BLIND GUARDIAN - At The Edge Of Time
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2010
Mehr über Blind Guardian
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast / Warner
- Release:
- 30.07.2010
- Sacred Worlds
- Tanelorn (Into The Void)
- Road Of No Release
- Ride Into Obsession
- Curse My Name
- Valkyries
- Control The Divine
- War Of The Thrones
- A Voice In The Dark
- Wheel Of Time
Mit Bombast zum Erfolg - ob das allen Fans gefällt?
Der Tag des Erscheinens eines neuen BLIND GUARDIAN-Albums ist für viele Metaller wohl wichtiger als der eigene Geburtstag. Doch wird es auch so schicke Geschenke geben? Vier Jahre musste sich die Gemeinde gedulden, bis endlich mit "At The Edge Of Time" ein neues Werk aus dem Studio geschossen wurde. Der Vorgänger "A Twist In The Myth" wurde nicht überall mit Wohlwollen aufgenommen, doch bereits die erste Single-Auskopplung zum neuen Album, 'Voice In The Dark', konnte aufgrund ihres eingängigen Refrains die Hoffnungen auf eine Rückkehr zu alter Stärke schüren. Jedoch wurde im Vorfeld von Sänger Hansi Kürsch wiederum angekündigt, dass man mit "At The Edge Of Time" noch ein Stück bombastischer werden würde – und das in Zeiten, in denen viele Bands zurück zu den Wurzeln der Musik gehen und Bombast-Metal aus der Mode kommt.
Doch mit der Mode gingen BLIND GUARDIAN noch nie, daher brettern sie mit dem Opener 'Sacred World' mächtig symphonisch los. Der Hörer wird von einer gewaltigen Hörspiel-Kulisse empfangen, bevor Hansi erst nach über zwei Minuten den Ring betritt. Er schlägt sich wacker gegen die gewaltige Soundwand, doch so richtig zünden kann der Opener erst nach mehreren Durchläufen. Dafür dann aber richtig! Hat sich das Grundgerüst erst einmal aus der dicken Kruste gewühlt, gibt es kein Halten mehr. Leider kann man das nicht von jedem Song sagen. Zu dick aufgetragen wirkt die Musik – zu wenig bleibt richtig im Hirn hängen. Wenn es einfach und direkt zugeht, wie bei 'Ride Into Obsession' wird es viel besser – also werft den ganzen Bombast in den Keller und spielt Heavy Metal! Ein Song wie 'Road Of No Release' oder 'Wheel Of Time' wird durch zehn Löffel Zucker nicht automatisch leckerer, nur süßer.
Dass es auch anders geht, zeigt eben die erste Single-Auskopplung 'Voice In The Dark'. Ein ordentlicher Gitarrensound, wenig Gefrickel und ein bärenstarker Refrain sind Garanten für einen BLIND GUARDIAN-Hit. So wurde diese Band groß, so lieben sie Fans und Kritiker. Sofort kann man in den Chorus einsteigen und die Faust zum Himmel recken. Mit 'Curse My Name' gibt es obendrauf die (obligatorische) 'The Bard’s Song'-Verbeugung. Eine starke Folk-Ballade – doch böse Zungen werden behaupten, dass hier einfach aus alten Ideen ein neuer Song zusammengeschraubt wurde.
Was bleibt zurück? BLIND GUARDIAN haben mit "At The Edge Of Time" ein gutes, wenn auch kein überragendes Werk abgeliefert. In jeder Sekunde erkennt man diese Band wieder, doch die Eingängigkeit leidet unter dem gewaltigen Bombast. Weniger Metal, dafür mehr Musical – ob das alles Fans gefallen wird? Egal, darauf kommt es den Jungs nicht an. Sie ziehen durch, was ihnen gefällt. Für diese Konsequenz gibt es acht Punkte.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Enrico Ahlig