BLIND GUARDIAN - Tales From The Twilight World
Mehr über Blind Guardian
- Genre:
- Melody Speed
- Traveler In Time
- Welcome To Dying
- Weird Dreams
- Lord Of The Rings
- Goodbye My Friend
- Lost In The Twilight Hall
- Tommyknockers
- Altair 4
- The Last Candle
- Run For The Night [live]
[Klassiker]
Ich erinnere mich noch gut an BLIND GUARDIANs erste Headliner-Tour mit einer gewissen Newcomer-Gruppe namens ICED EARTH im Vorprogramm: bereits damals gehörten die Krefelder zu den unterhaltsamsten Livebands im Lande, wussten sie regelrechte Partystimmung zu entfachen.
Mit Platten wie "Tales From The Twilight World" im Gepäck war das allerdings auch ein Leichtes. Verglichen mit ihren letzten, bis ins Detail ausgefeilten und hie und da sogar etwas überproduziert wirkenden Scheiben, ging die Truppe anno 1991 zwar noch ein Stück weit simpler zu Werke; dafür jedoch war das Tempo Anfang der Neunziger noch deutlich höher, produzierte die damals noch als Quartett agierende Combo reinrassigen Melody Speed urteutonischer Prägung, der sich bereits in dieser relativ frühen Phase der Bandgeschichte durch hymnenhafte, mitgrölkompatible Refrains und diesen ganz speziellen BLIND GUARDIAN-Charme auszeichnete.
Fraglos können alle Scheiben der Herren Kürsch & Co. nur mit allem Nachdruck empfohlen werden, dennoch stellt meine Wenigkeit "Tales From The Twilight World" immer noch ein kleines Stück über die anderen Veröffentlichungen der Jungs.
Unermüdlich kreiste der Speed-Hammer, sorgten Uptempo-Granaten wie der majestätische Opener "Traveler In Time" (kein Tippfehler, der Song heisst wirklich so; das zweite "l" ist offensichtlich der künstlerischen Freiheit zum Opfer gefallen *g*), das wuchtige "Welcome To Dying" oder der Parade-Ohrwurm "Goodbye My Friend" beim geneigten Hörer für wahre Verzückung. Unterbrochen wurde der Melody Speed-Reigen kaum einmal; und wenn doch, dann von solchen Juwelen wie dem Balladenklassiker "Lord Of The Rings", heute noch ein Highlight jeder BG-Show.
Ohne die fast schon dramatische Weiterentwicklung der Band in irgendeiner Weise schmähen zu wollen (nichts läge mir ferner!), aber Besseres als auf ihrer dritten Scheibe haben die Nordrhein-Westfalen nie abgeliefert. Womit auch einmal mehr bewiesen ist, daß der Gesamteindruck einer Scheibe höher zu bewerten ist als die jeweiligen Einzelnoten in Sachen Produktion, Spieltechnik, Gesang etc.
Es könnte allerdings damit auch lediglich bewiesen sein, daß Euer ergebener Rezensent ein hoffnungsloser Tempobolzer ist. Egal! Kaufen, anhören, glücklich sein!
Anspieltips: Traveler In Time; Welcome To Dying; Lord Of The Rings; Goodbye My Friend
- Redakteur:
- Rainer Raithel