BLINDING SPARKS - Renaissance Insipide
Mehr über Blinding Sparks
- Genre:
- Post Rock / Alternative / Avantgarde
- ∅-Note:
- 2.00
- Label:
- Dooweet
- Renaissance
- Isipide
- La Complainte De Jack
- Reinassance (Instrumental)
- Insipide (Instrumental)
- Sandra (She Will Never Shine)
- I Regret my Life (Demo)
- L'Avocat
- Un Jour Je Signerai (Post-Rock-Version)
- Le Belouse
- Pour Me Reposer
- X.X
- Un Jour Je Signerai (Rock Version)
- Irreversible
Schmerzhaft gescheitertes, konzeptloses Avantgarde-Experiment.
Schon das Albumkonzept von "Renaissance Insipide" kommt einer Mogelpackung gleich: Zwei CDs mit zwölf Tracks, von denen aber nur ganze drei als vollwertige Songs zählen können! Daneben finden sich Instrumentalvarianten eben dieser Nummern sowie Fragmente früherer Kompositionen der Franzosen BLINDING SPARKS. Und so krampfhaft man sich auf dieser sonderbaren Veröffentlichung auch um künstlerischen Anspruch bemüht, scheitert das avantgardistische Experiment letztlich auf ganzer Linie.
Allein schon die gesangliche Darbietung Jeremy Conrads ist eine einzige Katastrophe, die es vermutlich nur aufgrund völliger Wahrnehmungsverzerrung der Beteiligten auf eine Albumproduktion schaffen konnte: Conrad trifft praktisch keinen einzigen Ton, zieht sein Genäsel durch langgestreckte Klagepassagen noch zusätzlich schmerzhaft in die Länge und lässt unwillkürlich Erinnerungen an das wandelnde Gesangsdesaster Florence Foster Jenkins aufkommen. In den Schreipassagen krächzt und röchelt Conrad wiederum dermaßen erbärmlich, dass spätestens an dieser Stelle jeder Kunstbegriff ins Leere greift. Der Eröffnungstrack 'Renaissance' ist schon schmerzhaft, doch beim folgenden 'Insipide' zieht es mir endgültig sämtliche Plomben aus der Verankerung. Das hier überschreitet sämtliche Grenzen akustischer Körperverletzung!
Abgesehen von der unterirdischen Arbeit am Mic zündet aber auch die unausgegorene Mischung aus grungigem Alternative und avantgardistischem Post Rock zu keinem Zeitpunkt. Wenn das Trio gelegentlich klassische Instrumente in seine nuanciert chaotischen Kompositionen einfließen lässt, zeigen die Herren zwar, dass sie durchaus etwas von Musik verstehen – und 'La Complainte De Jack' funktioniert als eine Art Barock-Pop-Groteske als einziger der drei erwähnten Songs noch streckenweise. Auch die Instrumentalvariante von 'Renaissance' (bei jener von 'Insipide' ist vier Minuten lang nichts zu hören – ich schiebe das mal großzügig auf einen Produktionsfehler) deutet an, dass ohne die indiskutable Gesangsleistung für BLINDING SPARKS musikalisch vielleicht noch nicht alles verloren ist. Trotzdem fehlt es "Renaissance Insipide" an brauchbaren Konzepten. Und eine neunteilige B-Seite mit willkürlich gestreuten Demo-Fragmenten und Abwandlungen älterer Kompositionen taugt nun wirklich nicht als Aufhübschung einer schmalspurigen Kurzspielplatte.
Es kommt selten vor, dass ich so tief in den Notenkeller greife – in diesen Bewertungsregionen finden sich in der Regel Bands, deren Musiker entweder rudimentärste musikalische bzw. kompositorische Fertigkeiten vermissen lassen, oder einfach die Grenzen jeglichen Geschmacks pervertieren. BLINDING SPARKS hingegen ist ein Ensemble, bei dem ein absurdes Kunstverständnis auf die Ignoranz großer musikalischer Schwächen trifft, obwohl die instrumentalen Fertigkeiten nicht komplett brach liegen. Letztlich ist "Renaissance Insipide" ein unausgegorenes, wirres Werk mit nie erreichtem avantgardistischem Anspruch, viel nutzlosem Füllmaterial und einer durch und durch grottigen Gesangsperformance, die für unfreiwillige, schaurig-komische Momente und einen unbestreitbaren Wiedererkennungswert sorgt. Damit ist zu diesem musikalischen Albtraum aber auch wirklich alles gesagt.
- Note:
- 2.00
- Redakteur:
- Timon Krause