BLOOD STAR - First Sighting
Mehr über Blood Star
- Genre:
- Heavy Metal / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Shadow Kingdom Records
- Release:
- 21.04.2023
- All For Nothing
- Fearless Priestess
- No One Wins
- The Observers
- Dawn Phenomenon
- Cold Moon
- Going Home
- Wait To Die
Nicht bombastisch, dafür klassisch und fantastisch!
Die einen oder anderen von euch kennen vielleicht das erste Lebenszeichen von BLOOD STAR aus Salt Lake City, in Form der erstklassigen Vinyl-Single "The Fear", die im Jahr 2020 erschien. Danach verlegte man sich auf Coverversionen, die nur digital erhältlich sind. Aber jetzt liegt endlich das langerwartete Debütalbum "First Sighting" vor, das in verschiedenen Formaten erscheint und eine überaus gelungene Mischung aus klassischem Heavy Metal und Heavy Rock bietet. VISIGOTH-Gitarrist Jamison Palmer ist nicht nur der Gründer der Formation, sondern wohl auch das bekannteste Bandmitglied. Er stellt sich aber ganz in den Dienst des Kollektivs und gibt seiner Partnerin Madeline Michelle jeglichen Raum zur Entfaltung ihres außergewöhnlichen Talents. Die Entscheidung, ihrem Gesang bei der Ausarbeitung der Stücke die größte Wichtigkeit beizumessen, ist goldrichtig. Nie auf spektakuläre Effekte aus, veredelt sie jeden Song durch ihre ganz besondere, leicht angeraute Stimme. Jeder Ton strahlt Charisma und Selbstbewusstsein aus, und so ist es ein reiner Genuss, ihr zu lauschen. Bleibt noch die Wertarbeit der Rhythmusfraktion zu erwähnen: Noah Henley spielt den Bass bei BLOOD STAR, während Al Lester von SPELL die Scheibe eingetrommelt hat. Mittlerweile wurde mit Tyler Barrani ein Drummer fest verpflichtet.
So rasant wie noch der Track 'The Fear' beginnt "First Sighting" nicht, denn 'All For Nothing' bietet melodisches Midtempo und ist dabei ganz geradlinig in der Ausrichtung mit eingängigem Riffing. Damit fällt es leicht, sich so richtig auf den Groove des Albums einzulassen. 'Fearless Priestess' ist ein klassischer Stampfer, bei dem es sich lohnt, auf die Gesangslinien beim Chorus zu achten, denn die erinnern auf ganz diskrete Weise an die melodischen Stücke auf "Thundersteel" von RIOT. Mit 'No One Wins' wird es dann merklich schneller, aber die RIOT-Referenzen höre ich auch hier raus. Klasse! Bei 'The Observers' steuert Jamison gekonnt den Leadgesang bei und zeigt so noch einmal eine andere, melancholischere und dunklere Seite von BLOOD STAR. Wenn Madeline am Ende wieder das Mikro übernimmt, ist man aber ebenso erfreut. Nach dem relativ kurzen, aber intensiven instrumentalen Intermezzo 'Dawn Phenomenon' folgt mit 'Cold Moon' ein echtes Highlight auf dem an Highlights wahrlich nicht armen Langspieler. Der hymnische Refrain ist einfach beglückend! Und Al verleiht dem Track durch sein Schlagzeugspiel eine klare Linie. Ich ahne einen künftigen Klassiker. Die Euphorie hält an, wenn danach 'Going Home' mit seinem hypnotischen Bass zu Beginn ertönt, hier kann BLOOD STAR alle Stärken ausspielen. Ohne einen schnellen Kracher geht es nicht, und so drischt am Ende 'Wait To Die' auf uns ein. Man weiß gar nicht, ob die Sängerin oder die Instrumentalisten mehr Lob verdienen, denn Jamison z.B. zaubert hier fantastische Leads. Wer bei diesem Stück nicht die Faust ballt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist. Und so hat das Album nur eine Spielzeit von 33 Minuten, die auch im Nu vorbei sind. Auf "First Sighting" wird Heavy Metal mit Herz und Können zelebriert, und "Füllmaterial" scheint im Vokabular von BLOOD STAR nicht vorzukommen. Fokussiertes und effizientes Songwriting auf höchstem Niveau sowie eine außergewöhnliche Gesangsdarbietung sollten in einer gerechten Welt für ein kleines Beben im Underground sorgen. Vor allem die letzten drei Stücke verspeisen alles, was in diesem Jahr bisher erschienen ist, zum Frühstück!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens