BLESSTHEFALL - Hard Feelings
Mehr über Blessthefall
- Genre:
- Metalcore / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Rise Records
- Release:
- 23.03.2018
- Wishful Sinking
- Find Yourself
- Melodramatic
- Feeling Low
- Cutthroat
- I'm Over Being Under(rated)
- Sleepless In Phoenix
- Keep Me Close
- Sakura Blues
- Welcome Home
Da kommt wohl nichts mehr...
Wahrscheinlich war da eher der Wunsch Vater des Gedanken: Nach der hochinteressanten Entwicklung von THE DEVIL WEARS PRADA und den starken letzten MEMPHIS MAY FIRE- und MISS MAY I-Releases hatte ich wohl auch für BLESSTHEFALL die Hoffnung, dass die Teenie-Metalcore-Stars allmählich musikalisch erwachsen würden. "Hard Feelings", Album Nr. 6 des Quintetts aus Scottsdale, Arizona, zeigt uns die Band aber genauso aufgekratzt, ungestüm und weinerlich wie wir es schon immer von ihr kannten und untermauert den Eindruck, dass sich daran auf absehbare Zeit auch nichts ändern dürfte.
Klar, von meiner Seite bleibt es natürlich bei den alten Vorbehalten gegen allzu säuselige Metalcore-Variationen, jene Fälle, wo immer wieder mit Herz-Schmerz-Getriefe gegen die tadellose Grundaggression des jeweiligen Bandsounds angegangen wird. BLESSTHEFALL ist und bleibt das Paradebeispiel für diese oft nur unter körperlichen Schmerzen erträgliche Vorgehensweise. Und "Hard Feelings" macht letztlich nichts neu, nichts anders - wenn dann haben die Klargesangsparts eher noch zugenommen. Was übrigens nicht heißen soll, dass am Songwriting der Amis grundsätzlich etwas auszusetzen wäre. Trotz häufiger Pop-Ausflüge, trotz durchschaubarem Liebeskummergewimmer funktionieren die Stücke ziemlich gut, mit vielen coolen Rhythmusvariationen, mit ungebremstem Gepunke, mit schönen Hooklines und gelegentlich auch prächtig metzelndem Geriffe. Aber aus all den klebrig-süßen, nur gelegentlich knackig harten Zutaten wird unterm Strich eben kein ausgewogener Metalcore-Kuchen. Stark sind ein paar einzelne Songs, wie das absolut radiotaugliche, aber fein melodiös durchgezogene und gitarrentechnisch veredelte 'Welcome Home', die glaubwürdig einfühlsame und dynamische Halbballade 'Keep Me Close' und auf der anderen Seite die brachialen Momente wie in 'Melodramatic' oder 'Cutthroat'. Daneben jedoch ganz viel Altbekanntes, Pop-Punk-Core-Standards, ausgelutsche Synthie-Quietscheffekte, und viel zu oft der Eindruck, diese Band könnte ganz anders, wenn sie sich endlich von ihrem Emo- und Mädchenschwarmstatus verabschieden würde. Dann gäbe es vielleicht keine wohlkalkulierten Tränendrüsennummern wie 'Sleepless In Phoenix' oder 'Sakura Blues' mehr, sondern flottes, melodisch-coriges Gepunke wie bei MEMPHIS MAY FIRE.
BLESSTHEFALL-Fans dürften mit "Hard Feelings" übrigens ganz zufrieden sein, denn wer mit dieser für anspruchsvolle Metalcore-Anhänger oft nur schwer erträglichen Mixtur schon früher etwas anfangen konnte, wird sich gewiss über die Konstanz im Sound der Jungs aus Arizona freuen. Eine sichere Genrenummer, im Prinzip ohne Überraschungen, mit Stärken in Sachen Effizienz und Songwriting, jedoch unzufriedenstellend was Ernsthaftigkeit und Ausgewogenheit angeht. Wirklich schade, bei dem seit vielen Jahren klar erkennbaren Potential dieser Truppe.
Anspieltipps: Keep Me Close, Welcome Home
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause