BLITZKRIEG - A Time Of Changes
Mehr über Blitzkrieg
- Genre:
- NWoBHM
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Sanctuary Records / Dissonance Productions
- Release:
- 26.05.2017
- Ragnarok / Inferno
- Blitzkrieg
- Pull The Trigger
- Armageddon
- Take A Look Around
- Hell To Pay
- Vikings
- A Time Of Changes
- Saviour
Ein Klassiker kehrt zurück!
Nicht jeder Rerelease ist sinnvoll. Dieser aber zweifelsohne schon. Das erste Studio-Album von BLITZKRIEG, "A Time Of Changes", gehört in jede anständige Metal-Sammlung. Die Briten mit dem einstmals provokanten Namen sind wohl immer noch deshalb am besten bekannt, weil METALLICA einige der frühen Songs im Repertoir hatte.
Dabei sollten sie eher bekannt sein, weil sie einen der besten Metal-Sänger überhaupt in ihren Reihen haben. Brian Ross, den viele sicher durch die exzellenten SATAN-Alben kennen, hat eine Wahnsinns-Sirene und verwandelt manchmal auch relativ durchschnittliches Material in ziemlich feine Songs (so geschehen auf einigen neueren BLITZKRIEG-Alben). Das ist hier aber natürlich nicht nötig. Bei "A Time Of Changes", einem Spätkind der NWoBHM, können wir zurecht von einem Klassiker sprechen.
Gleich der Opener 'Inferno' bläst mich total weg, hier gefällt neben dem Gesang auch der NWoBHM-typische Gitarrensound. Auch die selbstbetitelte Bandhymne ist großes Kino, aber die Nummer sollte eigentlich eh jeder kennen. 'Pull The Trigger' kannten die Fans damals schon vom "Into The Fire"-Demo von SATAN, aber diese Version ist eindeutig stärker, allein schon wegen dem Ross-Gesang (ich habe noch nie so ganz verstanden, was so überragend an den SATAN-Demos sein soll, am besten ist die Band doch eindeutig seit 2013. Aber das wäre ein anderes Thema).
Unfassbar, dass diese Band erst nach fünf (!) Jahren ihr Debüt-Album einspielte. Wenn dieses Scheibchen 1980 erschienen wäre, würde man es in einem Atemzug mit "Angel Witch" oder "Iron Maiden" nennen. Das Songmaterial war ja schon etliche Jahre alt. Mit 'Armageddon' hat sich auch ein nicht ganz so perfekter Song auf die Scheibe geschlichen, aber darunter müssen große Alben ja immer wieder leiden.
'Take A Look Around' fand sich nicht auf der Debüt-Version, ist aber auch ein alter Demo-Song aus den 80ern und fügt sich problemlos in das Gesamtniveau des Albums ein. Starker Song, der mir sehr gut gefällt. Ach ja, LIMP BIZKIT hat das nicht gecovert... (auf die Idee wäre auch niemand gekommen. - PK)
Bei 'Hell To Pay' werden wir von Live-Publikum abgeholt, das Material klingt enorm roh, aber trotzdem stark. Brian Ross ist wieder mal überragend, also ist es irgendwie egal. Hier haben wir eindeutig Proto-Speed-Metal auf JAGUAR-Niveau. Einen Tick ruhiger wird es dann mit den 'Vikings'. Atmosphärisch erinnert das an Granden wie ASHBURY, ASIA (US), LEGEND (US) oder WINTERHAWK. Bestes Proto-Metal-KIT-Futter also. Eine echte Gänsehautnummer mit Akustik-Klampfe, aber später wird auch noch die Metal-Keule ausgepackt. Und wer die Nummer da noch nicht überragend findet: Brian Ross packt den ganz hohen Scream aus und hat mich sofort gepackt. Unfassbar, wie dieser Mann singt.
Mit dem Titelsong biegen wir auf die Zielgerade. Wenn ich mal bei einem Album denke, dass es sich etwas zu kurz anfühlt, muss das was heißen (ich liebe 40-Minuten-Scheiben). Mit leicht orientalischen Gitarren wird man in fremde Zeiten entführt. Mit 'Saviour' geht es dann zu Ende, wenig überraschend auf schwindelerregendem Niveau und mit amtlichem Tempo - und den Screams, die dieses Album so dermaßen veredeln.
Warum zücke ich nicht die Höchstnote? Weil Brian Ross diese Scheibe mit den letzten beiden SATAN-Alben noch getoppt hat. So kann ich eine leichte Abstufung markieren. Sonst gibt es hier echt nichts zu meckern; ein etwas schwächerer Song ist locker zu verkraften. Jeder Metal-Fan sollte hier zuschlagen. Gibt es natürlich auch auf Vinyl.
Anspieltipps: Inferno, Pull The Trigger, Vikings.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer