BLOODIEST - Bloodiest
Mehr über Bloodiest
- Genre:
- Avantgarde / Experimental / Doom
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 15.01.2016
- Mesmerize
- The Widow
- Condition
- Broken Teeth
- Mind Overlaps
- He Is Disease
- Separation
- Suffer
Vertonte Schwermut zwischen Avantgarde und Metal.
Avantgarde-Musik oder Metal? Vielleicht sogar beides? So richtig können und wollen sich die Amerikaner BLOODIEST in dieser Frage nicht entscheiden, daher pendeln sie bereits seit dem Jahr 2009 zwischen beiden Extremen hin und her. Verwunderlich ist der experimentelle Ansatz des Sextetts allerdings nicht, immerhin stammt die Band aus Chicago und damit aus der Hauptstadt der amerikanischen Post-Metal-Szene, welche in den letzten Jahren so interessante Bands wie YAKUZA oder RUSSIAN CIRCLES hervorgebracht hat. Bereits mit dem Debütalbum "Descent" konnte die Band im Jahr 2011 einen Deal bei Relapse Records ergattern und überzeugte auch weltweit die Kritiker von ihren Fähigkeiten. Nun steht mit dem selbstbetitelten Longplayer "Bloodiest" bereits das zweite Werk aus der Feder von Bruce Lamont und seinen Mitstreitern in den Regalen.
Musikalisch sind die Amerikaner auch auf dem Neuling wieder schwer greifbar und der Großteil des Materials bewegt sich irgendwo zwischen Doom, Sludge und Post Rock. Die einzelnen Songs wirken dabei eher wie Soundcollagen, dementsprechend schwer fällt dem Hörer auch der Zugang zu "Bloodiest". Somit ist der Longplayer definitv nicht für den schnellen Hörgenuss konzipiert, sondern benötigt mehrer Hördurchläufe, bis sich aus dem sperrigen Songwriting erste Umrisse herauskristallisieren. Gibt man der Platte aber diese Zeit, dann entdeckt man innerhalb der 43 Minuten einige wahre Perlen. Positiv fallen dabei imsbesondere das düster daherstampfende 'He Is Disease', das melancholische Instrumental 'Condition' und das wütend rockende 'Suffer' auf, denn hier geht die gewagte Stilmischung voll und ganz auf.
An anderen Stellen leidet das Album allerdings unter den großen Ambitionen der Musiker und es ist hin und wieder schwer zu unterscheiden, ob das hier nun Kunst, oder Musik sein soll. In Tracks wie 'Mind Overlaps' oder 'Broken Teeth' verpasst es das Sextett einfach, dem Hörer wirklich mitreißende Momente zu liefern und das Songwriting auf den Punkt zu bringen, weshalb beide Songs einen eher planlosen Eindruck hinterlassen. Gerade bei einer Platte, die offensichtlich als Gesamtwerk konzipiert ist, macht sich ein solcher zehnminütiger Durchhänger in der Mitte der Spielzeit natürlich besonders negativ bemerkbar.
Trotzdem bleibt "Bloodiest" insgesamt betrachtet ein gutes Album, das insbesondere bei Freunden von anspruchsvoller Musik auf Gegenliebe stoßen wird. Zwar muss man der Scheibe einige Hörduchläufe einräumen, dann erschließt sich aber langsam die Schönheit hinter den düsteren und schwerfälligen Songs. Einzig das schwächere Material in der Mitte des Silberlings trübt den Hörgenuss etwas und sorgt für Abzüge in der B-Note.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs