BLIND CHANNEL - Lifestyles Of The Sick & Dangerous
Mehr über Blind Channel
- Genre:
- Metalcore / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 08.07.2022
- Opinions
- Dark Side
- Don't Fix Me
- Bad Idea
- Alive Or Only Burning
- Balboa
- National Heroes
- Autopsy
- Glory For The Greedy
- Thank You For The Pain
Poppiger Metalcore aus Finnland mit Potential.
Normalerweise würde man eine Band, die bereits beim Eurovision Song Contest angetreten ist, nicht auf unserer Seite vermuten, doch andererseits: Finnland hat mit LORDI schon einmal die Welt der seichten europäischen Popmusik komplett auf den Kopf gestellt, weshalb sollte man es nicht auch mit BLIND CHANNEL und modernem Metalcore versuchen? Am Ende reichte es im vergangenen Jahr für das Sextett mit dem Song 'Dark Side' sogar für Rang sechs und nun steht mit "Lifestyle Of The Sick & Dangerous" das zugehörige Album in den Startlöchern, um die Finnen weiter nach oben auf der Erfolgsleiter zu katapultieren.
Zugegeben, der Erfolg beim ESC mit 'Dark Side' kommt definitiv nicht von ungefähr, denn die Nummer ist mit ihrem Mix aus Metalcore, Electro-Sounds und Nu Metal richtig packend und bringt gleichzeitig genügend Pop-Appeal mit, um auch das Mainstream-Publikum zu erreichen. Und auch mir gefällt der Stilmix und auch die Nummer wirklich gut, was vorteilhaft ist, liefert selbige doch praktisch das Rezept, nach dem jede Komposition auf "Lifestyle Of The Sick & Dangerous" zusammengerührt wurde. Eine große Hookline, bei der die beiden Sänger Joel Hokka und Niko Vilhelm Moilanen ordentlich in Szene gesetzt werden, eine etwas ruppigere Strophe, Synthesizer für die nötige Portion Melodie und sobald die 3-Minuten-Marke überschritten wurde, schnell zum Ende des Songs kommen - so oder so ähnlich ließe sich der Bauplan kurz und knapp auf den Punkt bringen. Mal geht es dabei eher melodisch zu wie in 'Balboa', mal darf es ruhiger und balladesk sein ('Bad Idea') oder die Finnen rocken etwa in 'We Are No Saints' auch einmal deftiger.
Wirkliche Ausfälle gibt es dabei nicht zu beklagen, denn jeder Track hat seine Momente und gerade die Refrains sind schon mächtig einprägsam ausgefallen. Highlights sucht man auf der andere Seite allerdings auch irgendwie vergebens, denn zwischen all den guten Melodien und gefälligen Songs fehlt diese eine Komposition, die einem sofort im Kopf bleiben will. Ein bisschen ist die Musik von BLIND CHANNEL da wie Zuckerwatte - irgendwie zuckersüß, mundet hervorragend und der Verzehr bereitet Freude, doch ein langfristiger Sättigungseffekt tritt nicht ein und vor lauter klebriger Pop-Melodien möchte man sich die Gehörgang kurz mit einigen MESHUGGAH-Riffsalven auswaschen.
Der letzte Punkt klingt dabei vielleicht kritischer als er gemeint ist, denn auch wenn mir die Musik auf "Lifestyle Of The Sick & Dangerous" deutlich zu poppig und vor allem gleichförmig ist, werden das Heerscharen von Fans definitiv ander sehen und die Finnen auch weiterhin als Metalcore-Newcomer komplett abfeiern. Und unberechtigt ist das Ganze auch definitiv nicht, denn der Silberling hat unbestritten seine Momente, nur sind sie Songs einfach eher auf die moderne Zielgruppe ausgerichtet, die Songs im Einzelnen und nicht im Kontext eines Langspielers konsumiert. Daher gibt es von mir in der Endabrechnung auch "nur" 7,5 Punkte.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs