BLACKSCREEN, THE - Tiny Melodramas
Mehr über Blackscreen, The
- Genre:
- Indie
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Tap Water Records (Radar Music)
- Release:
- 16.07.2010
- Bella
- Overture To A Bitter End
- Steeplechase
- The Ghosts
- Two Hearts
- The Edge
- Last Goodbye
- Ego Drama
- Buried Alive
- The Flies
- Driftwood
- Greetings From Nowhere
Ein Album, das kontinuierlich wächst.
"Tiny Melodramas" gehört zu jener Sparte Alben, die man beim ersten Mal aufgrund ihrer sperrigen Arrangements zur Seite schiebt, und deren Analyse zu denen gehört, die unliebsam weil schwierig sind. Die junge Band aus dem Frankenland macht es ihrer Hörerschaft allerdings auch nicht leicht, da ihre Songs ständig auf dem schmalen Grat zwischen kreativer Genialität, musikalischer Unberechenbarkeit und emotionaler Schwerfälligkeit agieren, und man nie so recht weiß, ob man das Gehörte nun mögen, lieben oder wegen seiner Weinerlichkeit wieder verstoßen soll. Die Entscheidung ist jedoch gefallen...
...und sie fällt zugunsten von THE BLACKSCREEN, die man zunächst einmal für ihre kompositorische Risikobereitschaft loben muss. Im Dunstkreis von Bands wie PLACEBO und den SMASHING PUMPKINS haben sie hier ein Album erschaffen, dessen bezaubernde Melodien und dessen propagierter Minimalismus in Kombination mit einer stark psychedelischen Gesamtausrichtung einfach nur brillant sind.
Der eindringliche Beginn spricht bereits Bände: Erst einmal überhaupt nicht verdaulich, dann aber plötzlich hypnotisch und ergreifend, bittersüß und an der Grenze zum Weichspüler, dann aber wieder kunstfertig und elegant und zuletzt auch mit den entscheidenden Argumenten an den Gitarren, die sich nicht von der emotionalen Seite der Songs herunterziehen lassen.
Was macht "Tiny Melodramas" jetzt aber so schwerfällig? Nun, der Titel sagt es bereits aus: Es sind kleine vertonte Melodramen, reich an Stimmungen, immer wieder riskant gebreakt und auf der Linie von Melancholie zur Euphorie völlig ausgereizt. 'Steeplechase' als modderner Rocker steht hier beispielsweise gegen einen verzwickten Song wie 'Overture To A Bitter End', der ganz genau das hält, was der Titel verspricht.
'Last Goodbye' hingegen ist der PLACEBO-Tribute schlechthin, jedoch nicht einfach kopiert, sondern mit vielen kleinen Nuancen aufbereitet, die der Band immer wieder die erforderliche Eigenständigkeit beschert. In diesem Fall sind es die Bläser im Finale, die den Ausschlag für eine Euphorie geben, welche später in Stücken wie 'The Flies' und 'Driftwood' vom Chorus beschrieben wird.
Schlussendlich ist es einfach der stete emotionale Wechsel, die aufopferungsvolle Suche nach kreativen Ausdrucksmöglichkeiten und die ausgefallenen Arrangements, die diesen Indie-Release zu einem der Highlights im alternativen Sektor machen. "Tiny Melodramas" braucht Zeit und Geduld, auch ein bisschen Arbeit, belohnt einen jedoch später mit zwölf wunderschönen Songs, die sich Fans der oben genannten Bands blind ins Haus holen können - und sollten!
Anspieltipps: The Flies, Overture To A Bitter End, Last Goodbye
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes