BLACK WIDOWS - Euphorbia
Mehr über Black Widows
- Genre:
- Alternative Rock / Gothic Rock / Pop
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Black Hound Production
- Release:
- 21.02.2025
- Initiation
- Do You Even Know?
- Worth It
- Fear
- The Battle
- Dancing With The Shadow
- Crossroads
- Silence
- Black Widow
- Hungry
Viele gute Ansatze und ein eigenständiger Sound, dem noch der letzte Kick fehlt.
Mit BLACK WIDOWS macht sich eine frische Band auf den Weg, um, laut eigener Aussage, eine Alternative im Alternative-Sektor zu etablieren. Klingt eigenartig, doch die Züricher Band, die aus Nina Nesnidal (Gesang), Maggie de Vault (Gitarre), Gregor Szabo (Piano) and Manuel van Zettler (Schlagzeug) besteht, will mit einem Mix aus düsterer Atmosphäre auf der einen und leichtfüßiger Poppigkeit auf der anderen Seite eine ganz eigene Nische im Spannungsfeld diverser Genres besetzen. Wie das genau ausgestaltet wird, kann die Welt nun auf dem Erstwerk "Euphorbia" nachhören, das insgeamt zehn Kompositionen präsentiert.
Schon das Intro 'Initiation' macht dabei durchaus klar, dass die vollmundigen Ankündigungen des beiliegenden Pressetextes durchaus mit Fakten untermauert werden können. So haben die wuchtigen Gitarren einen metallischen Unterton, während Piano und Synthesizer eine Prise Gothic mit einarbeiten und die Gesangspassen zum Ende hin die Messerspitze Popmusik ergänzen, die uns BLACK WIDOWS ja ebenfalls versprochen hat. Klar, das Ganze ist nur ein Intro, das Stimmung aufbauen soll, erledigt diesen Job aber hervorragend und macht mir zumindest schon einmal Lust auf die erste vollwertige Komposition. Selbige hört auf den Namen 'Do You Even Know?' und setzt tatsächlich genau dort an, wo die Einleitung aufgehört hat. Wieder sind es dabei die durchaus knarzigen Gitarren und das druckvolle Schlagzeugspiel, die gemeinsam den rockig-metallischen Unterbau liefern, auf dem dieses Mal das Piano fast schon jazzig-klassische Akzente setzt, während Nina mit ihrer starken Stimme und einem tollen Vortrag für die melodischen Widerhaken sorgt. Insgesamt ein durchaus packender Track, der sogar ein gewisses Ohrwurm-Potential mitbringt.
Sebiges gerät in der Folge aber immer wieder zu einem Stolperstein für die Schweizer, denn auch wenn 'Worth It' oder auch 'Battle' das durchaus eigenständige musikalische Rezept, dem vor allem das Piano eine spannende und ungerwohnte Note verleiht, konsequent fortführen, werde ich doch das Gefühl nicht los, dass viele Tracks zwar eine tolle Grundspannung aufbauen, die dann aber nie mit einem echten Höhepunkt belohnt wird. So toll Nina nämlich singt, quetscht sie doch oftmals zu viele Silben in die Gesangslinien, sodass viele "Hooklines" einfach überfrachtet wirken und keine rechte Durchschlagskraft entfalten wollen. Eigentlich schade, denn gerade eine Nummer wie 'Dancing With The Shadow' hätte nach vertrackt groovenden Strophen eine richtig große Gesangsmelodie als Kontrastpunkt verdient. Vor allem können die Eidgenossen genau solche Momente zumindest im kleineren Ausmaß liefern, wobei nicht nur 'Do You Even Know?' hier als Beispiel herhalten kann. Nein, auch 'Hungry' und 'Black Widow' haben im Schlussspurt ihre Momente und Refrains im Gepäck, die einen auch nach dem Verklingen der letzten Noten von "Euphorbia" zumindest noch für eine gewisse Zeit begleiten.
Insgesamt bleibt bei allem Respekt für den eigenwilligen und gelungenen musikalischen Ansatz aber genau die angesprochene Langzeitwirkung der Stolperstein, der BLACK WIDOWS auf dem Debüt noch zu Fall bringt. Wenn sich die Züricher schon bei Pop-Versatzstücken bedienen, wollen diese eben auch mit der angebrachten Eingängigkeit über die Linie gebracht werden, damit der Grenzgang zwischen Rock, Gothic und Pop, der hier durchaus vielversprechend angedeutet wird, auch gänzlich aufgeht.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs