BLACKENING - Delusion
Mehr über Blackening
- Genre:
- Modern Groove Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 18.12.2020
- Intro
- Minotaur
- Traumatized
- Awakening
- Three Eyed God
- Escaping Hell
- Burn
- Endless Fall
- Drought
- Harvester
Moderner 90er-Groove aus Köln.
Das ging schnell. Kaum setzen die tiefen, schweren Klampfen beim Eröffnungsstück 'Minotaur' ein, da hat mich BLACKENING bereits angefixt. Und die folgenden gut 47 Minuten des Debütalbums "Delusion" vergehen im Anschluss auch wie im Flug. Das kurze, atmosphäre Intermezzo 'Drought' noch schnell dazu nutzen, einen Blick in den Beipackzettel zu werfen: Kölner Band, moderner Groove Metal, Eigenproduktion, selbst produziert. Reicht an Informationen. Repeat-Taste drücken, Regler auf 10 und die Anschnallgurte noch einmal sicherheitshalber festziehen.
Das Quintett aus der Domstadt macht wirklich einen auf dicke Hose. Die Saitenfraktion zockt solide Stakkato-Groove-Riffs, verkneift sich größenteils Soloarbeit und streut Djent-Elemente nur in einer homöopathischen Dosierung ein. Für die individuell technischen Glanzpunkte sorgt Schlagzeuger Johannes, der wie ein Wirbelwind durch die acht Songs fegt und dabei eine beeindruckende Double-Bass im Hochgeschwindigkeitsbereich abliefert. Was jetzt irgendwie nach zeitgemäßen, extrem verkopften Polyrhythmiken und Musical-School-Absolventen klingt, ist eigentlich eher groovige Neunziger mit modernem Anstrich im Umfeld von SEPULTURA und MACHINE HEAD. 'Awakening', 'Endless Fall' und 'Harvester' schieben und drücken mächtig, 'Three Eyed God', 'Minotaur' und vor allem 'Escaping Hell' sind Abrissbirnen vor dem Herrn. Produktionstechnisch ist ebenfalls alles im grünen Bereich, wobei speziell im Schlagzeugbereich noch ein paar Prozente mehr möglich wären.
Und an der Front? Sänger Marco röchelt und brüllt sich mit seinem gutturalen Gesang durch die Stücke, ähnelt dabei oftmals Sepulturas Derrick Green, ohne aber dessen Wucht und Energie zu besitzen. Gelegentlich packt er auch die kehlige Thrash- oder Black-Metal-Variante als Gegenpol aus, wirklich gesungene Melodien dagegen viel zu selten ('Traumatized'). Mir fehlen insgesamt noch die notwendigen Akzente im Gesangsbereich, die einzelne Stücke aus der Masse hervorheben würden. Markante und nachvollziehbare Refrains finden sich somit eher selten auf "Delusion".
Das ändert jedoch nichts daran, dass wir es hier mit einem starken Debüt zu tun haben, das mich irgendwie getriggert hat. Beim nächsten Mal vielleicht noch ein bisschen mehr Augenmerk auf den Gesang legen und auch gerne im Solobereich mutiger sein. Wer nicht von vornherein einen Ausschlag bei Groove und Moderne bekommt, sollte die Band unbedingt mal antesten. Support the underground! Support BLACKENING!
Anspieltipp: Awakening, Escaping Hell, Endless Fall
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach