BLAZON RITE - Endless Halls Of Golden Totem
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2021
Mehr über Blazon Rite
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Gates Of Hell Records / Soulfood
- Release:
- 28.05.2021
- Legends Of Time And Eidolon
- Put Down Your Steel Only For The Night
- The Executioners Woe
- Endless Halls Of Golden Totem
- Alchemist's Brute
- The Night Watchmen of Starfall Tower
- Consumed By Glory Light
- Into Shores Of Blood
Mehr Melodie wagen!
Hier ist nun das Debüt-Album der Recken aus Philadelphia, die bereits auf einer 2020 veröffentlichten EP die Marschrichtung vorgegeben haben. Leichte Kurskorrekturen gab es jedoch und das ist auch gut so. So episch-atmosphärisch "Dulce Bellum Inexpertis" auch war, es haben die großen Melodien gefehlt. Die aber findet man nun, sei es im Opener 'Put Down Your Steel (Only For The Night)' oder im grandiosen 'The Night Watchmen Of Starfall Tower'. Dafür wurde die erwähnte Epik eine Spur zurückgefahren, die Lieder sind mehr auf den Punkt komponiert und, auch wenn es komisch klingt, effektiver.
Tempowechsel, gezielt eingesetzte akustische Gitarren und manch eine Melodieführung erinnern dabei durchaus mal auf wohlige Weise an THE LORD WEIRD SLOUGH FEG. Mut zur Kauzigkeit also, wunderbar nachzuhören bei 'Endless Halls of Golden Totem' mit dem balladesken Mittelteil oder bei 'Alchemist's Brute', dessen Refrain inklusive seiner singenden Lead-Gitarre so herrlich "weird" klingt.
Produktionstechnisch wurde ein großer Sprung hingelegt, was vor allem den Gesang von Johnny Halladay zu mehr Fülle verhilft und ihn deutlich besser zur Geltung bringt. Der ist nämlich wirklich sehr stark! Aber auch generell ist der wärmere und vollere Klang der höhenlastigen Produktion der EP haushoch überlegen.
Völlig ohne Überleitung muss ich an dieser Stelle noch einmal auf das bereits erwähnte aber eben halt immer noch grandiose 'The Night Watchmen Of Starfall Tower' zurückkommen. Hier vereint man all das, was die Szene im traditionellen und epischen Metal gerade so genial macht: Die Eindringlichkeit von GATEKEEPER, die Schwere von ATLANTEAN KODEX, das Melodieverständnis von ETERNAL CHAMPION und die Gesangleistung von VISIGOTH, vereint, kumuliert in einem einzigen Lied. Großartig!
Klar, nicht jedes der sieben Stücke kann da mithalten, aber die leichte Gleichförmigkeit, die auf der EP noch dann und wann aufkam, wurde komplett eliminiert.
Dass das Ganze eine Spielzeit von 32 Minuten aufweist, Kenner ahnen es bereits, ist mitnichten ein Makel, sondern vielmehr ein Vorteil. Kurz und knackig, so dass man danach gleich Lust auf eine weitere Runde in der endlosen Halle des goldenen Totems verspürt. Apropos Halle: Das Coverartwork ist wunderschön, alte Schule und sehr imaginativ, wie ein Metal-Cover eben aussehen sollte.
Das Album endet mit 'Into Shores Of Blood', das nocheinmal einen bisher ungehörten dunkel-verträumten Aspekt der Band aufzeigt, um dann zu einem heroisch-hektischen Riffmonster zu mutieren. Wir merken: Kein Song gleicht hier dem anderen, die Band sprüht nur so vor Ideen und Energie, diese auch umzusetzen. Die Lieder sind bis zum Schluss auskomponiert, ohne eine ursprüngliche Wildheit und Ungestümheit zu verlieren.
Dieses Album hat auch oder vielleicht gerade nach zahlreichen Durchläufen einiges zu bieten!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jakob Schnapp