BLACK STEEL - Hellhammer
Mehr über Black Steel
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Steelheart / Adrenaline
- Release:
- 04.11.2005
- Annihilate
- That Was Then, This Is Now
- Hellhammer
- Grind To Metal
- Up Against The World
- Going Down
- Relentless Force
- Live For The Fight
- Slaughterhouse
- The Holy Devil
- Death Or Glory
Zählen wir die Debüt-EP aus dem Gründungsjahr 2000 mit, dann ist "Hellhammer" bereits das vierte Album der australischen Metaller, die sich voll und ganz dem traditionellen Heavy Metal verschrieben haben, sich im internationalen Underground bereits einen ansehnlichen Namen erspielen konnten und in ihrer Heimat für einige der bekanntesten Bands überhaupt, u. a. für DEEP PURPLE und JUDAS PRIEST, eröffnen durften. Ihr meint, dass euch das angesichts der an alle Gestade schwappenden True-Metal-Welle nicht mehr wirklich hinterm Ofen hervorlocken kann? Nun, das ist das Dilemma, mit dem sich heute im Endeffekt jede Band konfrontiert sieht, die einem traditionellen Musikstil frönt. Originell sein ist schwer, der Markt ist übersättigt und das Publikum schwer zu begeistern. Da hilft es nur, hohe Qualität abzuliefern und zu hoffen, dass man seine Zielgruppe irgendwie erreicht.
Was die Qualität angeht, können die vier Jungs aus Perth definitiv vorne mitmischen. Ihre Scheibe ist stringent durchkomponiert, mit mitreißendem Drive und etlichen eingängigen Refrains versehen. Das Gitarrenspiel von Jamie Page ist toll akzentuiert, die doppelläufigen Soli fesselnd und die Riffs sehr scharfkantig. Die Rhythmusgruppe sorgt für einen soliden Doublebass-Hintergrund und für einen anständigen Groove, während Sänger Matt Williams mich mit seiner hohen, aber dennoch rauen Stimme an eine mal lässige, mal aber auch verdammt bissige Mischung aus Biff Byford und David Wayne erinnert. Ein wenig negativ macht sich bemerkbar, dass die Vielfalt noch ein bisschen zunehmen könnte, weil uns BLACK STEEL bei den ersten Durchläufen kompositorisch nur wenig experimentierfreudig scheinen und manchmal zu sehr auf mittelschnelle Stampfer verlassen. Das halb balladeske 'Up Against The World', das mich stark an die SAXON der späten Achtziger erinnert, und das thrashig-flotte 'Slaughterhouse' machen hier aber schöne Ausnahmen und auch sonst hat die Band noch ein paar Asse im Ärmel, die erst bei näherer Beschäftigung mit der Scheibe auffallen. Der klassische NWoBHM-Touch von 'The Holy Devil' ist hierfür ein gutes Beispiel. Daneben gefallen mir die Gitarrenharmonien bei 'Going Down', die ruhige, gefühlvolle und einfach toll gesungene Einleitung von 'Relentless Force' und die cleanen Gitarren, das fantastische Solo sowie das Bardenartige bei 'Live For The Fight' ausgezeichnet. Nachdem auch die "gewöhnlicheren" Stücke, wie der coole Opener 'Annihilate' und das schrill gesungene Titelstück alles andere als schlecht sind, kann ich schließlich durchaus ein positives Fazit ziehen.
Im Endeffekt ist BLACK STEELs "Hellhammer" wohl kein künftiger Klassiker des australischen Metals, aber durchaus eines der besten Werke, die mich in letzter Zeit vom fünften Kontinent erreicht haben. Instrumentalisten, Sänger und Liedgut bieten dem Traditionalisten genug, woran er sich festhalten kann, und es finden sich auch genügend Melodien und Hooks, die im Gedächtnis hängen bleiben, so dass "Hellhammer" schon deutlich mehr ist als ein weiteres belangloses Exponat einer übervölkerten Szene. Artwork und Sound passen übrigens hervorragend zur musikalischen alten Schule, die BLACK STEEL verkörpern, so dass die Zielgruppe sicher nichts verkehrt macht, wenn sie mal ein Ohr riskiert. Hörproben und weitere Informationen gibt's hier.
Anspieltipps: Up Against The World, Relentless Force, Live For The Fight, Slaughterhouse
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle