BLACK SABBATH - Cross Purposes
Mehr über Black Sabbath
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- I.R.S. (EMI)
- Release:
- 31.01.1994
- I Witness
- Cross Of Thorns
- Psychophobia
- Virtual Death
- Immaculate Deception
- Dying For Love
- Back To Eden
- The Hand That Rocks The Cradle
- Cardinal Sin
- Evil Eye
DER Klassiker der Tony-Martin-Ära.
Anlass dieses Reviews ist kein Re-Release, denn die Tony-Martin-Ära wurde bislang sträflich vernachlässigt. Nein, die schiere musikalische Klasse des 1994er SABBATH-Albums ist der einzige Grund für die heutige Jubelarie. Obwohl niemals in der ersten Reihe der hochklassigen Diskographie der Band, habe ich "Cross Purposes" als Jungspund unglaublich vergöttert. Gekauft irgendwann 1998 in einem Plattenladen in Münster (vor Wikipedia und den Metal Archives wusste man ja kaum, worauf man sich bei einem unbekannten Album einlässt), war alleine die Tatsache, dass der Name BLACK SABBATH auf dem Cover prangte, Anlass genug, die Scheibe einzutüten. Doch weder Ozzy, Dio oder Ian Gillan liehen den ersten Takten von 'I Witness' ihre Stimme, sondern der großartige Tony Martin. Heute sind wir natürlich alle schlauer und die von mir später entdeckten Alben (insbesondere "Headless Cross") gehören unwiderruflich zu meiner musikalischen DNA.
Auch wenn einige immer noch den Unsinn verbreiten, dass der Metal in den 90ern tot war, zeigen selbst die Dinosaurier unseres geliebten Genres, dass ein Album ohne übermäßige Anbiederung an den Zeitgeist qualitativ sehr weit vorne dabei ist. Das flotte 'I Witness' ist ein locker-flockiger Opener, mit dessen Esprit es sonst nur die flotten Dio-Nummern aus den 80ern aufnehmen können. Und welcher Gitarrist klingt bitte auf dem 17. (!) Album seiner Band noch so frisch und sich nicht wiederholend wie Tony Iommi? Für meine Begriffe gehört sein Solo auf 'Cross Of Thorns' zu seinen allerbesten. Tatsächlich bin ich auch beim Gesang fest davon überzeugt, dass das Material mit keinem anderen Sänger der illustren Auswechselbank der Birmingham-Ikonen besser funktioniert hätte.
Und dann ist da die beste Nummer des Albums, 'Immaculate Deception'. Ein Killer-Riff von Iommi, Tony Martin mit seinem ganzen Gefühl und schließlich die Wucht, die Bobby Rondinelli mit der Double Bass entfesselt. Alleine die bisher erwähnten Songs bedeuten so viel Abwechslung auf einem Album, das aber bei allen stilistischen Ausschlägen immer kohärent klingt. 'Dying For Love' als Ballade bietet die stärkste Atmosphäre seit "Heaven And Hell", 'Virtual Death' zeigt die Düsternis, die man so eben nur bei BLACK SABBATH findet und 'Back To Eden' müsste auch heute noch auf Stadion-Bühnen gespielt werden, ginge es nach mir. Alleine das Schlusslicht 'Evil Eye' rangiert nicht so hoch in meiner Gunst und die Wankelmütigkeit des 'Kashmir'-haften 'Cardinal Sin' erschließt sich mir bis heute nicht. Mehr Kritik habe ich an "Cross Purposes" nicht zu üben.
Was wir also ganz dringend brauchen, ist ein anständiger Re-Release, um in Liner Notes zu schmökern und das Vinyl wieder bezahlbar zu machen. Bootlegger haben mit "Cross Purposes" schon genug Kohle gemacht.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Nils Macher