BLACKPUZZLE - No Bulletproof Soul
Mehr über Blackpuzzle
- Genre:
- Alternative Rock
- Prologue
- Coffee And Cigarettes
- Against The Mind's Eye
- Fragile
- Sick Inside
- Only Rawcanroll
- Meridian
- Reflections
- No Bulletproof Soul
- The Building
- Aphrodite
"No Bulletproof Soul", das heißt ziemlich exakt "Keine kugelsichere Seele", und genau so haben die Stuttgarter BLACKPUZZLE ihr neues Werk genannt. Dass der Titel nicht nur gut, sondern auch sehr passend auf ihre Art von Musik ist, beweisen die elf Lieder der in Eigenregie produzierten Scheibe. Eigentlich stammt das Album bereits aus dem Jahre 2004, wurde aber erst dieses Jahr fertig gestellt. Und noch bevor wir zur Musik kommen, kann man dieser Band ein dickes Lob aussprechen für ein geradezu professionell anmutendes Album, vom Sound bis zum Artwork.
Aber kommen wir zur Musik, die sich, man will es kaum glauben, aus den Überbleibseln einer Melodic-Death-Metal-Band entwickelt hat. Heute sind davon maximal noch Spuren unter dem Mikroskop zu finden. "No Bulletproof Soul" steigt mit einem hypnotisch dahingleitenden Intro ein, dem man zunächst schwelgend folgen kann. Bis dato könnte einen alles erwarten, lediglich die progressive Haltung in Bezug auf den Einsatz von Keyboard und Synthesizer-Geräten wird ohrenscheinlich. Erst ein bissiges Gitarrenriff tritt das erste richtige Lied 'Coffee And Cigarettes' los. Dieses entpuppt sich als treibender Oldschool-Song mit leichtem Punk-Touch. Folgend verlieren die Lieder zwar an Leichtfüßigkeit, nicht jedoch an Härte. Besonders bei 'Against My Mind's Eye' kommen angenehme, aber dennoch raue Gitarrenstücke zum Tragen. Generell verliert man jedoch nie den Hang zu einer eingängigen Melodie. Die Stimme von Sänger Volker pendelt sich in einem guten Mittelmaß ein, bis man sich mit "Meridian" endlich dem hingibt, worauf das horchende Ohr schon längst wartet: eine Ballade. Und bei eben dieser entfalten BLACKPUZZLE ihre wirkliche Größe. Dass man sich dieser Stärke bewusst ist, beweist die Tatsache, dass 'Meridian' nur die instrumentale Climax zum Zenit des Albums ist. Das anschließende 'Reflections' entfesselt durch den Gesang (von in diesem Fall Marc Ayerle) die Melodien, die wenn man ehrlich ist in diesem Moment zum ersten Mal wirklich bedingungslos ziehen. Konnte man sich bisher der Musik noch erwehren, so ist es spätestens mit 'Reflections' damit vorbei. Bis hin zu kontrollierten Ausbrüchen trägt man die Halbballade, die möglicherweise am meisten als Symbol taugt, um die verwundbare Seele, nach der das Album betitelt ist, zu plakatieren. Für den eigentlichen Titeltrack wird man dann zwar wieder etwas schneller und härter, jedoch bleiben viele nachdenkliche Momente erhalten. Dass die Stimme nun teilweise ein wenig an die von TYPE O NEGATIVE-Sänger Peter Steele erinnert, hat einen guten Grund, wie ich lernen musste. Wurde dieses Lied doch von Michelle Huburn, seines Zeichens Sänger von END OF GREEN, eingesungen.
Dass BLACKPUZZLE auch textlich nicht auf den Mund gefallen sind, beweisen so schöne Zeilen wie "while you sleeping gently touch your skin, I want you to keep on dreaming, hoping that I'm in" in dem letzten und wohl ruhigsten Stück 'Aphrodite'.
Wie eingangs schon erwähnt, kann man den Stuttgartern nur ein dickes Lob aussprechen, solch eine Platte do it yourself auf den Markt geworfen zu haben. Lediglich bei den schnelleren oder besser gesagt bassdrumlastigeren Liedern wird deutlich, dass eben diese gerne noch etwas dumpfer hätte hämmern können.
Die gesangliche Arbeitsteilung zwischen Marc Ayerle und Volker Buchele fruchtet vor allem bei 'The Building', das durch so viele Phasen schwebt, dass es durchaus als offensichtlichster Schatten der Death-Metal-Vergangenheit, aber auch als eines der ruhigsten Lieder genannt werden kann.
Ein durchaus sehr gelungenes Album von einer Band auf bestem Wege zur endgültigen Selbstfindung.
Prognose: BLACKPUZZLE hätten einen ähnlichen Status in ihrer Heimat verdient wie END OF GREEN.
Anspieltipps: Reflections, No Bulletproof Soul, The Building
- Redakteur:
- Michael Langlotz