BLACK SUN AEON - Routa
Mehr über Black Sun Aeon
- Genre:
- Dark Metal / Gothic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Cyclone Empire / Soulfood Music
- Release:
- 02.04.2010
- Core Of Winter
- Frozen
- Sorrowsong
- Routa
- Wreath Of Lee
- Dead Sun Aeon
- Cold
- Funeral Of World
- River
- Frozen Kingdom
- Wanderer
- The Beast
- Silence
- Apocalyptic Reveries
Mit seinem ausladenden, zweiteiligen Winter-Opus übertrifft Herr Saukkonen das bereits starke Debüt.
Nachdem mich Tuomas Saukkonen bereits mit dem Debütalbum seines Soloprojekts BLACK SUN AEON über weite Strecken überzeugen konnte, war ich entsprechend gespannt, wie sich der Stil der Finnen seit dem vergangenen Jahr entwickelt haben mag. Das sich über zwei komplette neue Scheiben erstreckende Konzept des neuen Albums "Routa (Bodenfrost)" handelt vom im vergangenen Jahr besonders kalten finnischen Winter, und gliedert sich in die CDs "Talviaamu (Wintermorgen)" und "Talviyö (Winternacht)". Keine Frage, das verspricht wieder einen tiefen Einblick in die finnische Seele und die finnische Melancholie, was auch das sehr schöne Artwork unterstreicht.
Nach Saukkonens Konzeption sollen die beiden Scheiben die beiden Seiten des Winters illustrieren. Die erste Scheibe den Wintertag, an dem sich klar, verträumt und majestätisch die weite gefrorene Landschaft vor dem Auge ausbreitet und die Gitarrenleads wärmenden Sonnenstrahlen gleich ein wohliges Gefühl erzeugen. Gleich der Opener 'Core Of Winter' vermag dieses Stimmung perfekt einzufangen. Saukkonens gemäßigte und gerade deswegen sehr starke Growls harmonieren perfekt mit dem sehnsüchtigen Klargesang des Gastmusikers Mikko Heikkilä von SINAMORE. Bei 'Frozen' präsentiert sich die Band rockiger und dynamischer, weiterhin jedoch mit dem so typischen melancholischen Unterton und ausgeprägten Growl-Passagen. Ganz gleich ob beim von den elegischen Leadgitarren lebenden 'Sorrowsong' oder beim rasend klirrenden, schwarzmetallischen Titelstück, Saukkonen schafft es auf der ersten Scheibe dauerhaft, den Dualismus zwischen der vorherrschenden Kälte des Winters und den Wärme spendenden Momenten des Tages musikalisch zu illustrieren. Zum keifend gesungenen 'Routa' bildet das getragene, von klaren Gitarren und ebensolchem Gesang dominierte 'Wreath Of Ice' einen sehr schönen Kontrast, bevor die melancholische Doomballade 'Dead Sun Aeon' von LUNAR PATHs Janica Lönn sehr einfühlsam intoniert wird und das wuchtige 'Cold' die erste Hälfte des Albums mit leichten Anklängen an SENTENCED zu "Amok"-Zeiten beschließt.
Der Stimmungswechsel zur Scheibe über die Winternacht ist sodann sehr offensichtlich. 'Funeral Of World' wird langsam und marternd von dunkel-ambienten Klängen eingeleitet, bevor in deutlich grimmigerem Soundgewand merklich dunklere Gitarrensalven ertönen. Die Stimme ist aggressiver und kehliger. Death- und Black-Metal-Einflüsse bekommen weitgehend mehr Raum, wobei auch hier die Anmut in Form klar gesungener Passagen nicht völlig auf der Strecke bleibt. Wobei hier jedoch die Stimme weniger schwelgerisch, dafür eher klagend wirkt. Surrende Gitarren rücken 'River' noch weiter gen groovenden Black Metal, wobei die Dynamik eher dem Melodic-Death entstammen könnte. Knärzende Bretter und fiese Gitarrenharmonien bereiten mit 'Frozen Kingdom' den Einstieg in noch schwärzere Raserei vor, die gegen Ende mit einem starken orchestral arrangierten Abschnitt glänzen kann. In diesem Stimmungsbereich verharrt Saukkonen sodann eine Weile, so dass auch das nochmals schnellere 'Wanderer' und das finster und industriell dahin groovende 'The Beast' sehr dunkel und böse wirken. Dass das 'Silence' benannte Stück kurz vor Schluss zu den heftigsten Abrissbirnen des Albums gehört, mag paradox sein, macht das Stück aber nicht schlechter, und wenn mit 'Apocalyptic Reveries' das Album mit kalter Epik zwischen Doom und Melodic-Death, sowie zum Schluss mit folkloristischen akustischen Gitarren verklingt, dann wissen wir, dass Herr Saukkonen seine Sache richtig gemacht und das bereits starke Debüt noch übertroffen hat.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle