BLEED THE SKY - Murder The Dance
Mehr über Bleed The Sky
- Genre:
- Doomcore
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 13.06.2008
- Knife Fight In A Phone Booth
- Sullivan
- Murder The Dance
- The Sleeping Beauty
- Morose
- Occam's Razor
- Bastion
- Slavior
- Kettle Black
- Poseidon
- The Demons That Could Be
- Vertical Smile
Eine Muss für alle Fans von anspruchsvollem Brutalo-Metal.
Die Amerikaner von BLEED THE SKY teilen das Schicksal vieler moderner Bands, zwischen den Stühlen zu hausen. Die NWOAHM war gerade dabei abzuflauen, als die Jungs aus Orange County im Kielwasser von Bands wie CHIMAIRA mit ihrem Debütalbum "Paradigm In Entropy" auf sich aufmerksam machten. Mehr als ein Achtungserfolg für das gute, aber etwas konturlose Album war nicht drin. Drei Jahre und einige Besetzungswechsel später stehen BLEED THE SKY wieder in den Startlöchern. "Murder The Dance" lautet der Titel, der nahezu Programm ist. Denn die Jungs haben sich vom eingängigen US-Neo-Thrash der frühen 2000er weit entfernt und sich im dichten Gestrüpp progressives Coregemischs eingenistet. Und dort fühlen sie sich sichtlich heimisch.
Auffällig ist zunächst das Gift, welches anstatt des Blutes durch die Venen der Amis zu fließen scheint. Wer "Paradigm In Entropy" kennt, könnte erstmal zurückzucken, denn 'Knife Fight In A Phone Booth' ist deutlich apokalyptischer als das Debüt. Tief gestimmt, druckvoll, fast schon doomig. Die Hightempo-Chaosnummer, die man hinter dem Songtitel vermuten mag, bleibt zwar aus, aber zumindest nabeln sich BLEED THE SKY erfolgreich von der eigenen Vorgeschichte ab. So richtig überspringen will der Funke zunächst jedoch nicht. Die erste Viertelstunde kommt ohne Ausfälle, aber auch ohne großartige Highlights aus. Solides, stimmiges Material, dem das Gewisse etwas aber erstmal fehlt. Sehr positiv heraus sticht vor allem die Gitarrenarbeit, die sowohl sauber produziert als auch hochabwechslungsreich ist. Viel passiert da im Bereich der Saitenfraktion, und auch das Drumming ist vom durchschaubaren 08/15-Pattern weit entfernt. Als kleiner Schwachpunkt perlt zunächst der Gesang heraus, der zwar variabel
und aggressiv daher kommt, aber noch keine rechten Akzente setzt. Die Cleanparts sind sogar hochgradig unnötig, weil zu unspeziell.
Man darf "Murder The Dance" jedoch hier auf gar keinen Fall abschreiben. Denn mit 'Morose' entfachen BLEED THE SKY einen sprichwörtlichen emotionalen Genozid. Frontsau Noah Robinson scheint seine Ketten zu sprengen und erweitert sein Repetoire um ein fieses, kehliges Geschrei irgendwo zwischen THE AGONY SCENE und alten THE HAUNTED. Und ab da entwickelt sich die Platte zu einem wahren Killer. Auf 'Morose' folgt, genial platziert, ein ruhiges Zwischenstück namens 'Occam's Razor', welches im Stile von SLIPKNOTs "Vol. 3: The Subliminal Verses" eine wabernde Grundstimmung der Verzweiflung aufbaut. Entfesselt wird diese dann in Doomcore-Monstertrack 'Bastion', das wie ein unüberwindlicher Fels in der Albummitte steht. Die nachfolgenden Tracks können allesamt an dieses Niveau anknüpfen. In 'Kettle Black' verpacken BLEED THE SKY endlich auch den Cleangesang überzeugend fernab jeglicher Popanleihen, und 'Poseidon' klingt von A bis Z wie von einem der jüngeren PANTERA-Werke entsprungen.
Nach einem leicht durchwachsenen Einstieg entlarvt "Murder The Dance" sich selbst also ein erstklassiges, hochinteressantes Album, das vor allem durch dichte Atmosphäre, kreatives Riffing und fiesen Gesang punkten kann. Für den glaubhaft umgesetzten Psychofaktor gibts noch einen Pluspunkt dazu. Schade, dass sich das Gewitter erst zusammenbraut, bevor es losbricht. Ein, zwei Qualitätsschwankungen weniger und die Scheibe wäre ein Klassiker geworden. So bleibt eine defintive Empfehlung für alle Fans von anspruchsvollem Brutalo-Metal - nicht mehr, nicht weniger.
Anspieltipps: Bastion, Kettle Black, Morose
- Redakteur:
- Dennis Hirth