BLACK JADE - ... Of Forest And Fire ...
Mehr über Black Jade
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Black Tower Productions / Black Attakk
- Into The Forest
- Ar-Pharazôn
- The Fire Of Amon Anwar
- The Dark Legacy Of Menegroth
- ... Of Forest And Fire ...
- ... And Night Comes Over Neldoreth
- As Nargothrond Burns In The Dragons Fire
- At The Drop Shadow Of The Black Iron Mountains
- Out Of The Fire
- Queen Beyond The Western Seas
- In Nîn I Turmagwenn
- Enyare Tar I Tjel
- ... Of Forest And Fire ... (live)
- Dense Fog Over Widths Dead Swamps
Die 2000 gegründete schweizerische Band BLACK JADE ist mittlerweile zum Soloprojekt von Mastermind Naragarth mutiert, und damit einher ging auch die musikalische Wandlung vom derben Black Metal der alten Schule in eine melodischere und epischere Richtung. So spielt man im Hause BLACK JADE heute zwar immer noch einen Stil, der seine Wurzeln im klassischen, nordisch beeinflussten Black Metal hat. Dazu gesellen sich jedoch viele Keyboards (wie im Intro 'Into The Forest'), die hin und wieder gar die Atmosphäre eines Soundtracks kreieren. Das ist sicher auch beabsichtigt, handelt es sich doch um ein Album, das diverse Geschichten aus Tolkiens Mittelerde-Zyklus vertont.
So entsteht eine Mischung, die zwar nicht vollständig den traditionellen Black Metal verlässt, aber dennoch mit einigen epischen Elementen eine besondere Note einbringt. Zunächst ist aber purer nordischer Black Metal in Gestalt von 'Ar-Pharazôn' angesagt. Doch schon bei 'The Fire Of Amon Anwar' gibt es sowohl weiblichen Gesang als auch ein für Black-Metal-Verhältnisse sehr ungewöhnliches, melodisches Gitarrensolo von Gastmusiker Dagazz. 'The Dark Legacy Of Menegroth' hat ein bisschen was Thrashiges und endet mit Glockengeläut. Schöne akustische Gitarren vor sphärischen Keyboards können wir beim komplett von Gastsängerin Betty in Elbisch und Englisch eingesungenen Titelstück vernehmen, das als reinrassige Ballade durchgeht. Das Kontrastprogramm bietet das infernalisch schnelle '... And Night Comes Over Neldoreth', welches zudem einen BATHORY-artigen Einschub und eine Hörspielsequenz mit Schlachtengetümmel enthält. 'As Nargothrond Burns ...' ist eine schöne Mischung aus Raserei mit keifendem Gesang und einem Refrain mit dem angenehm untheatralischem Klargesang von Betty. Dazu gesellt sich ein epischer Einschub mit schönem Lead im letzten Drittel. Abgeschlossen wird der reguläre Teil des Albums vom erneut reinrassigen Schwarzmetallhammer 'At The Drop Shadow Of The Black Iron Mountains', dem lediglich noch ein instrumentales Outro folgt.
Wer sich sputet und den auf 222 Stück limitierten Digipack ergattern kann, der erhält zusätzlich noch fünf Bonustracks, die sich hinter den regulären Stücken nicht zu verstecken brauchen. Den Anfang der Zusatzrunde macht die - thematisch passend - erneut von weiblichem Gesang getragene Halbballade 'Queen Beyond The Western Seas'. 'In Nîn I Turmagwenn' ist das traditionellste und härteste Stück des Albums, das Fans alter GORGOROTH durchaus glücklich machen dürfte, während das direkt anschließende 'Enyare Tar I Tyel' wieder voll auf Epik mit finsteren Keyboards und ausschließlich weiblichem Gesang setzt. Das Lied hat sogar einen gewissen Funeral-Doom-Touch, kann aber hinsichtlich der Spielzeit von mehr als acht Minuten ein paar Längen nicht vermeiden. Es folgt noch eine Liveversion des Titelstücks, bevor das Outro 'Dense Fog Over Widths Dead Swamps' mit der schön gezupften Sologitarre von Gastklampfer Dagazz ein knapp siebzigminütiges Album mit jeder Menge Abwechslung würdig beschließt.
Es sollte noch erwähnt werden, dass der Sound recht dünn ist, was aber zu dieser Art der Musik gar nicht mal schlecht passt. Die seltenen Soundfetischisten unter den Schwarzmetallern seien jedoch gewarnt. Außerdem klingt das Schlagzeug nicht selten recht verdächtig nach Drumcomputer. Ganz sicher bin ich mir zwar nicht, was aber auch egal ist, da jedenfalls dadurch keine sterile Atmosphäre erzeugt wird. Das klangliche Gesamtbild bleibt organisch und passt trotz kleiner Schwächen hervorragend zum Konzept der Band. Als musikalische Referenzen mögen vor allem SUMMONING und frühe GORGOROTH dienen, wobei sich BLACK JADE vor allem von den Letzteren durch den Frauengesang und das Keyboardspiel von Gastpianist Gorgar abgrenzen. Das Erstaunliche an "Of Forest And Fire" ist, dass das Album trotz dieser Elemente keine Spur nach kommerziellem Bombast klingt und so durchaus auch die selbsternannten "Verteidiger des wahren Black-Metal-Geistes" ansprechen sollte. Interessierte mögen sich beim bandeigenen Label näher informieren.
Anspieltipps: Ar-Pharazôn, The Fire Of Amon Anwar, At The Drop Shadow
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle