BLITZKRIEG - Back From Hell
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2013
Mehr über Blitzkrieg
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal Nation Records
- Release:
- 22.10.2013
- Jacks Back
- Back From Hell
- Buried Alive
- Complicated Issue
- V
- Return To The Village
- Sahara
- 4U
- One Last Time
- Call For The Priest
- Sleepy Hollow
- Seek & Destroy
- We Have Assumed Control
Großartiges Comeback nach elend langer Wartezeit.
Sicherlich haben nur noch wenige von euch darauf gehofft, dass sechs Jahre nach "Theater Of The Damned" doch noch ein neues Album das Licht der Welt erblicken würde. Auch die erfolgreiche und im Metal-Untergrund euphorisch aufgenommene SATAN-Reunion mit Brian Ross am Mikro schien kaum geeignet, viel darauf zu setzen, dass Brian Ross sich bald wieder schwerpunktmäßig auf seine eigene Band stürzen würde. Doch manchmal kommt es eben anders, und so war die Überraschung groß und freudig, als Jess Cox von Metal Nation vor Kurzem verkündete, dass er sein im Dornröschenschlaf befindliches Label wieder in Fahrt bringen und dazu BLITZKRIEG als Flaggschiff vom Stapel lassen wollte.
Nun rotiert mit "Back From Hell" die achte Scheibe der Veteranen aus Leicester im Schacht, und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass der Fan hier nicht viel verkehrt machen kann. In Sachen Produktion klingt das Album eher etwas organischer und lebendiger als die beiden Vorgänger, ansonsten bekommen wir klassischen BLITZKRIEG-Stoff geliefert, wie man ihn sich eben wünscht. Brian Ross und seine unverkennbare Stimme zwischen stählernen Screams und gefühlvollem, sonorem Gesang, sind nach wie vor absolute Markenzeichen, und auch die musikalische Seite, weiß auch nach 33 Jahren im Geschäft noch unverändert zu fesseln.
Dabei bietet der Rundling zwar zahllose rundum bewährte Stilelemente, doch der gelegentlich an BLITZKRIEG gerichtete Vorwurf, sich zu sehr zu wiederholen und zu sehr in den Achtzigern zu leben, bestätigt sich in meiner Wahrnehmung nicht. Klar, die alte Tradition, einen eigenen Song neu einzuspielen, lebt mit 'Buried Alive' fort, und mit dem Cover zu 'Seek & Destroy" revanchieren sich die Engländer bei METALLICA dafür, dass die Megastars aus Kalifornien durch ihr 'Blitzkrieg'-Cover viel dazu beigetragen haben, dass Brian Ross und seine Band auch noch ein paar Leute kennen, die nicht zu den originären Fans der Truppe gehören. 'Call For The Priest' liefert dann auch noch eine zünftige Huldigung an Brians große Vorbilder JUDAS PRIEST, die zwar keine Coverversion ist, aber mit etwas "Painkiller"-Einschlag durchaus eine sein könnte.
Davon abgesehen lebt BLITZKRIEG 2013 von warmen, voluminösen, stampfenden Midtempo-Riffs, düsteren, melancholischen Melodien und Leads, beschwörendem Gesang, Zitaten vergangener cineastischer Lieblingsthemen, wie etwa "Jack The Ripper" beim eröffnenden Titelstück samt Intro, oder "The Prisoner" beim etwas flotteren 'Return To The Village'. Daneben wird auch ein kleines bisschen experimentiert, wie etwa mit dem dezenten und gelungenen Einsatz weiblicher Backing Vocals bei 'Complicated Issue', beim zäh walzenden, leicht doomigen und programmatisch etwas orientalisch angehauchten 'Sahara', beim kurzen aber schönen Instrumental '4U', bei den tollen Harmonien im halb-balladesken, halb-epischen 'One Last Time', oder im perkussiven Intro zum rhythmisch-dunklen 'Sleepy Hollow'. Daneben gibt es mit dem bereits erwähnten Titelstück, mit 'V' oder mit der großartigen, leicht thrashigen Abrissbirne 'We Have Assumed Control' am Ende auch genügend absolut klassische Blitzkriegsführung.
Damit bleibt unterm Strich ein sehr starkes Lebenszeichen einer beinahe tot geglaubten Band, das sich absolut gewaschen hat, und das mich auf ganzer Linie damit begeistern kann, dass es zu 100% BLITZKRIEG ist, sich dabei aber nicht zu sehr wiederholt und auf bewährten Mustern ausruht, sondern sich abwechslungsreich und hier und da sogar ein wenig experimentell präsentiert.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle