BLACK ORCHID EMPIRE - Tempus Veritas
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2023
Mehr über Black Orchid Empire
- Genre:
- Alternative Rock / Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Seasons Of Mist
- Release:
- 14.04.2023
- Tempus Veritas
- Hydrogen
- The Raven
- Last Ronin
- Scarlet Haze
- Deny The Sun
- Glory To The King
- Summit
- Weakness
- Vesuvius
- Latimer
Knüppelhart, modern und unverschämt eingängig!
Liest man sich die Referenzen der Briten BLACK ORCHID EMPIRE durch, muss man sich schon wundern, warum das Trio hierzulande den Durchbruch noch nicht geschafft hat. Immerhin konnten die Jungs in der Heimat bereits mit Acts wie BIFFY CLYRO oder SKUNK ANANSIE touren, waren auch auf zahlreichen großen Festivals vertreten und haben bisher drei durchaus starke Alben veröffentlicht, die Härte mit poppigen Melodien verbinden und damit eigentlich den Nerv der Zeit treffen sollten. Vielleicht gelingt der Durchbruch auf dem europäischen Festland ja nun mit dem vierten Langdreher "Tempus Veritas", der dieser Tage über Seasons Of Mist in den Handel kommt.
Musikalisch liegt bei BLACK ORCHID EMPIRE der Vergleich zu den Kollegen BIFFY CLYRO irgendwie auf der Hand. Nicht nur musiziert das schwarze Orchideen-Imperium ebenfalls in einer Trio-Konstellation mit Paul Visser (Gesang, Gitarre), Dave Ferguson (Bass, Gesang) und Billy Freedom (Schlagzeug), die frappierend an die schottischen Senkrechtstarter erinnert, auch musikalisch ist der harsche Kontrast aus wuchtigen Gitarren, ruhigen Momenten und unverschämt poppigen Gesangslinien durchaus inspiriert vom BIFFY-Frühwerk. Der frappierendste Unterschied ist so schlussendlich die Tatsache, dass Paul und Dave gesanglich etwas gezügelter unterwegs sind und ihren wuchtigen Ausbrüchen die pure Energie fehlt, die Simon Neil kanalisieren kann und die BIFFY CLYRO zu so einer einzigartigen und schweißtreibenden Band gemacht hat.
Doch nur weil "Tempus Veritas" nicht mit der atomaren Musik-Übermacht mithalten kann, die BIFFY CLYRO zu enfesseln vermag, ist der Silberling noch lange keine schlechte Platte. Ganz im Gegenteil, Songs wie 'Hydrogen' oder 'The Raven' holen mich schon zu Beginn der Platte ab und wecken sofort mein Interesse. Gerade die sehr modern angehauchten und fast an Metalcore erinnernden Wände aus verzerrten Gitarren begeistern mich dabei, während die melancholischen Gesangspassagen und tollen Refrains für den nötigen Wiedererkennungswert sorgen. Noch besser gefällt mir sogar 'Last Ronin', das eher verhalten beginnt, nur um sich im Mittelteil zu einem wuchtigen Nu-Metal-Brocken aufzuschwingen, dessen Gitarrenarbeit wirklich überragend ist. Es geht aber sogar noch härter, etwa wenn 'Deny The Sun' die Alternative-Rock-Fahrwasser komplett verlässt und mit seinen Gesangsmelodien in Richtung ALTER BRIDGE schielt, während die synkopierten Gitarren sogar an britische Kollegen wie LOATHE denken lassen. 'Summit' hätte sich dagegen wirklich auf einem von Mark Tremontis Soloalben oder in den härteren Momenten seiner Hauptband gut gemacht, während 'Weakness' gänzlich in Djent-Gefilde abtaucht und auch dort eine gute Figur macht.
Ihr hört es schon, insgesamt hat mir "Tempus Veritas" sehr viel Spaß gemacht und ich frage mich, warum die Band bisher noch nicht auf meiner musikalischen Landkarte aufgetaucht ist. Mit seinem gelungenen Mix aus modernem Metal und Alternative Rock passt das Trio nämlich perfekt in mein Beuteschema und ich würde wetten, dass auch viele Fans der, im Verlauf der Rezension, als Vergleich herangezogenen Bands, mit dem vierten Silberling der Briten jede Menge Spaß haben dürften.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs