BLOODLINE, THE - Where Lost Souls Dwell
Mehr über Bloodline, The
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Mascot / Rough Trade
- Release:
- 03.03.2006
- At The Waters Of Lethe
- Final Journey
- Opium Hearts
- Cut The Corts
- Remember
- Abandon All Hope
- I Think We Simply Fall
- Where Lost Souls Dwell
- Ocean In Flames
Auch wenn man es im Info verschweigt bzw. einige Eckdaten verdreht werden: Bei "Where Lost Souls Dwell" handelt es sich eigentlich um die Wiederveröffentlichung des 2002er THE BLOODLINE-Zweitlings "The Breed". Neben dem Großteil des Songmaterials (nur zwei Tracks stehen nicht auf dem "Original") wurde leider auch das Artwork übernommen. Derjenige, der gesagt hat, es sei 'ne gute Idee, sich anzumalen und dann lasziv bzw. schmerzverzerrt aus der Wäsche zu gucken, hat sich geirrt. Aber abgesehen davon, dass ich das Motiv qualitativ übersichtlich finde, wird auch ein völlig falsches Bild der Musik nach außen transportiert, was Leute, die nicht mit der Band vertraut sind, eventuell daran hindern könnte, überhaupt reinzuhören. Ich empfehle allerdings, das in diesem Fall trotzdem zu tun.
Anstatt mit kitschigem Dark-Wave-Sound zu langweilen, bietet das deutsch-holländische Duo atmosphärischen, überwiegend harten Gothic Metal in der Schnittmenge aus alten THE GATHERING und neueren TIAMAT. Und THE BLOODLINE haben es tatsächlich geschafft, diesem Genre eine Platte hinzuzufügen, bei der man nicht das Gefühl hat, all das in den Neunzigern schon mal besser gehört zu haben.
Die Pluspunkte dieser Scheibe sind dabei so zahlreich wie eindeutig. Zum einen hat Sängerin Kemi Vita (ex-THE DREAMSIDE) eine wunderbare Stimme, was sie in den schönen Refrains von Tracks wie 'At The Waters Of Lethe' und 'Ocean In Flames' voll ausspielt, und zum anderen ist das Songwriting angenehm unvorhersehbar geraten. Man verzichtet auf plakative Hits und hat dem durchgehenden Textkonzept entsprechend das Album als Ganzes im Auge. Deshalb sind vielleicht zwei, drei Durchläufe mehr nötig, um mit dem Silberling warm zu werden, aber das erhöht letztlich nur die Langzeitwirkung. Und man mag es kaum glauben, aber selbst den ausgelutschten Engel/Teufel-Gesangswechselspielchen kann das gemischte Doppel noch ein paar Funken Inspiriertheit abringen, da es sich nicht sklavisch an diese Formel klammert. Zusätzlich sind die Vocals der zweiten Hälfte des Bandgespanns, Roman Schönsee (ex-PYOGENESIS, ebenfalls ex-THE DREAMSIDE), durchaus charismatisch und rufen in den aggressiveren Momenten Erinnerungen an Marc Grewe (ex-MORGOTH) wach.
Dass seit "The Breed" vier Jahre ins Land gezogen sind, hat den Tracks überhaupt nicht geschadet, weshalb auch "Where Lost Souls Dwell" eine durch und durch gute Langrille ist. Und da die Ursprungsversion schätzungsweise nicht allergrößte Verbreitung erfahren hat, sollte man auch nicht von Abzocke sprechen, sondern von einer Art Neuanfang mit, ähem, altem Material.
Anspieltipp: At The Waters Of Lethe, Cut The Corts, Ocean In Flames
- Redakteur:
- Oliver Schneider