BLUE HUMMINGBIRD ON THE LEFT - Atl Tlachinolli
Mehr über Blue Hummingbird On The Left
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Iron Bonehead
- Release:
- 08.02.2019
- Sun / War Club
- Blood Flower
- Precious Death
- Hail Huitzilopochtli
- Rain Campaign
- Life Death Rebirth
- Tenochtitlan
- Storm
- Southern Rules Supreme - Moon
Trotz erster Bedenken: Ein wüster, effektiver Orkan
Wie unterschiedlich die Eindrücke zu einem Album doch sein können, wenn man es mit etwas Distanz noch einmal hervorkramt und der eigentlich schon abgeschriebenen Scheibe eine zweite Chance gibt. "Atl Tlachinolli" gehört zweifelsohne zu dieser seltsamen Kategorie Veröffentlichungen, die zunächst eher abstoßende Gedanken auslösen, bei mehrfacher Auseinandersetzung dann aber doch irgendwie überzeugen und vor allem auch gefallen können.
Dabei sah zunächst alles ganz anders aus; die Kalifornier mit mexikanischen Wurzeln spielen rumpeligen Black Metal mit ganz klarem Bezug zu den alten VENOM- und CELTIC FROST-Schoten, nerven dabei aber mit relativ plumpen Arrangements und einigen Effekten auf dem Mikro, die nicht gerade förderlich für das Gesamterlebnis sind. Zumindest der andauernde Hall ist irgendwann einfach nicht mehr effizient, sondern eher ein Grund, die Truppe deutlich zu rügen. Doch mit wachsender Spieldauer öffnen sich bei BLUE HUMMINGBIRD ON THE LEFT dann plötzlich ungeahnte kompositorische Qualitäten. 'Rain Campaign' öffnet das Feld mit hymnischen Versatzstücken, das wüste 'Storm' dürfte Black/Thrash-Anhängern der ersten Stunden sofort ins Blut übergehen, und auch das morbide 'Tenochtitlan' ist weitaus mehr als chaotisches Geprügel - auch wenn man in den ersten Zügen immer wieder den Eindruck gewinnt, dass es bei BLUE HUMMINGBIRD ON THE LEFT ausschließlich darum ginge.
Ob man nun die pervertierten Screams im abschließenden 'Southern Rules Supreme - Moon' benötigt oder 'Sun / War Club' und 'Blood Flower' den Qualitätstest ebenfalls bestehen, kann man anschließend eingehend diskutieren, wobei man feststellen muss, dass die Band hier nicht ganz so souverän wirkt wie in den nachfolgenden Stücken. Doch zumindest bewahrheitet sich nicht die Befürchtung, dass auf "Atl Tlachinolli" sofort alles entgleist und inhaltlich lediglich Nonsens geboten wird. Dieses Album hat ein paar wirklich starke Momente, denen es zwar nicht in Gänze gelingt, die Schwächephasen zu kaschieren, die aber dennoch Grund genug sind, sich mit dieser reichlich eigensinnigen Band näher zu beschäftigen.
Anspieltipps: Rain Campaign, Storm
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes