BLACKGUARD - Profugus Mortis
Mehr über Blackguard
- Genre:
- Epic Pagan Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 20.03.2009
- Scarlet To Snow
- This Round's On Me
- Allegiance
- I Demon
- The Sword
- In Time
- Cinder
- Vain
- The Last We Wage
<p>Frisches, neues Futter für die Pagan/Folk-Gemeinde kommt von den Kanadiern BLACKGUARD, die auf "Profugus Mortis" nicht unbedingt mit bloßen Hände Elche töten, sondern den Flirt mit Symphonic-Metal-Klängen nicht scheuen.</p>
Natürlich werden BLACKGUARD mit ihrem episch-melodischen Pagan-/Viking-Metal mancherorts offene Türen einrennen. Diese kanadische (!) Formation, die bis vor kurzem noch unter dem Namen ihres Debüt-Albums "Profugus Mortis" firmierte, deswegen aber als fast schon ekelig durchgestyltes Retorten-Produkt zu beschreiben, wie es der eine oder andere Klugscheißer im Vorfeld bereits getan hat, ist in meinen Augen ein eklatanter Fehler. Allein schon die Tatsache, dass diese Truppe ihren Deal bei Nuclear Blast dadurch erhielt, dass sie in einem Band-Wettbewerb über die MySpace-Seite der Donzdorfer Metal-Schmiede aus über 2000 Kandidaten ausgewählt wurde, sollte den Grantlern und Nörglern dieses Planeten zu denken geben. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es so geschickt ist, diese Band quasi als Zwischendurch-Snack für Fans von MOONSORROW und WINTERSUN zu vermarkten. Denn in meinem Ohren haben BLACKGUARD tatsächlich durchaus etwas Eigenes zu bieten - auch wenn das vor allem in der interessanten Kombination verschiedener Elemente liegt.
Gut, oberflächlich getrimmt auf die hippe Linie ist "Profugus Mortis" natürlich schon, Artwork, Promo-Photos und Produktion inklusive. Wem es jedoch gelingt, seine angeborene Skepsis gegen Trends mal für einen Moment zu vergessen, der kann wundersame Entdeckungen machen. Gleich der opulente Einstieg mit 'Scarlet To Snow' ruft sofort äußerst lebhafte Erinnerungen an die glorreichen frühen Jahre der CHILDREN OF BODOM hervor, die Strophe dieser Nummer erinnert wie total an die großartige early-BODOM-Hymne 'Deadnight Warrior'. Zudem fühle ich den Geist der göttlichen MITHOTYN durch so manchen Song wehen, besonders bei 'This Round's On Me'. Allerdings wird das alles nicht besonders räudig und rumpelig verpackt, sondern steckt in einem symphonischen, epischen, breitwandigen RHAPSODY(ich verweigere das blöde OF FIRE)-Gewand. So dienen die obligatorischen Flöten und FINNTROLL-Humppa-Momente eher der Untermalung als der Führung und Prägung der Kompositionen. Hier geht es vielmehr um die großen theatralischen Gesten und zumindest Szene-intern "volkstümliches" Spektakel. Wenn man überhaupt eine Band benennen will, deren Klientel prädestiniert ist BLACKGUARD zu mögen und "Profugus Mortis" zu kaufen, dann sind das wohl ENSIFERUM.
Einzelne Songs herauszuheben ist bei diesem Album so gut wie unmöglich. Einerseits - und das ist löblich - gibt es kaum Qualitätsschwankungen auf diesem äußerst lebensfrohen und mitreißenden Album. Andrerseits ähneln sich die Lieder auch ziemlich, was für mich der einzige gravierende Kritikpunkt an "Profugus Mortis" ist. Mir fehlt noch der eine oder andere Blick über den Tellerrand, der Griff zum ungewöhnlichen Arrangement und zum Überraschungsmoment, was eben wahrhaft große Bands auszeichnet. Es wäre zudem hilfreich, wenn BLACKGUARD den einen oder anderen wirklichen Hit im Gepäck hätten, einen Song, der sich unumkehrbar in die Hirne der Gemeindemitglieder einbrennt und der auf jedem Konzert frenetisch gefordert wird, noch bevor die Musiker überhaupt die Bühne betreten haben. Das Zeug dazu hätte neben dem erwähnten 'Scarlet To Snow' vielleicht am ehesten noch 'In Time', doch eigentlich die Nummer zwar eingängig aber auch ein bisschen unspektakulär. Klasse kommt auch das energische 'Cinder', das stellenweise ein wenig an NORTHER zu "Mirror Of Madness"-Zeiten erinnert, von dem albernen Zirkus-Solo mal abgesehen. Insgesamt fühle ich mit jedenfalls vorzüglich unterhalten von BLACKGUARD und ihrem Debüt "Profugus Mortis". Ich sehe auch durchaus noch Entwicklungspotential in dieser Truppe. Haltet also unbedingt die Augen offen!
Anspieltipps: Scarlet To Snow, Allegiance, In Time, Cinder
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan