BLACK TIDE - Black Tide (EP)
Mehr über Black Tide
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Interscope Records/ Universal
- Release:
- 18.04.2008
- Shockwave
- Black Abyss
- Warriors Of Time
- Black Widow
Leute, Leute. Nicht nur, dass bei den ständig nervenden Castingshows die Kandidaten immer jünger werden und die Shows demnächst deswegen ins Nachmittagsprogramm rutschen, weil die Sänger um 20 Uhr im Bett sein müssen, nein, auch unsere geliebte Metalwelt wird derzeit von extrem jungen Sprösslingen heimgesucht. TRIVIUM sind noch junge Hüpfer, AGE OF EVIL noch nicht mal erwachsen und BLACK TIDE aus Miami haben ihren Posten auf dem Ozzfest dadurch wieder verloren, weil Hauptsponsor Jägermeister ein deutliches Problem mit dem Altersschnitt der Band hatte. Musikalisch muss das aber ein absoluter Verlust für das Festival gewesen sein, denn die Amerikaner beweisen auf ihrer Debütsingle, dass sie jedem in den Hintern treten, der nicht schnell genug auf dem Baum ist. Glaubt mir, BLACK TIDE ist das nächste große Ding.
Was ich noch viel bemerkenswerter finde: Ich habe die Musik bereits abgefeiert, ohne zu wissen, wie alt die Musiker überhaupt sind. So viel zum Thema Kinderbonus. Gitarrist und Sänger Gabriel Garcia ist laut Hörensagen sogar erst zarte vierzehn Jahre alt, klingt aber wie eine frische und durchaus kraftvolle Mischung aus Dave Mustaine, hartem Vince Neil und dreckigem Sebastian Bach. Hochachtung, das ist ein Diamant. Die restlichen Musiker müssen sich aber keinesfalls hinter ihrem Frontmann verstecken, denn was vor allem Gitarrist Alex Nunez im Solobereich gezaubert hat, ist allererste Sahne. Seine schnellen Solopassagen sind technisch anspruchsvoll, die Melodien bleiben hängen und die vielen zweistimmigen Gitarrenduelle veranlassen mich spontan dazu, aufzuspringen und "Jawoll!" zu schreien.
Das passiert mir sogar öfter, denn von der ersten bis zur letzten Note versprühen BLACK TIDE eine frische Energie und absolute Spielfreude. Gut, die Musik ist nicht unbedingt neu und schon gar nicht innovativ, aber die Amerikaner rocken wie die Hölle. Ganz großes Kino. Alle vier Songs gehen komplett nach vorne los, machen schon auf Scheibe unglaublich viel Laune und werden demnächst unzählige Klubs und Festivals zum Kochen bringen. Da bin ich mir absolut sicher. Der Opener 'Shockwave', den sie auf diese EP sogar noch einmal als Videoclip gepackt haben, ist der ideale Einstieg. Er klingt wie rotzige SKID ROW zu besten Zeiten. Bei 'Black Abyss' nehmen sie die Metal-Schlagseite nur unwesentlich heraus und überzeugen mit einem sehr guten Half-Time-Refrain und einem coolen Akustikbreak. MEGADETH würden für solch einen Song heute alles geben. 'Warriors Of Time' startet mit Flamenco-Flair und überzeugt vor allem durch die sehr starke Soloarbeit. Ansonsten enthält der Song klassische Singalong-Parts und mächtig Metal-Pathos. Beim abschließenden 'Black Widow' klingen BLACK TIDE wie ein rotziger Bastard aus MÖTLEY CRÜE und SKID ROW und machen dabei noch Lust auf viel mehr.
Es ist schon unvorstellbar, dass die Jungs die ganzen Songs alleine geschrieben haben sollen. Wer letztendlich auch dafür verantwortlich war, Produzent Johnny K. hat hier alles richtig gemacht. Eine perfekte Produktion mit mächtig Dampf in den Backen. Nicht zu steril, im Gegenteil, mit noch vielen Ecken und Kanten. Gerade erschien das Debütalbum "Light From Above", auf das ich gespannt bin wie ein Flitzebogen. Leute, was soll ich noch sagen? Checkt diese Band unbedingt an, lasst euch von dieser Energie mitreißen und schaut, dass ihr euch diese EP oder das komplette neue Album (bis auf 'Black Widow' sind alle Songs auch auf dem Album zu hören) zulegen könnt. Ihr werdet es nicht bereuen.
- Redakteur:
- Chris Staubach