BLEED FROM WITHIN - Era
Mehr über Bleed From Within
- Genre:
- Metalcore / Deathcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 06.04.2018
- Clarity
- Crown Of Misery
- Cast Down
- Afterlife
- Shiver
- Bed Of Snakes
- I Am Oblivion Pt.II
- Alone In The Sun
- Gatekeeper
- Ruina
- Alive
Mächtig wie eh und je, aber nicht mehr ganz so aufregend.
Die schottische Dampframme ist zurück! Fünf lange Jahre nach dem letzten BLEED FROM WITHIN-Album "Uprising" legt das Quintett anno 2018 endlich wieder neuen Stoff nach: "Era" heißt der vierte Langspieler der Briten und dürfte in Fankreisen durchaus für Diskussionen sorgen. Denn BLEED FROM WITHIN klingt ganz beständig, auch nach einem Gitarristenwechsel, immer noch nach BLEED FROM WITHIN – und irgendwie auch wieder nicht.
Die Vorab-Single 'Alive' hatte bereits angezeigt, in welche Richtung die Reise gehen soll und die angedeutete Ausrichtung wird durch den festlich einsteigenden Opener 'Clarity' unterstrichen: Der Signature-Sound der Band ist unverkennbar, die fett rollenden Drum-Salven, die heulenden E-Gitarren, die im modernen Metal-Gewand eingebetteten Deathcore-Breaks, der bissig schreiende Scott Kennedy – BLEED FROM WITHIN hatte 2013 mit "Uprising" gezeigt, wie gut gemachter Deathcore klingen muss, nämlich songdienlich und metallisch veredelt, und diese Vorgehensweise wird auf "Era" glücklicherweise beibehalten. Der bereits bei 'Alive' eingeführte Klargesang verleiht dem Sound der Schotten allerdings eine neue Note und führte bei den Fans vorab für Diskussionen: Beginnt nun der Mainstream-Ausverkauf dieser einstigen Deathcore-Bastion?
Die Aufregung kann man sich aber getrost sparen, denn im Gegensatz zur Entwicklung anderer Metalcore-Vertreter scheint diese Wandlung im BLEED FROM WITHIN-Sound tatsächlich nur eine Nuance zu sein. Ich hätte den Klargesang nicht gebraucht, weil er als Stilmittel nicht wirklich viel mit dem Klangbild der fünf Insulaner anstellt, folglich auch nur selten stört und die gesungenen Kehrverse von 'Crown Of Misery' und 'Clarity' einfach schwer in Ordnung gehen. Außerdem sollte der Stammhörerschaft der Band auffallen, dass Scott Kennedy in puncto Aggressivität einen großen Schritt nach vorne gemacht hat: Weniger nölig wie früher, deutlich fieser und bissiger, klingt der junge Rotschopf heuer immer wieder wie Schreiikone Winston McCall von PARKWAY DRIVE. Diese Entwicklung geht so weit, dass ich an mehreren Stellen von "Era" an die experimentierfreudigen australischen Metalcore-Rocker denken muss ('Bed Of Snakes' und 'I Am Oblivion Pt.II' könnten direkt aus Byron Bay stammen). Kann man gut finden, oder auch nicht.
Mein Hauptkritikpunkt an "Era" ist ohnehin ein anderer: Unter den elf neuen Nummern tummelt sich leider einiges an solider Füllware, die ohne weiteres als edle B-Side des Vorgängers durchgehen könnte. Mit 'Ruina' gibt es einen ungewöhnlich langsamen Stampfer, mit 'Alive' und 'Clarity' zwei typische, bockstarke BLEED FROM WITHIN-Kracher, doch irgendwo zwischen Track Nr. 4 und 10 verliert die Truppe vorübergehend meine Aufmerksamkeit ob der ordentlichen, aber wenig aufregenden Arbeit. Versteht mich nicht falsch, "Era" hat mächtig Dampf und drückt von Anfang bis Ende, klingt aber trotz der Änderungen in Sachen Gesang mal nach PARKWAY DRIVE, mal nach "Uprising"-Resteverwertung – auch, weil die ganz großen Tragik-Hammer Marke 'Strive' und 'Devotion' diesmal fehlen.
Unterm Strich also eine gute Leistung aus Glasgow, die an die Highlights der letzten Veröffentlichung nicht ganz heran reicht, letztlich aber trotz umstrittener Neuerungen immer noch ganz klar nach BLEED FROM WITHIN klingt. Eigentlich eine gute Nachricht – und ein paar starke Genickbrecher haben die Briten ja trotz allem auch wieder im Gepäck.
Anspieltipps: Clarity, Crown Of Misery, Ruina
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause