BLOOD REVOLT - Indoctrine
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2010
Mehr über Blood Revolt
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 16.07.2010
- Salvation At The Barrel Of A Gun
- Dead City Stare
- Bite The Hand, Purge The Flesh
- Gods Executioner, Praise Be
- My Name In Blood Across The Sky
- Indoctrine
- Year Zero
- The Martyr's Brigade
Ein eigenwilliges und kontroverses Album zwischen infernalischer Raserei und grimmiger Epik.
Da wir in der Redaktion eine durchaus nicht unbeträchtliche Schar von PRIMORDIAL-Anhängern haben, mag es sicher manchen von euch überraschen, dass Alan Averill aktuellstes Projekt im Soundcheck auf ziemlich breiter Ebene durchgefallen ist und dort den vorletzten Platz belegt. Der Grund dafür dürfte an den musikalischen Neigungen seiner Mitstreiter liegen, welche auf die bürgerlichen Namen Chris Ross und James Read hören und dem einen oder anderen Metal-Extremisten unter euch vielleicht von ihren Stammbands REVENGE, CONQUEROR und AXIS OF ADVANCE bekannt sind.
Wenn ihr euch nun ansatzweise mit der kanadischen Schule des extremen Metals auskennt, dann wisst ihr, dass hier gerne einmal geknüppelt und geblastet wird, bis sich die Konturen verbiegen und die Strukturen verschwimmen. Mit dieser Erkenntnis seid ihr dann auch dem Grund sehr nahe, warum die Herren Kollegen Plüschrocker die Segel streichen, wenn J. Read gegen Ende von 'Bite The Hand, Purge The Flesh' sein Schlagzeug in einer Art und Weise auseinander nimmt, dass es nicht mehr feierlich ist. Desgleichen im beklemmenden Einstieg zu 'God's Executioner, Praise Be', das wirklich keinerlei Gefangene macht.
Dennoch ist es nicht so, dass im Hause BLOOD REVOLT nur konturlos geknüppelt und geschrotet würde. Wird das Tempo mal heraus genommen, dann entfaltet sich ein durchaus griffiger Groove oder gar eine wohl dosierte, morbide Epik, die Alan viel Raum lässt, seine ausdrucksstarke und im Extrembereich sicherlich sehr einzigartige Stimme zu positionieren. Hier und da wird die epische Note durch ein an BATHORY gemahnendes Riff unterstrichen, doch bricht sehr oft das unkontrollierte und ungezügelte Inferno völlig unverhofft wieder durch, was letztlich vielen die Scheibe verleiden wird. Wenn es aber bei 'Year Zero' sogar doomig im besten SABBATH-Sinne wird, dann kann ich ehrlich nicht verstehen, wie der eine oder andere Kollege das Album so schlecht finden kann. Auch das abschließende 'The Martyr's Brigade' geht als echte, intensive Metalhymne durch, die auch im Bereich der Leadmelodien überzeugt.
Für mich macht nämlich genau dieser krude Stilmix den Reiz aus. Es gelingt der Band vielfach, durch die Kombination des rastlosen Geprügels mit der grimmigen und charakteristischen Epik eines Alan Nemtheanga, spannende Akzente zu setzen, die wir von keiner anderen Band in dieser Weise aufgetischt bekommen. Warum es dennoch nur zu guten siebeneinhalb Punkten reicht? Nun, das liegt daran, dass die Band in den schnellen Momenten oft ein wenig ziellos am Hörer vorbei rauscht und es verpasst, den entscheidenden Punkt zu setzen. Dennoch geht die Tendenz eher nach oben denn nach unten, und wer sich in der Schnittmenge zwischen REVENGE, PRIMORDIAL, CARCASS, BATHORY und MAYHEM zu Hause fühlt, der soll sich ruhig mal an diesem Album versuchen.
Anspieltipps: Dead City Stare, Gods Executioner, Year Zero, The Martyr's Brigade
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle