BLONDELLE - Die Pretty
Mehr über Blondelle
- Genre:
- Rock
- Label:
- Rude Records / Cargo
- Release:
- 08.06.2007
- Canary Effect
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- Die Pretty
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- 2 Years Short Of A 5 Years Plan
Quizfrage: Was macht man, wenn man nachts einen Einbrecher in seinem Garten ertappt? Die Polizei rufen? Aber nein doch, ganz falsch. Man freundet sich mit ihm an, kifft vielleicht ein bißchen zusammen und hat plötzlich die göttliche Eingebung, eine Band zu gründen. Schnell wird noch der Cousin, der vorher noch nicht einmal wusste, was eine Gitarre ist, zum Gitarristen erkoren und der Drummer durch eine Anzeige rekrutiert und tataaa ... fertig! Klingt unglaubwürdig? Tja, genau so soll es sich aber bei dem Londoner Quartett BLONDELLE abgespielt haben. Der Bandname selbst assoziere ich persönlich ihrendwie mit Barbies, und auch der Albumtitel "Die Pretty" könnte genauso gut als Titel für einen B-Slasher dienen, in dem ahnungslose Cheerleader abgemurkst werden. Aber gut, man will ja nicht unken.
Musikmäßig geht es bei BLONDELLE immerhin ganz gut ab, man bekommt eine kurzweilige Mischung aus Rock 'n' Roll, Wave und anderen Häppchen geboten. Sänger Will (das war übrigends der Einbrecher) kann überzeugen, die Songs selbst leider nicht. Man kupfert schamlos von bereits Bekanntem ab und verpackt das Ganze noch ein wenig in Indie-Mucke, denn Indie ist ja (zumindest im UK) wieder ganz schwer im Kommen. Mag dort im Moment wirklich ankommen, und laut Infoblatt tut es das ja auch. Schön für die Jungs, aber hier bekommt man unweigerlich den Eindruck, dass BLONDELLE ihre große Chance bereits vor ein paar Jahren verpennt haben. Im Jahre 2003 hätte der Mix der jungen Londoner bestimmt Anklang gefunden, doch 2007 wirkt der Sound veraltet und abgelutscht, auch wenn "Die Pretty" von der Machart her sicherlich kein schlechtes Album ist. Und Spaß haben die Buben allemal.
Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass Bandgründer Sam der Sohn von Dave Stewart ist. Ja, genau der, der in den 80ern mit Frau Lennox das Erfolgs-Duo EURYTHMICS bildete. Man fragt sich unweigerlich, ob der Sohnemann mit seiner Band dem Papa vielleicht ein wenig Tribut zollen wollte, Wave-Einflüsse findet man auf dem Album ja genug. Ein wirklich süßes Geschenk zum Vatertag, aber keine Bereicherung der heutigen Musik-Szene. Es gibt sicherlich schlimmere Band als BLONDELLE, aber auch das stellt ihnen nicht die erforderliche Daseinsberechtigung aus.
Anspieltipps: Snow Clear Lies, Canary Effect
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel