BLACK OATH - Ov Qliphoth And Darkness
Mehr über Black Oath
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- I Hate Music Records
- Release:
- 13.05.2013
- Esbat (Lamiae Sinagoge Pt. 2)
- ..For His Coming
- Sinful Waters
- Scent Of A Burning Witch
- Witch Night Curse
- Drakon, Its Shadow Upon Us
- Ov Qliphoth And Darkness
- ..My Death
Italien-Doom.
Das zweite Album der italienische Doomtruppe BLACK OATH hört auf den Titel "Ov Qliphoth And Darkness" und wandert bei mir – so viel kann ich schon zu Beginn des Reviews verraten – nur knapp hinter der neuen PROCESSION und auf Augenhöhe mit der aktuellen MEMORY GARDEN auf mein Jahres-Doom-Treppchen. Eigentlich können jetzt schon alle Freunde der besagten Scheiben den Rechner ausschalten und zum Kauf schreiten.
Wer sich noch nicht sicher ist, dem sei gesagt, dass das Trio aus Mailand episch ausgerichteten Doom spielt, der nicht selten an frühe CANDLEMASS oder an die Landsmänner von THUNDERSTORM erinnert. Während man sich textlich eher in okkulten Gefilden austobt, agiert man musikalisch kraftvoll und melodisch. Dabei wird sehr viel Wert auf dynamische Rhythmuswechsel und Spannungsbögen gelegt. So begeistert mich das gut sechs Minuten lange 'Scent Of A Burning Witch' mit seiner Temposteigerung immer wieder aufs Neue und belegt obendrein, dass der Einsatz von Synthesizern einen Doomsong nicht zwingend verwässern muss. In diesem speziellen Fall sorgt der sakrale Klang nämlich eher für die richtige Atmosphäre. Die treibend-schlängelnden Riffs, der teils geflüsterte Gesang in Kombination mit wundervollem Klargesang und wuchtiger Rhythmik machen vor allem diese Nummer zu einem mächtigen Hörerlebnis.
Aber auch das restliche Programm ist mehr als überzeugend. Unterstützt von einer sehr warmen Produktion, die der Musik einen angenehm altmodischen Anstrich verpasst, zelebriert das Trio während der acht zumeist recht langen Songs eine schwarze Messe, die zugleich düster und mitreißend klingt. Immer wieder gibt es Iommi-Gedenkpassagen, die jedem Doom-Lunatic ein fröhliches Grinsen auf die Lippen zaubern werden. Allerdings drücken die Italiener immer mal wieder kurz aufs Gaspedal, um ihre Nummern spannend zu halten. Denn im Gegensatz zu den bisher genannten Vergleichsbands verzichtet das Trio komplett auf die sonst so typischen Refrains, bei denen man mit geballter Faust heiser singt. Da müssen also andere Besonderheiten zum erneuten Hinhören verführen. Und diese Besonderheiten sind nach meinem Befinden unter anderem in den spannenden Rhythmuswechseln und den nicht zu dick aufgetragenen Okkultelementen zu suchen.
So kracht das extrem schwere 'Drakon, It's Shadow Upon Us' mit brachialer Riffromantik über uns herein und verwöhnt den Hörer obendrein mit superben Gesangsvariationen, die von gesprochenen Beschwörungsformeln bis zu klar gesungenen Pathosarien gehen. Vielseitiger kann ein Doomsong kaum klingen. Oder doch? Im abschließenden 'My Death' belehren mich die Südländer eines Besseren, denn hier wird durch die Kombination einer beschwörenden Gitarrenharmonie, Chorgesängen und unverzerrten Saitenhexerei eine Stimmung erzeugt, die es mir jedes Mal kalt den Rücken hinunter laufen lässt. Durch die faszinierende Gesangmelodie bin ich beinahe geneigt, den Song als schön schaurig zu bezeichnen. Aber diese Beschreibung würde ihm nicht gerecht werden. Ein clevere Entscheidung, diese Nummer ans Ende zu setzen, denn so wird man beinahe gezwungen, erneut die Abspieltaste zu betätigen. Suchtfaktor Zehn.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae