BLODSRIT - Helveteshymner
Mehr über Blodsrit
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Oaken Shield / Twilight
- Release:
- 07.02.2005
- In Melancholy
- Griftevisa
- Själslig Självdöd
- Vanmakt
- Horns
- Ridding A Pest
- Illdjarn
- Solitude (CANDLEMASS-Cover)
- Prais Suicide (Bonustrack)
Die schwedischen Schwarzmetaller von BLODSRIT sind bereits seit 1998 aktiv und vom Soloprojekt inzwischen zum Trio angewachsen. In diesem Line-up legten die Jungs kürzlich ihr inzwischen drittes offizielles Studioalbum vor, dem sie treffenderweise den Titel "Höllenhymnen" gegeben haben. Die Songs scheppern zum einen recht majestätisch und eingängig aus den Boxen, verzichten dabei aber gänzlich auf zu viel Bombast, dominante Keyboards und ähnliche Elemente des modernen Black Metal. Musikalisch würde ich den Haupteinfluss der Band bei den Anfängen der zweiten Black-Metal-Welle sehen, wobei BLODSRIT nicht ganz so elementar und roh zu Werke gehen. Ein paar Spuren hat die etwas verspieltere schwedische Schule dann doch hinterlassen, wobei die Leadgitarren hier weniger im Mittelpunkt stehen. Tragend sind die Riffs, welche allerdings oftmals sehr melodisch geraten sind.
Die Klänge einer Spieluhr werden von klirrend kalten Hochgeschwindigkeitsriffs, Blasts und Kreischgesang unterbrochen, die den Opener 'In Melancholy' prägen. Die Band beschränkt sich jedoch zum Glück nicht auf pure Raserei, sondern sorgt vielerorts für Tempowechsel, welche die Songs spannend und abwechslungsreich gestalten. So haben die meisten Songs dezent epische, teilweise gar angeschwärzt doomige Passagen, welche dem Material mehr Tiefgang verleihen. 'Griftevisa' hat etwas archaisch Nordisches, wie es etliche Schwarzheimer der zweiten Generation Mitte der Neunziger so ergreifend zelebriert haben. Etwas gemäßigtere Raserei mit tollen Gitarrenmelodien. Bei 'Själslig Självdöd' packen BLODSRIT wieder ein paar Schippen drauf und blasten sich über weite Strecken durch ein Stück mit einem coolen Break im ersten Drittel und einem finsteren, langsamen Einschub mit leidenden Growls. Zunächst erneut schnell, später aber gebremster und stampfend, gibt sich 'Vanmakt' wieder zugänglicher. 'Horns' kommt mit ausgedehnten doomigen Passagen und einigen scharfen Breaks an und 'Illdjarn' sticht richtig positiv heraus: Mit seinen ausgedehnten klar gesungenen Passagen und der rhythmisch-folkigen Epik handelt es sich hier um eine reinrassige Wikingerhymne erster Güte.
Mir gefällt an "Helveteshymner" außerdem sehr gut, dass Naahz & Yxmarder vier Stücke mit schwedischen Lyrics verfasst haben. Weitere Bonuspunkte sind das von Lorenzo Mariani gestaltete Artwork und die für traditionellen Black Metal sehr druckvolle Produktion, für die Mieszko Talarczyk von NASUM verantwortlich ist, der tragischerweise einige Monate später Opfer des Tsunamis in Südostasien wurde. Für viele dürfte auch das sehr gute, da sehr eigenständige Cover zu CANDLEMASS' 'Solitude' interessant sein. Erstaunlich, wie schnell und brutal man das Stück streckenweise zocken kann, ohne es zu zerstören.
Was mir an der Scheibe ein wenig fehlt, sind ein paar Songs mehr mit richtig starkem Wiedererkennungswert. Während ich mir das Album anhöre, weiß eigentlich jeder Songs zu gefallen, doch leider bleibt zumindest bei mir relativ wenig hängen. "Helveteshymner" ist daher eine sehr solide Scheibe, mit überdurchschnittlich ausgereiftem und gut in Szene gesetztem traditionellem Black Metal, der allerdings nur wenige Überraschungen oder richtig herausragende Momente hat. Genrefreunde werden eine CD vorfinden, die sich hinter vielen aktuellen Veröffentlichungen von namhaften Szenegrößen nicht zu verstecken braucht, aber BLODSRIT wohl nicht dazu verhelfen wird, selbst in die erste schwarzmetallische Liga vorzustoßen.
Anspieltipps: In Melancholy, Griftevisa, Illdjarn
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle