BLOOD OF ANGELS - Failure Of Faith
Mehr über Blood Of Angels
- Genre:
- (Melodic) Death / Black / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 3.50
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 06.10.2020
- Failure Of Faith
- Monotheism
- 40 Year Journey
- Blood Of The Lamb
- The Messenger
- The Crusader
- King Of Hops
- Disaster Of Supremacy
- I Don't Need Religion
- America's Mythologies
Rumpel-Death-Metal aus Florida
Die Jungs von BLOOD OF ANGELS haben sich ganz schön viel vorgenommen, denn laut eigener Aussage will der Vierer aus Florida in die Fußstapfen der Titanen der dortigen Szene treten. Das will etwas heißen, wenn man bedenkt, dass Bands wie CANNIBAL CORPS, SIX FEET UNDER, DEICIDE, ATHEIST, DEATH oder auch OBITUARY aus dem Bundesstaat an der amerikanischen Ostküste stammen. Entsprechend liegt das Fundament des Sounds, den das Quartett auf "Failure Of Faith" vorstellt, auch im technisch angehauchten Death Metal, während laut Aussage der Band auch Thrash-Metaller wie SLAYER und sogar die Nu-Metal-Titanen SLIPKNOT die insgesamt zehn Kompositionen, die gleich auch noch ein textlichs Konzept über die Entwicklung der großen Weltreligionen vertonen, beeinflusst haben. Klingt nach einer sehr abenteuerlichen Mischung, auf deren Umsetzung ich gespannt bin.
Los geht es aber erst einmal mit dem akustischen Intro 'Failure Of Faith', das so auch auf einem Melodic-Death-Album der Neunziger hätte stehen können. Insgesamt nicht unbedingt eine Eröffnung die aus den Sitzen reißt, dennoch wird der Hörer gut eingelullt bevor mit 'Monotheism' der Death-Metal-Abriss richtig losgeht. Doch halt, was ist das? Der Bass klackert vollkommen drucklos aus den Boxen und die Gitarren sägen irgendwo im Hintergrund, während das Schlagzeug mit fürchterlich dumpfer Bassdrum und plärrenden Becken alles in Grund und Boden haut. Schlimmer wird es sogar noch, wenn der wenig überzeugende Gesang von Randy Reyes einsetzt, der zu allem Überfluss auch noch viel zu präsent in den Vordergrund gemischt ist. Ein kurzer Blick zurück in das beiligende Promoblatt bestätigt allerdings, dass die Scheibe in David Ellefsons Mastersound Studio produziert wurde - nur leider klingt dieser rumpelige und drucklose Abklatsch einer Todsstahl-Scheibe überhaupt nicht so, als hätte hier ein professioneller Toningenieur seine Finger im Spiel gehabt. Erschwert wird der fatale erste Eindruck davon, dass die vier Herren auch an ihren Instrumenten nicht über alle Zweifel erhaben sind. So klingen die cleanen Gitarren fast durchgehend dezent verstimmt, während die Riff-Attacken nicht gerade präzise aus den Boxen dröhnen. Und vom Bass wollen wir gar nicht erst einfangen, denn dieser klackert in bester KORN-Manier aus den Boxen, nur hat Fieldy Arvizu aus diesem Sound eine echte Kunst gemacht und setzt ihn als perkussives Element ein, während der unter dem Künstlernamen Maggot firmierende Tieftöner zumeist eher in den Weg der anderen Instrumente gerät. Zum Gesamtbild passt dann auch, dass die Kompositionen insgesamt noch sehr unausgegoren und zusammengewürfelt klingen. Einzig '40 Year Journey' und 'The Crusader' lassen gute Ansätz erkennen, während bezeichnenderweise nur das MOTÖRHEAD-Cover '(Don't Need) Religion' (das übrigens auch noch falsch benannt wurde) halbwegs überzeugen kann.
Ich sage es ja nicht gerne, aber "Failure Of Faith" ist leider nicht nur eine Ode an die Verfehlungen der Religion sondern auch in sich ein ziemlicher Fehlschlag. Und auch wenn der Sound der Scheibe vielleicht als oldschooliges Gimmick gedacht war, gibt es für eine so miese Produktion im Jahr 2020 keine Ausrede. Nicht wenn man mit einem günstigen Laptop, ein wenig Equipment und mit Hilfe von ein paar Youtube-Tutorials eine deutlich bessere Produktion auf die Beine stellen kann und schon gar nicht, wenn die Jungs mit der Single 'Miscreant Deeds Of Loki' aus dem vergangenen Jahr selbst eine musikalisch und klanglich viel bessere Leistung abgeliefert haben. Während man über den Sound aber vielleicht noch als hartgesottener Metaller hinweg sehen könnte, sind es am Ende die handwerklichen und kompositorischen Unzulänglichkeiten, die dem Silberling den Todestoß versetzen. Nee Jungs, das könnt ihr besser - siehe die bereits erwähnte Single aus dem Jahr 2019.
- Note:
- 3.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs