BLUE ÖYSTER CULT - 50th Anniversary - Live In NYC -First Night
Mehr über Blue Öyster Cult
- Genre:
- Hard Rck
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Frontiers Music s.r.l.
- Release:
- 08.12.2023
- Transmaniacon MC
- I'm On The Lamb But I Ain't No Sheep
- Then Came The Last Days Of May
- Stairway To The Stars
- Before The Kiss, A Redcap
- Screams
- She's As Beautiful As A Foot
- Cities On Flame With Rock'n'roll
- Workshop Of The Telesopes
- Redeemed
- Dr. Music
- Burnin' For You
- Train True (Lenny's Song)
- Tainted Blood
- Harvest Moon
- Dancin' In The Ruins
- The Vigil
- Career Of Evil
- Box In My Head
- Godzilla
- (Don't Fear) The Reaper
- In Thee
- That Was Me
- Hot Rails To Hell
Dinosaurier feiern einen runden Geburtstag und Godzilla tanzt dazu!
Ein Dinosaurier der Hard-Rock-Welt hört auf den wundervollen Namen BLUE ÖYSTER CULT. Diese Truppe, die mit ihrem einzigartigen Stilmix eine niemals kopierte Spielart unserer Lieblingsmusik geschaffen hat, feierte im Jahr 2022 ihr fünfzigstes Jubiläum. Zu diesem Anlass ist man vom 21. bis 23. September an drei aufeinander folgenden Abenden in der New Yorker Sony Hall aufgetreten und hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Der erste Teil des sehr langen Sets bestand jeweils aus einem der drei ersten Alben, während man im zweiten Teil einen bunten Strauß brandaktueller Songs und Klassiker aus dem Köcher gezogen hat. Es gibt ein Gastspiel von Ur-Schlagzeuger Albert Bouchard, der offenbar noch immer mit sehr viel Freude und Enthusiasmus unterwegs ist. Die drei Abende werden jeweils als separate Veröffentlichungen erscheinen und ich freue mich schon auf die anderen beiden Teile, denn dieser Auftakt hier ist extrem kurzweilig.
Wie bereits in der Einleitung geschrieben gibt es auf der ersten Disc das komplette Debütalbum zu hören. Da man das Album in der originalen Songreihenfolge nachspielt gibt es hier keine Überraschungen, aber wer mit dem für die damaligen Musikverhältnisse recht herben 'Transmaniacom MC' in sein Set einsteigt, hat beinahe schon gewonnen. Ich muss hier jetzt nicht auf jeden Song im Detail eingehen, ihr alle kennt und liebt diese Musik. Falls nicht, wäre dies eine neue Möglichkeit etwas Musikgeschichte im neuzeitlichen Klanggewand zu rekapitulieren. Dieses Gewand ist aber zum Glück nicht vom bombastischer Durchschlagskraft, sondern wunderbar klar und transparent. So erfreue ich mich am quasi ellenlangen Instrumentalpart des psychedelischen Überfliegers 'Then Came The Last Days Of May'. Aber auch eine straighte Rocknummer wie 'Before The Kiss, A Redcap' läuft super geschmeidig aus der Anlage in mein Wohnzimmer. Fuß-Gewippe unausweislich. Die Farbenvielfalt der gebotenen Musik ist schier endlos. Fröhlich stapft man durch alle möglichen Subgenres, rockt, swingt und jazzt, erfreut immer wieder mit neuen Schattierungen, sei es durch die unterschiedlichen Gesangstimmen oder den Einsatz von Orgel, Piano oder Keyboard. Dass man dabei jeder Nummer den unverkennbaren Austern-Stempel ist die größte Kunst dabei.
'She's Beautiful As A Foot' ist nicht nur vom Titel her seltsam. Dieser fiese Ohrwurm mit seiner beschwörenden Melodieführung könnte sich heimlich in einer Hitparade wiederfinden, beinhaltet aber so viele Feinheiten, dass ich die böse Formulierung mit den Perlen und den Schweinen ins Rennen werfen würde. Ihr merkt es: Konjunktiv.
Das daran anschließende 'Cities On Flame With Rock'n'Roll' ist dann nicht umsonst der wohl bis heute bekannteste Song des Albums. Was für eine brachiale Proto-Metal-Nummer, die jede Bleihintern zum Wackeln bringt. Bombe!
Auf der zweiten Disc gibt es dann ein buntes Potpourri aus alten und aktuellen Knallern. Eingeleitet vom schmissigen 'Dr. Music' steppt hier sofort der bloom'sche Bär und wenn im direkten Anschluss dann der zweitgrößte Hit der Band 'Burnin' For You' erklingt, muss man einfach mitsingen. Dann nutzen die Herrschaften die Gunst der Stunde und streuen zwei Songs vom letzten Album "The Symbol Remains" ein. Während 'Train Tue (Lenny's Song)' programmatisch nach vorne dampft, kommt 'Tainted Blood' deutlich behutsamer um die Ecke. Das ist wieder eine dieser mystisch-düsteren Balladen der Band, die eigentlich gar keine Balladen sind. Wunderschön.
Es folgt mit 'Harvest Moon' ein Highlight des eher unscheinbaren "Heaven Forbid"-Albums, bevor 'Dancin' In The Ruins' vom 85er "Club Ninja" weiteres Pop-Flair einfließen lässt. 'The Vigil' vom bärenstarken "Mirrors"-Werk rockt dann wieder mit gewohnter Macht über die Bretter. Das ist für mich eh eines von unzähligen Juwelen im Backkatalog dieser tollen Band. Mit 'Career Of Evil' wird die Mottenkiste geöffnet und die Kraftrock-Stilistik des Vorgängers fortgesetzt. Da passt dann die nächste neue Nummer 'Box In My Head' ganz wunderbar in den entstandenen Flow. Wenn danach 'Gozilla' die Bühne zum Beben bringt, gibt es kaum ein Halten mehr. Dieser Song ist für mich die Definition eines mächtigen, klug komponierten Mammut-Songs, der sowohl durch seine bildhafte Sprache, wie auch die interessanten Arrangements ein absoluter Ausnahme-Song ist. Das Publikum scheint dies ähnlich zu sehen. Das wird in der Reaktion dann nur noch vom extrem langen '(Don't Fear) The Reaper' geschlagen. Die Kuhglocke bekommt leider keinen besonderen Solo-Spot, was aber rein gar nichts an der Magie dieses Songs ändert. Fackingfantastisch!
Man würde denken, hier sei Schluss. Falsch gedacht, denn auch hier gehen die Herrschaften eigene Wege. Es folgt mit 'In Thee' noch eine herrlich luftige Nummer, bevor mit Donnerschlägen der Marke 'That Was Me' und 'Hot Rails To Hell' endgültig zum Finale geblasen wird.
Ihr werdet es beim Lesen gemerkt haben: Ich habe Spaß beim Anhören dieser extrem vielseitigen Setliste. Da auch die visuelle Umsetzung der DVD wenige Wünsche offen lässt, ich so etwas aber sehr selten schaue, gehen auch hier alle Daumen nach oben.
Ein sehr feines Tondokument für Altfans, aber auch für Neueinsteiger in das Öysterversum. Top!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae