BLISS OF FLESH - Emaciated Deity
Mehr über Bliss Of Flesh
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Twilight Vertrieb
- Release:
- 20.02.2009
- Book of Enoch: Imprecation
- Perversion/Domination
- Cursed Bodies
- Annonciation Of Carnality
- D.I.E – Dogma Ignominia Est
- Entangled In Flesh
- Emaciated Deity
- Maccabees
Fräserklampfen, schwarze Spucke, schmutziger Kreischgesang und das untermauert von modernen Powerrhythmen. Sicherlich mehr als nur ein "Trueness-Klischee".
Ich muss zugeben, Black Metal hat für mich weitestgehend seine Faszination verloren und durch die Beschäftigung mit allen Spielarten von Good- und Bad-Boy-Rock'n'Roll ist mir mehr und mehr aufgefallen – nein, richtigerweise reifte eine Erkenntnis in mir –, wie wenig Black Metal doch eigentlich "rockt". Selbst der brutalste Death Metal hat Groove oder Drive, ja selbst Dark Metal hat etwas wie einen crunchigen Sound, der real dreckig sein kann und selbst symphonisch, mathematisch oder technisch orientierte Stile haben irgendwo einen Funken von Gitarrenschwerpunkte.
Weder die primitivistische Richtung, noch die Old-School-Fraktion vermag mich als Fan im Schwarzmetall-Sektor neuerdings zu überzeugen. Natürlich, Black Metal kann auch grandios, einzigartig, schillernd kreativ, furchtbar atmosphärisch, künstlerisch hochwertig und total avantgardistisch sein. Gerade Bands wie NEGURA BUNGET, DEATHSPELL OMEGA, ENOCHIAN CRESCENT, die deutschen NAGELFAR oder auch DORNENREICH zeigen wie schlichtweg genial diese Art von extremer Musik sein kann. Und die norwegischen Klassiker sind so oder so unerreicht. Letzteres entpuppt sich meines Erachtens auch als das größte Problem dieses primär konservativen Metalgenres.
Schaut man sich nämlich neuere Acts (besonders Underground-Acts) an, muss ich echt sagen, dass ich mir fast schon dumm vorkomme, diese Form extremer Musik zu rezensieren. Fast alles ist Reproduktion (was aller Wahrscheinlichkeit nach dem pathetischen "Kodex der Trueness" geschuldet ist) und Konservatismus, welcher die Musik dermaßen beschränkt, dass ihr die Luft zum Atmen fehlt. Selbst die moderner ausgerichteten Acts, die ab und an synkopisch schreddern und nicht nur verwaschen rummatschen, haben irgendwie nichts, was so richtig knallt.
Zu meinem eigenen Bedauern bin ich gezwungen "Emaciated Deity" von BLISS OF FLESH in eben diese Ecke zu verweisen – mehr oder minder auf jeden Fall. Der Sound der Mannen ist modern und knüppelig, aber irgendwie fade. Sie bemühen sich nicht im Treibsand der alten Klischees zu versinken und ganz besonders das tolle Wechselspiel aus Fräsergitarren und cleanen Sechssaitern macht schon einiges her. Sehr individuelle Breaks und Beat-Down-ähnliche Drumparts zeugen gar von eigener Identität, auch die Stimmung wird wohl (ohne Frage) angemessen durch die Musik evoziert wie auch gehalten. Aber... aber... aber... das Spiel wiederholt sich, es dreht sich im Kreis.
Somit wird die Band auf Dauer keine Spuren hinterlassen können. Für eingefleischte Schwarzheimer sicherlich hörenswert (besonders Fans von BELPHEGOR oder ARKHON INFAUSTUS), für den gemeinen Metalhörer jedoch ignorierenswert. Dennoch schließe ich entgegen allem Anfangspessimismus anders: Trotz der konservativen Schwachheit machen BLISS OF FLESH eigentlich alles richtig unter dem Deckmantel stereotypen Black Metals. Und wer auf Stereotypie abfährt, fährt mit "Emaciated Deity" sicherlich nicht falsch.
Anspieltipp: 'Apocalyptic Fields'
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Markus Sievers