BLIND REVOLUTION - Money, Love, Light
Mehr über Blind Revolution
- Genre:
- Melodic Hardrock / AOR
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- ROAR! Rock Of Angels Records
- Release:
- 07.02.2020
- Guiding Light
- Miracle
- Knocking For Love
- Mary Ann
- Saints Of Our Days
- Money And Run
- Take The Magic Back
- Getting Stronger
- Never Let You Down
- Keep On Dreaming
- Rock'n'Roll Dream [Digital Bonus Track]
Wann genau ging das Urteilsvermögen für Stimmen verloren?
"Money, Love, Light" ist das Debütalbum des Quartetts BLIND REVOLUTION aus Italien. Wenn eine Band im Melodic/AOR-Segment unterwegs ist wie die hier angezeigte, steht sie in der Regel mit einem Bein in der 80ern. Das ist auch bei BLIND REVOLUTION nicht anders, aber ihre Musik wirkt keineswegs angestaubt oder gezwungen retro. Gut abgehangen ist das Material dennoch, wurde es doch schon 2017 aufgenommen. Der zunächst etwas irritierend wirkende Albumtitel erweist sich beim Blick auf die Trackliste als eine Art Inhaltsangabe.
Souverän pendelt die Gruppe zwischen Hardrock ('Knocking For Love', 'Getting Stronger'), AOR ('Mary Ann', 'Money And Run') und Balladen ('Never Let You Down') und liefert dabei überwiegend gutes Material ab. Die meisten Stücke punkten mit schönen Melodien, griffigen Refrains, gut arrangierten Chören und kleinen, aber feinen Solospots von Gitarre und Keyboard, die etwa gleichrangig agieren. Auf diese Art und Weise bringt die Band Substanz und Eingängigkeit unter einen Hut. Außer der müden Ballade 'Keep On Dreaming' und der völlig verzichtbaren Rapeinlage in 'Rock'n'Roll Dream' befinden sich gut bis sehr stark geschriebene Nummern auf dem Album. Eine Besonderheit von BLIND REVOLUTION ist, dass die Tasten hin und wieder deutlich in Richtung Pop tendieren, was aber überraschend gut gelungen ist, da diese Exkurse weder aufgesetzt wirken noch den Rockcharakter der Musik verwässern. Bei 'Take The Magic Back' kommt sogar ein Saxophon zum Einsatz, soviel 80er muss sein.
Was die gute Musik allerdings etwas enervierend macht, ist die hohe, nasale Stimme des Sängers, die überhaupt nicht zu dieser Stilrichtung passt. Dieser Bruch ist seit einigen Jahren bei neuen Bands immer wieder festzustellen. Fehlt bei diesen Newcomern das Gespür für den Zusammenhang von Musik und Stimme oder haben sie einen völligen geänderten Zugriff auf die Musik als Gruppen früherer Generationen? Bei 'Never Let You Down' erinnert der Frontmann entfernt an Steve Perry, den Ex-Sänger von JOURNEY, und vielleicht erhält der Hörer mit dieser Aufnahme eine Vorstellung, was eventuell ursprünglich angestrebt wurde.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser