BLACK COBRA - Invernal
Mehr über Black Cobra
- Genre:
- Thrash/ Sludge
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Southern Lord Recordings
- Release:
- 11.10.2011
- Avalanche
- Somnae Tenebrae
- Corrosion Fields
- The Crimson Blade
- Beyond
- Erebus Dawn
- Abyss
- Obliteration
Vom Sludgemonstrum zum Thrashhirschen mutiert.
Wer diese beiden Wirbelstürme von BLACK COBRA bereits einmal vor allem leibhaftig gewahr wurde, der hat sich bestimmt jenen Tag als einen der eindrucksvollsten ins Kalendarium gemeißelt. Vor allem der für zwei Einssiebzig-Männer enorm druckvolle und aggressive Klang gepaart mit der mitreißend anzuschauenden Arbeit des Rafael Martinez auf seinem Hocker und dauerrotierenden vier Extremitäten beeindruckt und lädt zum Anglotzen ein. Auch dieser Klang war es, der das Glotzen unmöglich machte, da sowieso die gesamte Zeit das Haupt rotiert wurde.
Das war ja gerade die Vergangenheitsform, denn mit dem neuen Album "Invernal" stellt sich auch die Befürchtung ein, dass diese Außergewöhnlichkeit des Duos vergangen sein könnte. Dem ungeschliffen und rohen Sludge der ersten Alben ist auf dem neuen Angebot eine Art Mitteltempo-Thrash gefolgt, an das sich erst einmal gewöhnt werden muss. Mit schärferem Sinne betrachtet und behört hat sich nun eine Art Eindämpfung oder auch Eindämmung der Spielfreude ergeben: leider hat sich die Zahl der intensiven Momente, die auch und vor allem im knackig-ungezügelten Gitarrenspiel des Jason Landrian zur Geltung fanden, äußerst vermindert.
Das überrascht nun schon, da sich die beiden Musiker im Zusammenspiel jeweils zu einer gemeinsam gelebten Intensität hochspulten und somit in vieler Munde waren. Woher nun aber der Wechsel? Warum so gezähmt, so trudelnd? Was steckt dahinter? Zum Beispiel wird einzig das abschließende 'Obliteration' in zwei Minuten durchgeholzt, die anderen Stücke inklusive des instrumentalen und schon fast epischen 'Abyss' versuchen wohl, die auferlegten Längen mit diversen Riffvarianten zu erfüllen. Klappt aber leider nicht.
Da der Gesang im Reich der schwarzen Kobra für meine Begriffe und Wahrnehmung immer etwas im Hintergrund blieb, bestätigt sich hier ebenfalls. Landrian will hier auf "Invernal" eigentlich stimmlich präsenter auf zu Halse gehen – so scheint es. Da wie gesagt aber die Intensität der Musik insgesamt besehen zwar nicht verschwunden, aber mindestens halbiert worden ist, so kann "Invernal" im Schaffen des kalifornischen Duetts getrost als Euphoriebremse bezeichnet werden. Dass das immer noch eine gute Thrashplatte ist, steht hier nicht zur Debatte. Das ist ja auch beruhigend.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben