BLACK DAHLIA MURDER, THE - Abysmal
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2015
Mehr über Black Dahlia Murder, The
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 18.09.2015
- Receipt
- Vlad, Son Of The Dragon
- Abysmal
- Re Faced
- Threat Level Number Three
- The Fog
- Stygiophobic
- Asylum
- The Advent
- That Cannot Die Which Eternally Is Dead
Mehr vom Gleichen?
THE BLACK DAHLIA MURDER ist eine geile Band. Dieser chaotische, hektische Hassbatzen, den die Amis immer wieder in faszinierend kontrollierte Bahnen bekommt, klingt seit jeher unvergleich, charismatisch und eigenständig. Diesen Sound erkennt man bereits nach Sekunden, zumal es auch keine andere Truppe gibt, die dem irgendwie nahekommt. Da ist viel Melodic Death, ein wenig klassischer Death Metal und natürlich auch eine Brise Metalcore im Spiel – vor allem aber eine Menge Spaß und, nicht im Widerspruch, diese schön-schaurig-düstere Horror-Atmosphäre. "Abysmal" heißt das neue Werk der brav alle zwei Jahre eine neue Platte herausbringenden Herren aus Motown Detroit.
Und wie ich mir diese Platte so gebe, lassen mich zwei Gedanken einfach nicht los: Zum einen "Oh Heiland, was ein geiler Scheiss!", zum anderen jedoch auch "Öhm... Den Song kennst du doch schon?!". Genau zwischen diesen beiden Polen pendelt nun auch meine Beurteilung von "Abysmal" – lustigerweise ging es mir bei der Besprechung des Vorgängers "Everblack" bereits ähnlich.
Wenn 'Receipt' eröffnet, dann weiß man wirklich schnell, woran man mal wieder geraten ist. Das ist Highspeed-Geballer vom Feinsten, Travor Strnad keift einen mal wieder herrlich pissig an und die düster-melodischen Harmonien sowie Soli sind sowieso unverkennbar. Auch der Fluss der einzelnen Tracks ist wieder einmal herrlich rund, zwar ein bisschen erwartbar, aber – gerade im Vergleich zur ähnlich gelagerten Konkurrenz – nicht patchworkmäßig, sondern stets songdienlich. Starke Nummern dieser Art gibt es zuhauf: 'Vlad, Son Of The Dragen' (melodiös), 'Threat Level Number Three' (feste stampfend) oder 'Asylum' (rhythmisch sehr cool); mit 'The Advent' ist sogar wieder ein richtiger Hookline-Track am Start. Was die Kurzweiligkeit aller Songs befeuert, sind die durchgängig knackigen Spielzeiten: THE BLACK DAHLIA MURDER arbeitet ausschließlich zwei, drei und viereinhalb Minuten, was das Album schön kompakt erscheinen lässt. Wenn man zu solcher Musik jedoch keinen Zugang findet, rauscht es jedoch wohlmöglich auch im besten "Kuh glotzt ICE hinterher"-Stile vorbei.
Allerdings: Das Gefühl, hier nichts Neues zu hören, geht mir trotz all der tollen Tracks einfach nicht aus der Birne. Man kann sich marginalste Veränderungen herbeireden, wenn man denn unbedingt will ('The Fog' mit Black-Metal-Einschlag oder 'Stygiophobic' als "ungewöhnlich" schleppend), aber dazu braucht man wirklich schon etwas Fantasie - mir ist das zu wenig an Variation. THE BLACK DAHLIA MURDER kann nun natürlich zigfach das gleiche (sehr gute!) Album herausbringen und dieses würden garantiert genug Leute abfeiern; ein erneuter großer Wurf, wie es die ersten drei Alben zweifellos waren, wird so jedoch nicht noch einmal gelingen. Dafür ist das Prinzip inzwischen zu bekannt. Und ja, das ist hier gerade Meckern auf Hochhaus-Niveau.
Das Album für sich genommen verdient einen halben, wahrscheinlich sogar einen ganzen Punkt mehr, aber als langjähriger Fan der Truppe überwältigt "Abysmal" einen nicht mehr so wie andere Scheiben es einst taten. Eingefleischte THE BLACK DAHLIA MURDER-Freunde, und zu denen zähle ich mich ganz ausdrücklich, werden ihre Freude an der Scheibe haben. Wer den chaotischen Haufen bisher gar nicht kannte, der darf auf jeden Fall mal seine Lauscher spitzen; wer sich jedoch bereits nach der letzten Platte frische Elemente herbeigesehnt hat, der wird diese auch auf "Abysmal" nicht finden. Nächstes Mal den eigenen Stil beibehalten, aber mal ein bisschen was (in welche Richtung auch immer) riskieren – das wäre klasse!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Oliver Paßgang