BLOODSIMPLE - A Cruel World
Mehr über Bloodsimple
- Genre:
- Nu Metal
- Label:
- Bullycoat Records/Warner
- Release:
- 23.05.2005
- Straight Hate
- Path To Prevail
- What If I Lost It
- Blood In Blood Out
- Sell Me Out
- The Leaving Song
- Running From Nothing
- Cruel World
- Flatlined
- Falling Backwards
- Plunder
So tot wie viele denken, ist der Nu Metal dann doch noch nicht, und das liegt in erster Linie daran, dass man sich heute nicht mehr nur damit zufrieden gibt, KORN und Konsorten nachzuspielen, sondern durchaus versucht, ein zum Langweiler avanciertes Genre mit neuen Ideen und frischen Impulsen zu versehen.
BLOODSIMPLE, quasi die Nachfolgeband von VISION OF DISORDER, bieten nicht bloß stumpfen Groovecore, tiefer gestimmte Gitarren und die zum x-ten Mal vernommene Rhythmuskombination, sondern würzen ihr Material mit allerhand Emotionen, die musikalisch auf die alternative Rockmusik zurückzuführen sind. Wunderbarer Heavy Rock mit leichter Metal-Schlagseite bestimmt somit also den einen Teil des recht vielseitigen Debütalbums "A Cruel World", wobei es nicht verwunderlich wäre, wenn BLOODSIMPLE mit solchen Kompositionen wie 'What If I Lost It' und 'Sell Me Out' die Charts knacken könnten.
Purer Mainstream sind die Amis aber mitnichten, denn das Album hat noch eine zweite, weitaus aggressivere Seite, bei der man vom Agro-Faktor in Richtung SLIPKNOT tendiert, MACHINE HEAD um deren Groove erleichtert und das Genie von MUDVAYNE mit einfließen lässt. Bei Nummern wie 'Straight Hate' lassen BLOODSIMPLE ihre gesamte Wut vom Stapel und geben ihrem Sänger Tim Williams Gelegenheit, sämtlichen überflüssigen Rotz mit wuchtvollen Shouts aus der Luftröhre zu pusten. Was für ein enormes Brett. 'Path To Prevail' ist dann tatsächlich DER Song, den man sonst nur von einer Band wie MACHINE HEAD erwartet. Brutaler Neo-Thrash mit echt fetten Riffs, das sind die Ausläufer der Bay Area, und für solch einen Monstersound kann man BLOODSIMPLE gar nicht hoch genug einstufen.
Dann wird es schleichend ruhiger. Zunächst wird der aggressive Stil noch mit den eher rockigen Parts gemixt, dann konzentriert sich der Fünfer jedoch fast ausschließlich auf seine bedächtigere Seite, soll heißen: Man stellt die Äxte in den Schrank und holt die halbakustischen Klampfen raus, um bei 'Plunder' und 'The Leaving Song' die Mädels rumzukriegen - was ihnen wahrscheinlich auch gelingen wird.
Die übrigen Songs sind allesamt geprägt von melodischem Gesang, einzelnen härteren Gitarren und einer erstklassigen Dynamik, der man ihr kommerzielles Potential nicht absprechen kann. Seltsam ist nur, dass man die beiden Extreme so krass voneinader getrennt hat, denn diejenigen, die nur das brutale Brett haben wollen, können quasi nach 'Blood In Blood Out' abstellen, diejenigen jedoch, die mehr auf Gefühle setzen, können sich das erste Drittel sparen. Die Reihenfolge der Songs kann manchmal echt entscheidend sein, Leute ...
Andererseits, sämtliche elf Songs auf "A Cruel World" wissen auf ihre Art zu begeistern und bieten auch in sich Abwechslung pur. Wer vom Standard-Nu-Metal die Schnauze gestrichen voll hat und eine passende Ergänzung zur neuen MUDVAYNE sucht, der weiß, wo er seine Kohle lassen muss. Sehr starkes Debüt!
Anspieltipps: Straight Hate, What If I Lost It, Sell Me Out, Cruel World
- Redakteur:
- Björn Backes