BLACK CROWN INITIATE - Violent Portraits Of Doomed Escape
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2020
Mehr über Black Crown Initiate
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 07.08.2020
- Invitation
- Son Of War
- Trauma Bonds
- Years In Frigid Light
- Bellow
- Death Comes In Reverse
- Sun Of War
- Holy Silence
- He Is The Path
Eine faustdicke Überraschung!
BLACK CROWN INITIATE kennt man hierzulande noch nicht sonderlich gut, auch ich kenne die Band nur dank des Euroblast-Festivals, das Festival, das für frischen Wind in der modernen Progszene sorgt. Mit "Violent Portraits Of Doomed Escape" sollte sich das ändern, denn was hier zu hören ist, könnte das nächste heiße Eisen im Progressive-Death-Metal werden. Doch eins nach dem anderen.
Zuvor veröffentlichte das Quartett aus Pennsylvania 2014 das Debüt "The Wreckage Of Stars", 2016 folgte "Selves We Cannot Forgive". "Neu" im Line Up ist Ur-Gitarrist Ethan McKenna, zudem lässt sich als Session-Drummer nach etwas Recherche Gabe Seeber ausmachen, der bereits u.a. für ABBATH, POSSESSED oder THE FACELESS die Stöcke schwing.
Ich war ehrlich gesagt nicht darauf vorbereitet, dass mich "Violent Portraits Of Doomed Escape" so überzeugt, denn was ich bisher von BLACK CROWN INITIATE gesehen und gehört habe (insbesondere den Vorgänger "Selves We Cannot Forgive"), war zwar ordentlich, aber hat mich noch nicht vom Hocker gehauen, die Band hat hier jedoch einen musikalischen Quantensprung hingelegt.
Der Reigen wird mit 'Invitation' eröffnet, eine Akustikgitarre und der glasklare Gesang von Gitarrist Andy Thomas eindringlichen Worten erklingen: "Fate Sealed"/He Invites His Cancer In/It Bores A Hole And He Fills It Up With Sin." Der folgende Einsatz der kompletten Band und insbesondere der harschen Vocals von James Dorton, der sich in Rage brüllt, ist genial gestaltet, der Song explodiert geradezu.
Dieses Wechselspiel der Dynamik, das den Überraschungsmoment ausnutzt, weiß BLACK CROWN INITIATE gut für sich zu nutzen und erinnert auch ab und zu mal an frühe OPETH, wobei die Amis im Vergleich doch deutlich mehr Richtung Tech-Metal, als Prog-Metal tendieren. Abseits der Virtuosität, die hier durchaus songdienlich eingebaut wird, beeindruckt mich am meisten der bereits erwähnte Klargesang Thomas', der natürlich durch das flankieren der gutturalen Vocals nochmal verstärkt in den Vordergrund rückt. Die Gesangslinien sind absolut großartig, fast schon epischen Ausmaßes, hieven jeden Song auf ein höheres Niveau und gehen im Fall von 'Years In Frigid Light' auch mal unter die Haut, Ohrwürmer sind sie auf ihre Art allesamt.
Was mir zudem positiv auffällt, ist, dass einige Tracks durch musikalische und lyrische Zitate miteinander verbunden sind: Bei 'Son Of War' beziehungsweise 'Sun Of War' weist der Titel schon relativ offensichtlich darauf hin, doch auch 'Death Comes In Reverse' hat Querverweise zu 'Sun Of War' und 'He's The Path' zum Opener - zumindest, wenn mich meine Ohren nicht vollkommen in die Irre leiten.
Einzig 'Bellow', das sich dem reinen Kehlkopfgesang widmet und sich in der Tat wie Gebell anhört, müsste ich nicht auf dem Album haben. Und wo ich gerade am Meckern bin: Musik, die von Gegensätzen lebt, braucht als Elixier gescheite Übergänge, damit sie sich nicht wie ein Flickenteppich anhört. Dieser Herausforderung ist sich BLACK CROWN INITIATE durchaus bewusst, doch vor allem in 'Invitation' und zum Teil 'Trauma Bonds' sind sie mir etwas zu ruppig. Das mögen andere Ohren natürlich ganz anders hören.
Genug palavert: "Violent Portraits Of Doomed Escape" ist eine faustdicke Überraschung geworden und sollte von jedem, der mit Prog-/Death-/und Tech-Metal was anfangen kann, angetestet werden, Fans greifen natürlich ungehört zu.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke