BLEED FROM WITHIN - Uprising
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2013
Mehr über Bleed From Within
- Genre:
- Deathcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media (EMI)
- Release:
- 22.03.2013
- III
- Colony
- It Lives In Me
- Nothing, No one, Nowhere
- Escape Yourself
- Strive
- I Am Oblivion
- Speechless
- Our Divide
- Uprising
- The War Around Us
- Leech
- Devotion
Mit heiligem Ernst gegen den Rest der Welt
Die Glasgower Todesmetaller BLEED FROM WITHIN haben offensichtlich ihren Platz in einer aufgrund chronischer Überfüllung recht unübersichtlich gewordenen Szene gefunden: Zwischen Hau-Drauf-Hallodris (CONTINENTS), überbetont böse klingenden Wutbolzen (EMMURE) und wahnwitziger Raserei (THE BLACK DAHLIA MURDER) zelebrieren die Schotten auf ihrer dritten Langrille "Uprising" modernen, groovenden Death Metal, ohne ein Fünkchen Humor, aber auch ohne auf Teufel komm raus immer noch eine Keule an Heavyness draufpacken zu müssen. Vielmehr hat die Truppe eine angemessene Balance zwischen den Extrempolen gefunden und haut anno 2013 das ausgereifteste Album der jungen Bandgeschichte auf den Markt.
Weder revolutionär noch außerordentlich kreativ, aber felsenfest entschlossen und mit heiligem Grimm geht man ans Werk, und eröffnet den Reigen gleich mit hymnischem Schlachtgesängen: 'Colony' wirft sich Keulen schwingend in die Todeszone, begleitet von heulenden Gitarren-Oberstimmen voller Tragik, und einem Chorus, der (fast zu) perfekt wie für eine Testosteron schwitzende Festivalmeute geschaffen wurde. Scott Kennedy schreit wie immer zumeist in ätzend-keifenden Obertönen, lässt sich aber auch zu erschütternden Growls herab und bietet alles in allem eine recht variable Performance, die sich wohltuend vom eintönigen Einerlei in Sachen Death-Metal-Gesang abhebt. BLEED FROM WITHIN orientieren sich musikalisch auch eher an deathlastigen Metalcore-Interpretationen mit einer Prise Modern Metal à LAMB OF GOD, ohne allerdings aus Breakdowns und Blastbeats einen Selbstzweck zu machen. Alles was die Band anpackt dient einzig dem Ziel, mit "Uprising" ein ernsthaftes, schweres Metalgeschütz auf die Bühne zu hieven – verspielte Gitarrenattacken oder Mainstream-Klargesang bleiben da ohnehin außen vor. Dafür hat die Truppe ein paar Death-Metal-Hymnen vom Allerfeinsten im Gepäck: Das mit Gänsehautpotential ausgestattete, phänomenale 'Strive', oder das fast ebenbürtige 'Our Divide' glänzen mit epischen Melodien und bedeutungsschweren Texten, und bleiben hartnäckiger im Ohr hängen als das klebrigste Plastikpop-Radiogedudel. Die tragische Untermalung von weiteren, faszinierend eingängigen Genickbrechern wie 'The War Around Us' oder 'Devotion' ergänzt passend die ernsten bis resignativen Themen welche die Band auf "Uprising" abhandelt. Dabei schlägt man entsprechend ein etwas verhalteneres Tempo an als auf den vorherigen Veröffentlichungen. Im Übrigen ist einer der raren Kritikpunkte das zwar unaufhaltsame, aber doch sehr gleichförmige Momentum mit dem die Schotten in die Schlacht ziehen – bis auf ein paar rhythmische Schlaglöcher wird der zu Beginn gesetzte Tempomat bis zum Schluss nicht mehr angefasst; so plätschern ein paar Nummern (darunter auch der Titelsong 'Uprising') wenig aufregend vor sich hin. Stärker als Genredurchschnitt bleibt der 13-Tracker aber durchweg.
Ein Jahrhundertwerk darf man zwar nicht erwarten, doch auch ohne ein Album für die Ewigkeit abzuliefern, setzen sich BLEED FROM WITHIN mit "Uprising" sehr überzeugend in der oberen Death-Metal/Core-Liga fest. Eine Platte voller eingängiger Schlachthymnen, welche sowohl die Metalcore-Spaßfraktion als auch unerträgliche Death-Metzeleien meidet, vielmehr gekonnt einen knochentrockenen, todernsten Mittelweg einschlägt. Der unerbittlichen Konsequenz, mit der diese seriöse Gangart durchgehalten wird, fällt der Abwechslungsreichtum zum Opfer – den kann aber ohnehin kaum eine Handvoll Kombos besagter Schublade für sich reklamieren. Album Nr.3 sollte für BLEED FROM WITHIN den Durchbruch einläuten. Gute Arbeit.
Anspieltipps: Colony, Strive, Our Divide, It Lives In Me; Devotion
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timon Krause