BLIND - Blind
Mehr über Blind
- Genre:
- Modern Rock
- Label:
- EMI/Virgin
- Jesus Only Knows
- Break Away
- We Can Stay
- Save Me Now
- You
- People
- Today I Break Loose
- Love Is Gone
- Triple X
- Ordinary Day
- Every You Every Me
- These Art The Days
- Wake Me Up
Musikalische Amerikanismen ebenso zu vermeiden wie klare Reminiszenzen an die deutsche Ausgabe der modernen Rockmusik lautete vorab die Zielvorgabe, die der neue, hoffnungsvolle Szene-Export BLIND für das offizielle Debüt anvisierte. Hehre Ziele, wenn man bedenkt, dass sich vor allem Parallelen an den Markt in den Staaten nicht vermeiden lassen, sobald man halbwegs mit Emo-Sounds kokettiert und darüber hinaus eine deutliche Nähe zu Mainstream-Bands wie 3 DOORS DOWN und Konsorten aufweist.
Allerdings ist der erste Output des jungen Quartetts ein durchweg unabhängiges, eigenständiges Werk, welches sich nicht bloß nach typischen Abc-Schemen ausrichtet, sondern auch abseits der offenkundigen Massentauglichkeit Akzente zu setzen vermag. Dies lässt sich vor allem für die melodischen Arrangements fast aller Songs resümieren, welche unter dem übersteigerten Dutzend erfrischender Rocknummern so manche hitverdächtige Perle verstecken. Die leicht bekömmlichen Refrains sind diesbezüglich sicherlich ausschlaggebend, entbehren auch nicht eines gewissen Kitschs, gerade wenn es ruhiger zugeht wie in der recht schmalzigen Ballade 'Every You Every Me'. Doch gelingt es der Gruppe ständig, derartige Unzulänglichkeiten mit reichlich Power und Energie weider auszugleichen, auch wenn der Mainstream-Appeal sich permanent in den Weg stellen möchte. Man ist regelrecht geneigt, BLIND für das härtetechnisch gezügelte Songwriting und die latente Radiofreundlichkeit zu verurteilen, lässt sich schließlich aber wieder leichtfertig von eingängigen Hits wie 'Save Me Now' oder 'Break Away' mitreißen und überzeugen.
Derart zwiegespaltene Gedanken verschwinden letzten Endes erst nach mehreren Durchgängen, nämlich zu dem Zeitpunkt, an dem man realisiert, dass sich die Songs mit all ihren simplen, leichtfüßigen Strukturen nicht abnutzen. Dies begründet auch die schwer zu beschreibende Andersartigkeit der vier Jungs: Auch wenn musikalisch wenig Originelles geboten wird, endet "Blind" ziemlich schnell in der Dauerrotation und sollte insbesondere denjenigen eine Wonne sein, die sich gerne mit etwas vielschichtigeren Emo-Klängen auseinandersetzen. In dieser Sparte gehören BLIND nämlich schon mit dem Debüt zur nationalen Speerspitze und etablieren sich bereits jetzt als ausgewogenes Pendant zu den Senkrechtstartern von ATREYU. Gut gemacht!
Anspieltipps: Wake Me Up, Jesus Only Knows, Today I Break Loose
- Redakteur:
- Björn Backes