BLACK MOUNTAIN PROPHET - Notorious Sinner
Mehr über Black Mountain Prophet
- Genre:
- Hard / Blues Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Grooveyard Records / Just For Kicks
- Release:
- 15.11.2013
- Speed Freak
- Smack Me Down
- I'm Ready
- Too Much Of A Good Thing
- Love My Woman
- Notorious Sinner
- Poor Ole Broken Heart
- Baby's Gone
- Deuteronomy
- Second Son
- Somethin' In The Water
Das hätte was werden können, wenn man öfter mal den zweiten Gang gefunden hätte.
Aus dem Hause Grooveyard Records erreicht uns derzeit einiges aus der Blues-Rock-Ecke, u.a. von MOJO RADIO und SNAKE HEAD RITUAL kamen richtig starke Alben reingeschneit. "Notorious Sinner" des BLACK MOUNTAIN PROJECT fällt trotz einiger guter Ansätze in diesem Kontext jedoch recht deutlich ab. Das liegt nicht am musikalischen Können (die Gitarrenarbeit ist teilweise exzellent), sondern eindeutig an der fehlenden Prägnanz der Mehrzahl der Songs. Zwischen einigen Lichtblicken regiert zu oft gepflegte Langweile, die Stücke kommen nicht auf den Punkt und "versanden" letztlich zu häufig.
Dabei geht es mit 'Speed Freak' sehr vielversprechend los - der Opener ist nämlich die einzige Nummer, die einigermaßen knallt und mit ordentlich Schmackes losrockt. 'I'm Ready' kann man dann nur als reine AC/DC-Hommage auffassen, sowohl Riffing als auch Gesang sind so dermaßen auf die australischen Vorbilder getrimmt, dass man fast geneigt ist, das böse Wort mit P in den Mund zu nehmen. Trotzdem, der Song ist alles andere als schlecht und gehört ebenfalls zu den Highlights der Platte.
Es ist schade und legt die Vermutung verschenkten Potenzials nahe, dass man vor allem im zweiten Teil der Platte wenig zwingend agiert und dadurch den guten Eindruck der ersten Hälfte deutlich schmälert. Das plätschert dann einfach zu sehr, ein bisschen mehr Riffing wäre definitiv von nöten gewesen, wie man es bei druckvolleren Nummern à la 'Speed Freak' und mit Abstrichen auch bei 'I'm Ready' und 'Deuteronomy' recht überzeugend vom Stapel lässt. Es geht bei vielen Songs doch arg entspannt zu, ohne dass man dabei im Übrigen von Balladen sprechen könnte. Kurioserweise kommt die einzige echte Ballade 'Love My Woman' mit ihrem gefühlvollen Flair ziemlich überzeugend daher.
Stilistisch ist das ist klassischer bzw. Retro-Rock mit Blues-Elementen, bei dem hier mal ZZ TOP, dort mal LED ZEPPELIN und ähnliche Bands durchschimmern - insbesondere bei 'Baby's Gone' schwingt das Pendel gesanglich z.B. deutlich in Richtung Robert Plant. Eine interessante Note bekommt das Klangbild, wenn es mit tiefergestimmteren Klampfen in klein wenig in Richtung Doom (BLACK SABBATH) tendiert, was z.B. beim Titeltrack und 'Deuteronomy' der Fall ist, aber leider bei diesen Nummern dann doch nicht konsequent durchgezogen wird.
Es hätte eigentlich eine coole Platte werden können, tatsächlich geht dem Ganzen aber zum Ende hin deutlich die Luft aus. Wäre jeder der verspielt-fluffigen Songs so packend wie 'Too Much Of A Good Thing' (mit Mundharmonika und Southern-Rock-Schlagseite) oder der Opener, dann würden hier zu recht Begeisterungsstürme in Schriftform stehen. So aber sind diese Drive und Herzblut ausstrahlenden Nummern die wenigen Highlights eines Albums, das nicht so richtig zu wissen scheint, wo es hin will. "Notorious Sinner" ist beileibe keine schlechte Scheibe, aber es fehlt ihr an eigener Identität. Zwischen Hard und Blues Rock beackert man ein weidlich durchpflügtes Feld, aber bis auf die offensichtlichen klanglichen Parallelen einzelner Songs zu Größen wie eben LED ZEPPELIN, AC/DC oder auch Bands wie ZZ TOP, FREE oder LYNYRD SKYNYRD, bleibt nicht allzu viel hängen.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer