BLITZKRIEG - Blitzkrieg
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/24
Mehr über Blitzkrieg
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Mighty Music
- Release:
- 06.09.2024
- You Won't Take Me Alive
- The Spider
- If I Told You
- Vertigo
- Above The Law
- I Am His Voice
- The Night He Came Home
- On Olympus High - Aphrodite's Kiss
Die Schwierigkeit, eine Erwartungshaltung bedienen zu müssen...
Den Legendenstatus hat sich BLITZKRIEG vor allem in den mittleren 80ern verdient. Zu Debützeiten galt die Band in den späten Ausläufern der NWoBHM als eine der hoffnungsvollsten Kapellen der ganzen Szene und wurden bekanntermaßen später auch von METALLICA auf der "Garage Days"-EP entsprechend geadelt. Die Veränderungen der musikalischen Hörgewohnheiten im folgenden Jahrzehnt ist den Briten leider nicht allzu gut bekommen. Die Band hat sich zwar nie vollkommen aufgelöst, doch in Sachen Beständigkeit ist BLITZKRIEG inzwischen längst kein nennenswertes Aushängeschild mehr - aber immerhin Brian Ross, einzig verbliebenes Gründungsmitglied, und seine Mannen sind immer noch am Start.
Mit ihrem schlicht "Blitzkrieg" betitelten neuen Silberling wollen die Briten nun noch einmal angreifen, haben sich inhaltlich allerdings ein ganzes Stück von den frühen Glanztaten entfernt. Der eher Hardrock-lastige Sound war schon auf den vergangenen Releases sehr markant, allerdings ist es der Kulttruppe immer wieder mal gelungen, zumindest hier und dort mit feinen Hooklines und einigen Reminiszenzen an die alten Tage zu punkten. Heuer fällt dies jedoch spürbar schwerer, weil "Blitzkrieg" keinen erkennbar roten Faden mitbringt und in den teilweise sehr kontrastreichen Aufnahmen der neuen Platte auch ein wenig von der klassischen Linie abweicht. Es ist eine gewise Dramaturgie in die Songs eingekehrt, die an sich erstmal nicht verwerflich wäre, würde BLITZKRIEG auch die angefangenen Ideen zu Ende bringen und nicht einfach nur einzelne Brocken anreißen, die dann aber ohne eine lohnende Konklusion ins Finish geschickt werden. Die recht eigenwilligen Gesänge in 'Vertigo' beispielsweise haben allemal Potenzial, jedoch wirken sie im Gesamtkontext des leider recht lahmen Songs ein wenig deplatziert. Und mit den Prog-affinen Statements im Schlussdrittel geschieht eigentlich das gleiche: Hier werden interessante, epische Fragmente in den Raum gestellt, mit tollen Sologitarren ergänzt, aber selten auch so elegant zusammengefügt wie im abschließenden 'On Olympus High - Aphrodite's Kiss'.
Immerhin: "Blitzkrieg" wächst mit zunehmender Beschallung und offenbart zumindest partiell einige kleine Highlights, so zum Beispiel das melodische 'The Spider' oder das ebenfalls thatralisch aufgemachte 'The Night He Came Home' Man muss sich aber dennoch klarer denn je vom Gedanken lösen, dass hier die gleiche Truppe am Start ist, die seinerzeit eine Ära mitgeprägt hat. Der kreative Zenit mag vielleicht noch nicht überschritten sein, aber in der Diskografie nimmt der elfte Release sicherlich eher einen der hinteren Plätze ein.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes