BLACK ANVIL - Time Insults The Mind
Mehr über Black Anvil
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Monumentum / Cargo
- Release:
- 10.10.2008
- Margin For Terror
- Ten Talons Deep
- Deathsomnia
- On This Day Death
- Release The Kraken
- And You Thought You Knew Pain!
- 777
- LTHLTK
- Dethroned Emperor
Wie aus Hardcore-Bands doch noch etwas Anständiges wird.
Da schau her, Black Metal aus den USA. So oft hatte ich bisher nicht das Vergnügen mit Bands dieser Gattung, aber dass auch in den Staaten Menschen mit beachtlichen Fähigkeiten im Musikgeschäft tätig sind, ist ja kein Geheimnis. Nun liegt mir hier das Debüt "Time Insults The Mind" der Combo BLACK ANVIL vor, bei der sich ehemalige Mitglieder von Bands wie MADBALL oder vor allem KILL YOUR IDOLS auf schwarzmetallischen Pfaden durch die New Yorker Unterwelt bewegen. KILL YOUR IDOLS stellt dabei gleich drei der schwarzen Ambosse, nämlich Paul Delany (b/v), Gary Bennet (g/v) und Raeph Glicken (d).
Wer nun befürchtet, hier würde NY-Hardcore mit Black Metal kombiniert, der darf aufatmen: Musikalisch haben sich BLACK ANVIL dem europäischen Black Metal der Neunziger verschrieben, den die Jungs aus New York mit einer Prise Thrash veredeln. Unweigerlich werden beim Hören Assoziationen zu Bands wie CELTIC FROST, POSSESSED und natürlich DARKTHRONE wach. Immer wieder werde ich aber auch an früheres Schaffen der Holländer GOD DETHRONED erinnert, was höchstwahrscheinlich an der Stimme von Sänger Paul Delany liegt, der mich sehr stark an den Gesang bei eben jener europäischen Black-Metal-Combo denken lässt.
Die Songs sind größtenteils im Midtempo-Bereich angesiedelt und bringen eine ordentliche Portion Druck mit. Schon der Opener 'Margin For Terror' macht dabei klar, in welche Richtung sich der ganze Rundling bewegt: Stampfende Gitarren, pumpende Bässe und wuchtiges Drumming, ab und an unterbrochen von einem kurzen Tritt auf das Gaspedal, bestimmen den musikalischen Alltag auf "Time Insults The Mind". Diese Beschreibung lässt sich im weitesten Sinne auf alle acht (der neunte Song ist ein Cover des CELTIC FROST-Songs 'Dethroned Emperor') Titel übertragen. Recht interessant ist dabei der Track 'LTHLTK', der zusätzlich eine Portion MOTÖRHEAD-ähnlichen Rock 'n' Roll in die schwarzen Klänge integriert. Recht cool zeigt sich ebenfalls der Song 'Release The Kraken', in dem Gitarrist Gary Bennet ein richtig geiles Solo vom Stapel lässt.
Die Produktion von "Time Insults The Mind" lässt keinen Raum zur Beanstandung. Die Instrumente und die Vocals wirken sehr gut miteinander kombiniert und man kann deutlich alle Beteiligten voneinander trennen. Wenigstens dem Klischee, dass Underground-Black-Metal der Neunziger auch so klingen muss (nämlich nach Proberaum), haben sich die Herren aus den USA verweigert. Sehr löblich, denn die Scheibe lebt meiner Meinung nach von dem Druck, den sie aufbaut.
BLACK ANVIL haben mit "Time Insults The Mind" ein gutes und stabiles Debüt abgeliefert, bei dem jeder Fan des rockigeren Black Metals der Neunziger ohne Bedenken zugreifen kann. Hardcore-Anleihen bleiben, trotz der Historie der verschiedenen Bandmitglieder, zu 99,9 Prozent außen vor, Sorgenfalten aus diesem Grund sind also völlig unbegründet.
Anspieltipps: Margin For Terror, Release The Kraken, And You Thought You Knew Pain!, LTHLTK
- Redakteur:
- Hagen Kempf