BLAZE - Blood And Belief
Mehr über Blaze
- Genre:
- Metal
- Label:
- SPV
- Release:
- 26.04.2004
- Alive
- Ten Seconds
- Blood And Belief
- Life And Death
- Tearing Myself To Pieces
- Hollow Head
- Will To Win
- Regret
- The Path And The Way
- Soundtrack Of My Life
Die Karriere von Blaze Bayley war bislang so wechselhaft wie der DAX an der Frankfurter Börse. Von 1989 bis 1994 durchstreifte der ehemalige WOLFSBANE-Frontmann mehr oder weniger erfolgreich die englische Clublandschaft. Erst als sich Bruce Dickinson im Jahre 1994 dazu entschließt, die "Eisernen Jungfrauen" zu verlassen, und Steve Harris den jungen Bayley als seinen Ersatzmann engagiert, sollte sich von heute auf morgen das Leben des sympathischen Engländers verändern. Über Nacht wurde dieser zum Superstar avanciert. Was anfangs wie ein Sechser im Lotto schien, sollte sich schon nach kurzer Zeit als "Die Hölle auf Erden" entpuppen. Blaze wurde nie wirklich von den MAIDEN-Fans akzeptiert und konnte noch so engagiert auf der Bühne zu Werke gehen, den Vergleichen zu seinem Vorgänger konnte er niemals standhalten. Was aber auch an den mehr als mittelmäßigen Kompositionen von Maiden-Mastermind Harris zu Zeiten von "The X-Factor" und "Virtual XI" gelegen haben dürfte.
Nach dem Bekanntwerden der Rückkehr von Dickinson zu IRON MAIDEN musste Blaze selbstredend seinen Hut nehmen. Fortan hatte er genügend Zeit, an seiner eigenen Solokarriere zu arbeiten. Das Ergebnis dieser Arbeit erschien im Jahre 2000 unter dem Titel "Silicon Messiah" und sorgte vielerorts für offen stehende Münder und heruntergeklappten Kinnladen. Wow, der Mann kann ja wirklich geil rocken und singen, hörte man vielerorts. Talente die ich dem Briten zu keiner Zeit in Abrede gestellt hätte. Befreit ackert sich der kleine Mann durch die zehn Stücke seines Debütalbums und weiß auch im Anschluss als Support von HELLOWEEN und SAVATAGE livetechnisch zu gefallen. Vergessen sind die Zeiten der Häme und Hasstiraden gegen ihn. Auch das Folgealbum "Tenth Dimension" (2002) unterstreicht noch einmal, dass es sich bei Blaze Bayley nicht um eine Eintagsfliege handelt. Erneut überzeugt das dargebotene Material.
Dass die Zeit nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist, wird nun bei seinem neuesten Werk "Blood And Belief" deutlich. Unverblümt schreibt er sich seine Seele rein und offenbart Drogen- sowie Alkoholprobleme, verarbeitet aber auch die negativen Erfahrungen mit seinem alten Management. Komplett mit einer neuen Rhythmus-Sektion geht es von Anbeginn mit dem treibenden 'Alive' erfrischend zur Sache. Auch die Gitarrenarbeit geht ein wenig weg vom traditionellen Metal und lässt immer wieder moderne Klänge einfließen. Schwarzseher kann ich beruhigen, es wird keinesfalls Nu Metal geboten. Blaze Bayley ist nach wie vor fest im Metal verwurzelt und zelebriert diesen mehr denn je. Auch das folgende 'Ten Seconds' schlägt musikalisch in die gleiche Kerbe, ohne an Tempo und Energie zu verlieren.
Im nun folgenden Titeltrack zeichnet es sich erstmals aus, dass Blaze weiterhin an seiner Gesangstechnik gearbeitet hat, denn seine Stimme konnte um weitere Facetten bereichert werden. Blaze hat sich im Jahr 2004 vom Shouter zum Sänger entwickelt. Immer wieder wechseln sich ruhige, andächtige Passagen mit aggressivem Shouting ab. Die gelegentlich eingestreuten messerscharfen Riffs treiben das Tempo immer wieder voran. Dynamische Double-Bass-Attacken lassen gelegentlich die Stücke förmlich explodieren. Auch 'Life And Death' ist überwiegend ruhig gehalten, steigert sich jedoch im Refrainteil immer wieder. Ein Wechselbad der Gefühle, wie es nun mal bei Leben und Tod oftmals auch ist.
Die düstere Stimmung setzt sich auch in 'Tearing Myself To Pieces' fort. Eine Grundstimmung, die auf "Blood And Belief" überwiegend vorherrscht. Dennoch ist dieses Album keineswegs nur etwas für suizidgefährdete Menschen, ganz im Gegenteil. Diese Scheibe könnte dem kleinen Barden aus der Krise helfen. Noch nie zuvor klangen Blaze Bayley und seine Truppe lebhafter. Stücke wie das flotte 'Will To Win' und 'The Path And The Way' unterstreichen dies. Ich persönlich hätte mit solch einer Meisterleistung nicht gerechnet, auch wenn die Erwartungen meinerseits im Vorfeld recht groß waren. Das abschließende 'Soundtrack Of My Life' krönt das Werk und ist für mich die beste der zehn Kompositionen. Mit den Worten Ehrlichkeit, Leidenschaft und Selbsttherapie lässt sich "Blood And Belief" am besten beschreiben. Überzeugt euch selbst davon!
Anspieltipps: Regret, Blood And Belief, Soundtrack Of My Life, Life And Death
- Redakteur:
- Frank Hameister