BLACK DAHLIA MURDER, THE - Deflorate
Mehr über Black Dahlia Murder, The
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 11.09.2009
- Black Valor
- Necropolis
- A Selection Unnatural
- Denounced, Disgraced
- Christ Deformed
- Death Panorama
- Throne Of Lunacy
- Eyes Of Thousand
- That What Erodes The Most Tender
- I Will Return
Das vorzeitige Ende der Revolution
Es wird die Jungs von THE BLACK DAHLIA MURDER nicht gerade fröhlich stimmen, dass die revolutionäre Wirkung ihrer Debütscheibe mittlerweile endgültig verpufft ist. Als die Band seinerzeit mit den Kollegen von AS I LAY DYING einen thrashigen Kontrapart zum melodischen Metalcore-Business aufbauten, galten die Mörder der schwarzen Dahlie als einer der wichtigsten und besten Acts einer ganz neuen metallischen Welle. Doch kommt Zeit, kommen Nachahmer - und bandintern schließlich auch ein erstes Anzeichen von Stagnation.
Auf der neuen Scheibe "Deflorate" macht sich jetzt erstmals deutlich bemerkbar, wie schwer es dem Quintett tatsächlich fällt, neue Impulse zu setzen, die Szene noch einmal aufzurütteln und einem Derwisch gleich für einen post-revolutionären, überraschenden Metal-Tsunami zu sorgen. Letzteres gelingt den Herren um Frontschreihals Trevor Strnad nämlich heuer nur im Bezug auf das erneut unverschämt hohe Tempo, das THE BLACK DAHLIA MURDER in den zehn neuen Tracks fahren. Die erste Albumhälfte ist ein wahrer Pool von Uptempo-Grooves und wilder Raserei, gleichzeitig aber auch ein deutliches Anzeichen für die schwindende Risikobereitschaft des längst etablierten Fünfers. Von Variation ist ebenso wenig eine Spur zu finden wie von musikalischer Weiterentwicklung. Stattdessen folgen THE BLACK DAHLIA MURDER mit Tunnelblick dem Kurs des fabelhaften "Miasma"-Werkes, ruhen sich aber zusehends auf dessen Lorbeeren aus. Nach dem ziemlich einförmigen Einstiegs-Dreierpack, der zwar die drückenden Aggressionen für sich verbuchen, dafür aber kaum Variationen aufweisen kann, geht es erst mit 'Denounced, Disgraced' auf die richtige Spur. Und auch 'Christ Deformed' kann im mittleren Tempo für etwas Entlastung sorgen und das Highspeed-Einerlei der ersten Viertelstunde kurzzeitig durchbrechen.
Doch der Weckruf hat nur einen partiellen Effekt, da die Band sich immer wieder in den Maschen der Vergangenheit wiederfindet und sich munter selbst zitiert. Sicher, eine Band von diesem Format kann sich eine permanente Rückkehr zu den eigenen Basics leisten, gerade wenn sie qualitativ so gut umgesetzt sind wie die individuellen Tracks von "Deflorate". Doch langfristig braucht es einfach mehr solcher Nummern wie 'Throne Of Lunacy' und 'I Will Return', in denen die bewährte Entschlossenheit mit ein bisschen mehr kompostorischem Wagemut gekoppelt wird. Es muss nicht Abwechslung um jeden Preis sein; doch die klaren Tendenzen zur Stagnation sollten die Herrschaften ernst nehmen. Andernfalls droht eine klare Gefangenschaft in den selbst auferlegten Fesseln und eine Überstrapazierung dessen, was einst revolutionär klang. Nochmal: Für sich betrachtet sind die Songs auf "Deflorate" stark - auf Albumdistanz muss aber ganz klar mehr (Abwechslung und Neues) kommen!
Anspieltipps: I Will Return, Denounced, Disgraced
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes