BLACK DENIM RAGE - Chaos Of War
Mehr über Black Denim Rage
- Genre:
- Thrash Metal/Speed Metal/Street Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Witches Brew
- Release:
- 30.10.2024
- Chaos Of War
- Street Metal Violence
- A Shredder's Dream
- Executor's Reign
- Troops Of Hate
- Selected To Die
- Hero's Journey
- Legacy
Alte Schule aus jungen Händen!
Alleine der Bandname machte mir schon Bock auf die Scheibe: BLACK DENIM RAGE! Die Band aus Süd-Florida sieht auf den Fotos zum letztjährigen Debut-Album recht jung aus, auf Bildern zum heute erschienenen zweiten (Album-) Streich gar jung und noch dazu ungestüm. Mittlerweile zeigt man sich in Kutten, mit langen Haaren und zumindest einem kecken Schnauzer. Vergesst auch nicht, mal einen Blick auf das schnuckelige Cover-Artwork zu werfen, da wurde der Bandname in Zusammenschau mit dem Albumtitel zeichnerisch ziemlich oldschoolig umgesetzt. Ja, das Auge hört manchmal mit!
Jegliche humoristische Betrachtung beiseite gelassen, holzen die Jünglinge aus Florida auf "Chaos Of War" in herrlich roh knatternder Manier drauflos, dass es Speed- und Thrashmetal-Liebhabern der roheren, ruppigeren Machart in dieser Sparte das wahrhaft sprichwörtliche Fest für die Ohren sein dürfte! So drischt nach einem etwas altbackenen, aber passenden Sirenen-Explosionsintro der Album-Opener 'Chaos Of War' inklusive einer gar SAVAGE geMASTERten Melodie sowie stampfigem Part eingangs des hinteren Drittels der knapp viereinhalb Minuten ordentlich voran. Überhaupt: Die Songspielzeiten betreffend, ist BLACK DENIM RAGE auf ihrem Zweitling sehr spendabel, bei einer Gesamtlänge von 41 Minuten nebst 23 Sekunden bleiben von den acht Liedern nur deren zwei unter fünf Minuten, witzigerweise beide mit vier Minuten und 23 Sekunden in der Trackliste vermerkt. Ich muss mir den Spielfilm "23" übrigens mal wieder anschauen, fällt mir nebenbei ein...
Um beim Thema zu bleiben: 'Street Metal Violence' hätte gar nicht die fünf Minuten knacken müssen, die häufigen Riff- und Refrain-Wiederholungen strengen mich ein bissel an und wirken arg in die Länge gezogen. Weniger stumpf kommt in den Ohren des Rezensenten 'A Shredders Dream' an. Hierbei fiel mir erstmals die verwaschene Aussprache des Sängers auf, deretwegen ich während der ersten Durchläufe sogar annahm, es mit einer französischen Band, die englisch singt, zu tun zu haben. 'Executor's Reign' gefällt mit abwechslungsreichem Songaufbau und netten Leadgitarren-Spielereien, hält dabei schön das Gaspedal durchgetreten. Dies gilt überwiegend auch für die 'Troops Of Hate' des nächsten Songs. Hier zeigt sich das Riffing zunächst etwas rhythmisch verschleppter. Die oftmals gleichen Vers-Phrasierungen des Sängers - ob James oder Matthew Sanders singt, entzieht sich meiner Kenntnis, bei beiden sind "Vocals" vermerkt - laufen Gefahr, mich zu langweilen. Doch bei Minute 3:43 wird die Struktur durch die Gitarren flirrend furios aufgebrochen, mit anschließendem Stampfpart. Das ist dann auch mein Anspieltipp, werte Leserschaft!
'Selected To Die' bietet einige Riffs auf und speedet gefällig drauflos, tolle Axt! Die Aussprache wirkt hier nun eher portugiesisch: "Selectetuda" möchte man nach einigen Wiederholungen Fäuste reckend mitgrölen, bis man sich an den Songtitel erinnert. Die Hörgewohnheiten in Sachen Englisch werden jedoch erst beim nächsten Lied auf die härteste Probe gestellt. Melodiös, MAIDENesk dudeln die Gitarren gemächlich einen langsamen Part, bis ein eher softes Riff den nun weniger rauen Gesang mit sich bringt. Nachdem das Tempo gesteigert wurde, ertönt erstmals der Refrain und ihr müsst mir glauben: Bis ich nach dem vierten oder fünften Durchlauf dann endlich mal auf die Trackliste guckte, dachte ich wahrhaftig, dieses Lied hieße "Usually". Da ich den Vorteil der Lesefähigkeit mein Eigen nennen darf, ließ ich mich schließlich eines Besseren belehren: Der Titel lautet korrekt 'Hero's Journey'.
Das Vermächtnis des Albums, das noch einmal alle Stärken und Schwächen von BLACK DENIM RAGE auf "Chaos Of War" in einem Song bündelt, hört, ihr ahnt es vielleicht schon, auf den Namen 'Legacy'. Irgendwann shoutet man jedenfalls unter seinen Kopfhörern in Gedanken mit: "Hey, Hey, Heavy Metal...". Tja, ein charmant-rotziges Rumpelspeed-Schmucksteinchen haben die Jungs aus Florida da vorgelegt! Von einem Edelstein werde ich dann eventuell in einigen Jahren sprechen, wenn die Drums tighter aus den Boxen hämmern und nicht mehr geradezu sanft vor sich hinbollern, um nicht zu sagen "ploppen". Die anderen Schwächen dürften inzwischen klar sein, jedoch auch, dass die Scheibe unter dem Strich gehörig Spaß macht! Daher hören Fans von alten, roh klingenden Speed-Helden wie EXCITER oder neueren Retro-Thrashern wie VULTURE bitte unbedingt mal rein oder stellen sich das Teil am Besten gleich ins Regal. Die gesamte KIT-Gefolgschaft hat sich "Chaos Of War" eh schon bestellt, gell!?!
Ich wünsche euch mit "Chaos Of War" jedenfalls viel Spaß und gebe sieben Punkte plus einem halben wegen des knuffigen Charmes des Drehers.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timo Reiser