BLACK MARIA, THE - A Shared History Of Tragedy
Mehr über Black Maria, The
- Genre:
- Emo
- Label:
- Victory / Soulfood
- Release:
- 15.09.2006
- The Perilous Curse
- Waking Up With Wolves
- Nothing Comes Easy But You
- Van Gogh
- A Call To Arms
- Lucid
- The Concubine
- Living Expenses
- Fool's Gold
- A Thief In The Ranks (Your Bike)
- 11:11
Für THE BLACK MARIA ist "A Shared History Of Tragedy" nach dem 2005er Debüt "Lead Us To Reason" der nächste logische Schritt. Die Jungs machen das, was man vermuten konnte, weil es genau die Entwicklung ist, die unzählige vergleichbare Bands (und nicht nur die) vor ihnen auch schon durchlaufen haben: Sie gehen in die Breite, polieren ihre Arrangements auf Hochglanz (womöglich größeres Budget, zu viel Studiozeit – das Übliche eben) und schrauben den Melodieanteil noch weiter nach oben. Letzterer war bei den irgendwo zwischen Emo mit an einer Hand abzählbaren kurzen Schrei-Ausbrüchen und Indie Rock rumkurvenden Kanadiern natürlich immer schon ausgesprochen hoch, aber in Anbetracht der Tatsache, dass sie anno 2006 orchestraler zu Werke gehen und gerne mal mit dezenten Loops arbeiten, sind Belanglosigkeit und Kitsch Gegner, die es nun gilt, ständig und gewissenhaft im Auge zu behalten, weil sie äußert gemein, hinterhältig und vor allem ausdauernd sein können.
Das im Unterschied zum Vorgänger auf zwei Positionen veränderte Quintett hält die Kontrahenten über weite Strecken gut in Schach, und eins muss man sagen: Sänger Chris Gray hat sich hörbar verbessert, und die Trefferausbeute bei den Refrains ist ebenfalls üppiger ausgefallen. Das starke 'Waking Up With Wolves' gräbt sich unterstützt von cleanen Delay-Gitarren in den Strophen und Gebrate im Chorus flugs ins Langzeitgedächtnis. Darüber hinaus steht dieser Song stellvertretend für das Songwriting-Konzept der Band. Die Laut/leise-Dynamik ist ein ständiger Begleiter, wobei die "Laut"-Komponente einerseits öfter und andererseits noch energischer betont werden könnte, denn da liegen die Stärken des Fünfers (einem durchgehend bedächtigen Stück wie 'Van Gogh' fehlt es etwas an Tiefgang). Wenn sie nur ein bisschen aus sich rausgehen, was momentan noch häufiger der Fall ist, kommt sofort Stimmung auf. Die rockenden 'Nothing Comes Easy But You' (bitte mehr von diesen kurzen Eruptionen!), 'A Call To Arms' und 'The Perilous Curse', die mit Wave-Elementen bestückten 'Living Expenses' und 'The Concubine' sowie das abwechslungsreiche, mit vielen Details versehene 'A Thief In The Ranks (Your Bike)' sind Tracks, die man locker auf Dauerrotation setzen kann, ohne Gefahr zu laufen, sich allzu schnell an ihnen satt zu hören.
Das macht "A Shared History Of Tragedy" ohne Frage zu einem guten Album, das von der Zielgruppe blind eingetütet werden kann und im Player einige Runden drehen wird; für mich wäre die ideale THE BLACK MARIA-Scheibe allerdings eine Mischung aus "Lead Us To Reason" (etwas ungeschliffener) und dem aktuellen Silberling (bessere Hooks).
Anspieltipps: Nothing Comes Easy But You, Waking Up With Wolves, Living Expenses
- Redakteur:
- Oliver Schneider