BLEED IN VAIN - One Day Left
Mehr über Bleed In Vain
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Cartel Media
- Release:
- 14.06.2004
- Chains And Tears
- Everytime, Anywhere
- I Had Not
- Downwards Into Hate
- One Day Left
- Crushing Level
- An Useless Dream
- Forget To Forgive
- This Illusion
"Zweischneidig" wäre wohl die angebrachteste Beschreibung der Mucke Marke BLEED IN VAIN. Die Italiener frönen dem Melodic Death Metal jüngerer schwedischer Prägung und das zu jeder Sekunde. Sie machen das nicht unbedingt schlecht, was die Umsetzung des Materials angeht. Jedoch fällt das Material an sich nicht sonderlich anspruchsvoll, geschweige denn innovativ aus. Im italienischen Heartbeat-Studio unter der Regie von Leonardo Castellani eingesemmelt, überzeugen BLEED IN VAIN auf "One Day Left" mit altbekanntem melodischen Todesmörtel, dem sie zu keiner Zeit neue Facetten hinzufügen können. Die Musik steht sprichwörtlich 'in flames' und wuchert abwechselnd mit vehementer aggressiver Riffbrutalität und poppigen Hymnenmelodien. Ganz so hoch wie ihre großen Vorbilder können BLEED IN VAIN aber zu keiner Zeit die Messlatte legen. Leider verhungert der bis zur Überdehnung gestreckte Körper schon auf der Hälfte zum Ziel. Negativ kommt hinzu, dass die Produktion irgendwie saftlos und ohne Power durch die Boxen schwächelt. Der Sound ist zwar transparent, hat aber überhaupt keinen Dampf. Zu guter Letzt noch ein herber Kritikpunkt, den ich eigentlich nie ansprechen würde, weil er normalerweise nicht so gravierend ist. Auf "One Day Left" rumpelt das Schlagzeug aber teilweise völlig neben dem ganzen Rest durch die Botanik, so dass mir der Verdacht aufkommt, dass bei der Nachbearbeitung des Materials besonders auf das Geld geschaut und aus Zeitmangel der eine oder andere Haken gelassen wurde. Das stößt zumindest mir extrem sauer auf.
Ansonsten erhält man, wie schon erwähnt, liebgewonnenen melodischen Todesstahl, der mit Ikonen wie IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY konform geht. Besonders herausheben möchte ich den episch variablen Titelsong, der mit seinen verspielten Melodien, einem außergewöhnlichen Refrain und ebenso außergewöhnlicher Rhythmik trumpfen kann.
'Crushing Level' dürfte hingegen die zukünftige Livehymne der Band darstellen, da die Nummer schön ins Ohr geht und sich sofort einnistet. Leider fehlt wie erwähnt der Dampf, sonst könnte der Track auch auf einer neueren IN FLAMES stehen.
Das schnelle und mächtig aggressive 'Forget To Forgive' sehe ich ebenso ausbaufähig und hoffe inständig, dass sich BLEED IN VAIN in Zukunft auf diese Spielart einschießen werden, da sie in diesen Regionen am meisten überzeugen können.
Kurzum, die Ansätze sind da, so viel steht fest. Ebenso fest steht, dass man mit "One Day Left" unter seinen Möglichkeiten geblieben ist. Und das sowohl songwriterisch als auch aufnahmetechnisch. Die Haken und Ösen hätten nicht sein müssen und das Fundament braucht nun mal gerade im Death Metal einen gewaltigen Arsch, den "One Day Left" leider absolut nicht vorweisen kann. Zum krönenden Abschluss greift die Plattenfirma extrem hoch, wenn sie BLEED IN VAIN mit Bands wie DARKANE und SOILWORK auf eine Stufe stellt. Von diesen Kalibern sind die Italiener noch ein paar Dekaden entfernt. Dennoch können sich Interessierte auf der bandeigenen Homepage 'Anytime, Everywhere' und 'An Useless Dream' saugen. Das zumindest empfehle ich vor einem Kauf dringend.
Anspieltipps: One Day Left, Crushing Level, Forget To Forgive
- Redakteur:
- Alex Straka