BLOOD OR WHISKEY - Cashed Out On Culture
Mehr über Blood Or Whiskey
- Genre:
- Irish Folk / Pub Rock / Punk
- Label:
- Punkcore / Cargo
- Release:
- 17.05.2005
- No Answers
- Books Of Hope
- Stuck Together
- Poxy Pub
- Requiem For A King
- Glory O'
- Jar'd For Life
- Impaired Vision
- Ruler Ruler
- A Holy Trinity
- Shattered Dreams
- The Black Cross Of Crumlin
- Deadwood & The Cash Deceiver
- They Say No!
BLOOD OR WHISKEY machen extrem folkigen Pub Rock mit einer Prise Punk darin.
Diese Songs scheinen eigentlich nur aus ständig wiederholten, extrem aufdringlichen, tanzbeinschwingenden, zwingenden, übermächtigen Hoy-hoy-hoy-Hooks zu bestehen. Und wenn das eine Intro oder das andere Banjosolo bzw. die ein oder andere flugs dahingeschmetterte Strophe einmal etwas anderes zu suggerieren scheint, so haut sogleich der Refrain wieder voll rein und macht diesen Eindruck nachhaltig zunichte. Ein Schwarm Hummeln im Arsch oder ein Sack Flöhe an selbigem könnte kaum stressiger sein, als diese gar lustige, rotzig laute Spielmannsmusik. Und doch reißt sie mit. Man kann einfach nicht anders, als so schnell mit dem Kopf im Takt zu wackeln, dass einem ganz schwindlig wird. Herausragen tut allerdings kaum ein Song aus dieser Dauerfeuerpolonaise bierseliger Mitgrölsongs. Allenfalls noch 'Poxy Pub', wo eine angenehm schräge (aber nicht zu schräge) Gasttrompete zum Einsatz kommt. Oder auch die marschähnliche und etwas langwierige Instrumentalballade 'Requiem for a King'. Okay, vielleicht auch noch 'Glory' (welches mich trotz des folkigen Sounds angenehm an die seligen BATES erinnert) sowie das skabeeinflusst trappelnde 'Impaired Vision'. Dass die Songs dennoch so gut zünden, liegt dann wohl am Line-up der 1994 gegründeten Band, welche ihr zehntes Jubiläumsjahr fast ständig auf Tour verbracht hat: Alle sechs sind sehr gut aufeinander eingespielt. Zugange sind sie an diversen Gitarren, Bass, Percussion, Vibroslap, Banjo, Bugle, Akkordion und Tin Whistles. Der strudelnde Charakter der Songs, welcher die blechernen bis silbrig schillernden Sounds der traditionellen mit dem elektrischen Schnurren der modernen, stromversorgten Instrumente verknüpft, trägt sein Übriges zum schmetternden Gesamtklang bei. Gegen Ende des Albums schreitet das Sextett noch etwas melodischer zu Werk, ohne jedoch seinen charakteristischen Sound zu verlieren. Auf der folkrockigen Seite konnte man Cait O'Riordan von den legendären POGUES erwärmen, welche sich auf "Cashed Out On Culture" ein Stelldichein gibt. Dass die Wurzeln der irischen Rockbarden trotz des makellosen Spiels neben dem Folk eben auch im Punkrock liegen, ist nicht nur in den Iros zweier Bandmitglieder, sondern auch an den bisherigen Tourkollegen abzulesen: Da finden sich nämlich unter anderem die DROPKICK MURPHYS, MIGHTY MIGHTY BOSSTONES, STRANGLERS und STIFF LITTLE FINGERS wieder. Und natürlich spiegelt sich die Punkrockeinstellung auch in den desillusionierten lyrics wieder, welche der eher gutelaunemäßig anmutenden Musik oft genug beinahe Hohn spricht, manchmal aber auch kämpferisch mit ihr in ein Horn stößt: So klingt sie dann wohl, die Kraft der Verzweiflung.
Anspieltipps: Poxy Pub, Glory O', Impaired Vision, The Black Cross of Crumlin
- Redakteur:
- Eike Schmitz