BLOODY WINGS - Our Faith Has Yielded
Mehr über Bloody Wings
- Genre:
- Doom / Death Metal
- Forever This Misery
- Tears Of Flesh
- Turn Down The Cross
- Stranger To Your Sun
- A World Without Us To Bow
- Monologue Of A Vampire
Die Gebrüder Giulio und Aurelio Pizzuto verließen im Herbst 2002 die italienische Progtruppe NEVER NAMED, um ein Projekt auf die Beine zu stellen, welches der Melancholie und Heaviness des Doom Metal huldigt. Nach vielen Besetzungswechseln erfreuen die Jungs aus Bergamo nun die Gemeinde mit ihrem zweiten Demo, das dem Vernehmen nach deutlich professioneller und ausgereifter sein soll als ihr zwei Jahre altes Erstlingswerk. "Our Faith Has Yielded" enthält neben einem orchestralen Intro und einer Neueinspielung von 'Monologue Of A Vampire' vier komplett neue Stücke und bringt es so auf eine Spielzeit von einer knappen Dreiviertelstunde. Musikalisch bieten uns die Italiener recht traditionellen Doom/Death oder Funeral Doom mit gemäßigtem Growlgesang, zähen, tiefen Riffs und elegischen Keyboardklängen, welche zwar sehr präsent sind, sich aber nicht penetrant in den Vordergrund drängen. Als Orientierungshilfe mögen ganz grob MY DYING BRIDE und MAR DE GRISES dienen, wobei BLOODY WINGS abwechslungsreicher und weniger zäh zu Werke schreiten als die Briten und zu keiner Zeit so extravagant und intensiv wirken wie die Chilenen.
Dennoch ist die Mischung in sich stimmig und facettenreich, außerdem umschifft sie geschickt die Klippen der gepflegten Langeweile. Das lange, orchestral arrangierte Intro 'Forever This Misery' stimmt mit seinen sphärischen Klängen gut auf ein melancholisches Zeitlupenwerk ein. Der eigentliche Opener 'Tears Of Flesh' wird dann auch von einer unheilvollen Bassmelodie und intensiven Beats eingeleitet, um in ein gar nicht mal so zähes, dramatisches Riff zu münden. Nach dem ersten Vers folgt eine sehr ruhige, reinrassige Funeral-Doom-Passage mit den urtypischen Streicherparts, für die bei BLOODY WINGS nicht das Keyboard verantwortlich ist, sondern wahrhaftige Bratschen und Celli, was dem Ganzen mehr Authentizität verleiht. Auch das folgende 'Turn Down The Cross' wird sehr ruhig eingeleitet, ist aber im Verlauf deutlich zäher und heavier als der Opener. Hier gibt es etliche klagende Leads und diverse Chorarrangements, die dem Stück eine ganz besondere Note verleihen. Dazu sticht der ausgedehnte Streicherpart im Mittelstück heraus. 'Stranger To Your Sun' ist dagegen viel lebendiger, dynamischer, ja fast schon rockig, und erhält durch den überwiegend klaren Gesang auch eine spürbare Gothic-Schlagseite. Dem schließt sich quasi als Kontrastprogramm das ausgedehnteste Elaborat der Italiener an: Das knapp elfminütige 'A World Without Us To Bow' ist ein Doom/Death-Epos aus dem Lehrbuch, das mit variantenreichem Gesang und sakralen Orgelparts begeistern kann.
Fans der oben genannten Bands dürften mit dem Gebotenen durchaus warm werden, zumal vorliegendes Album keine der üblichen Schwächen einer Eigenproduktion aufweist. Die Aufmachung der CD ist schlicht aber professionell, die Produktion lässt keine Wünsche offen, und auch das kompositorische Talent der Musiker ist sehr ausgeprägt. Sämtliche Stücke scheinen wohl durchdacht und ordentlich ausgereift zu sein, und auch die Klasse der musikalischen Umsetzung steht außer Frage, so dass ich mir durchaus vorstellen könnte, dass bald auch BLOODY WINGS zur ersten Liga des aufstrebenden italienischen Doom Metal gehören werden, allerdings in ihrer eigenen Sparte und ohne auch nur ansatzweise bei bekannten Größen jener Szene abzukupfern.
Anspieltipps: Tears Of Flesh, Turn Down The Cross, A World Without Us To Bow
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle