BLIND GUARDIAN - A Night At The Opera
Mehr über Blind Guardian
- Genre:
- Bombast-Speed-Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Virgin
- Release:
- 04.03.2002
- Precious Jerusalem
- Battlefield
- Under The Ice
- Sadly Sings Destiny
- The Maiden And The Minestrel Knight
- Wait For An Answer
- The Soulforged
- Age Of False Innocence
- Punishment Devine
- And Then There Was Silence
Kaum ein Album dürfte von der versammelten Metal-Gemeinde mit mehr Spannung erwartet werden wie der neue Streich der Bombast-Fantasy-Metaller.
Man muss kein Hellseher sein, um vorauszusagen, dass "A Night At The Opera" die erfolgreichste Metal-Scheibe aus deutschen Landen im Jahr 2002 sein wird. Die Frage ist nur, wie die Wächter ihre Fans zufrieden zu stellen gedenken. Nun, hat man den ersten Durchgang hinter sich gebracht, kommt man zu zwei Schlüssen: Zum einen ist "A Night ..." deutlich härter und schneller ausgefallen als sein Vorgänger und nimmt damit eher Kurs auf das m.E. bislang stärkste Album "Imaginations ...". Und der andere Punkt ist, dass die Krefelder noch bombastischer zu Werke gehen als zuletzt, obwohl man nach "Nightfall ..." eine Steigerung für kaum mehr möglich hielt. Vor allem die Chöre sind noch deutlicher an QUEEN angelehnt. Dass es noch bombastischer geht, bewies ja schon der vorab veröffentlichte Track "And Then There Was Silence". Der ist in meinen Augen allerdings auch der Schwachpunkt des neuen Silberlings, da mir der Song deutlich zu überproduziert ist und ich mich in den verwendeten 200 Spuren irgendwann verliere und den roten Faden danach nicht mehr wirklich aufnehmen kann.
Dieses Gefühl taucht bei mir allerdings nur bei diesem Song auf, ansonsten ist der Zugang im Vergleich zum arg sperrigen Vorgänger doch relativ schnell zu finden. Zwar ist jeder Song in sich ziemlich verschachtelt, aber vor allem die bombastischen Refrains sind häufig mit einem angenehmen Ohrwurmeffekt ausgestattet, so dass man wenigstens die Melodie schon mal mitsummen kann. Als Beispiel dafür soll mal das flotte "Under The Ice" dienen, das zwar diverse Wendungen nimmt, aber im Chorus immer fein zusammengeführt wird. Ähnliches gilt für speedige Nummern wie den Opener "Precious Jerusalem" oder "The Soulforged".
Experimente gibt es auf "A Night ..." auch, sofern sie sich im stilistischen Rahmen bewegen. Soll heißen, die Band betritt nur Terrain, das sie kennt und pflügt dieses an einigen Stellen um. Aber wirklich Neues fernab des üblichen Bodens gibt es nicht. So tönt "Sadly Sings Destiny" durch die stellenweise stark dominierende Rhythmusgitarre gar irgendwie rockig, wenn nicht gerade wieder ein fetter Chor durch die Speaker fegt. Mein persönlicher Favorit "The Maiden And The Minestrel Knight" ist eine Halbballade mit beinahe choralartigem Refrain, der sich bei mir noch am festesten ins Trommelfell gekrallt hat. Gab es in dieser Form bei BLIND GUARDIAN auch noch nicht. Ebenfalls ungewöhnlich ist das teilweise knüppelharte "Punishment Devine", wo vor allem das heftige Doublebass-Spiel verwundert.
Was kann man also abschließend über "A Night At The Opera" sagen?
Nun, letztlich ist es im Großen und Ganzen ein typisches BG-Album geworden, ohne eines der früheren Werke zu kopieren. Es ist sehr abwechslungsreich, extrem – vielleicht sogar zu – fett produziert und dürfte alle Fans der Band mindestens zufriedenstellen. Ob es zu der großen Liebe reicht, wage ich nicht vorher zu sagen. Aber davon kann sich ab dem 04.03.2002 jeder selbst ein Bild machen.
Anspieltipps: Under The Ice, Sadly Sings Destiny, The Maiden And The Minestrel Knight, Punishment Devine
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk